Fundstück: Bandsalat mit Lebertran

Ein Wörterbuch der anderen Art: Das Buch der vergessenen Wörter. Bild: riva

Unsere Sprache befindet sich in einem stetigen Wandel. Neue Wörter werden unserem Sprachgebrauch hinzugefügt, während alte in Vergessenheit geraten. Nicht selten deswegen, weil auch das dazugehörige „Ding“ aus unserem Alltag verschwindet. Während also 2020 ‚Lost‘ zum neuen Jugendwort des Jahres gekrönt wurde, so findet man keinen Bandsalat mehr in seinem Kassettenrecorder und auch der schreckliche Geschmack von Lebertran ist schon in Vergessenheit geraten.

Für all jene, denen bei  bei diesen Wortneuschöpfungen blümerant zumute ist, gibt es Das Buch der fast vergessenen Wörter von Petra Cynrim. Dieses Buch stellt Wörter zusammen, welche nicht mehr in unserem alltäglichen Sprachgebrauch benutzt werden. Es lädt zum Schwelgen, Erinnern und Schmunzeln ein und ist mit 14,99 EUR jeden Groschen wert.

Das Buch der vergessenen Wörter auf der Seite des riva Verlags erhältlich.

Eine Woche für unabhängige Buchhandlungen

Besonders schön in unabhängigen Buchhandlungen ist oft die individuelle Note, die ihnen von ihren Inhaber*innen verliehen wird. (Bild: unsplash)

Die Woche unabhängiger Buchhandlungen 2020 geht in den Endspurt. Mit der Verleihung des Preises für das Lieblingsbuch der Unabhängigen schließt die Aktionswoche am morgigen Samstag. Wer zwischen all dem aufwühlenden Weltgeschehen dieser Woche nicht viel von der deutschlandweiten Feier mitbekommen hat, dem sei gesagt: Die kleine Buchhandlung um die Ecke wertzuschätzen, lohnt sich in jeder Woche und auf die WUB mit ihren zahlreichen Veranstaltungen dürfen wir uns auch im nächsten Jahr wieder freuen. Weiterlesen

Fundstück: Die neue Fantasy-Serie „Die Erben der Nacht“

Eine neue Vampirserie: „Die Erben der Nacht“. Bild: pixabay.

Herr der Ringe, Harry Potter oder Die Chroniken von Narnia, sie alle haben eins gemeinsam: Ihre Geschichten existierten zunächst nur auf Papier, bis sie dann als erfolgreiche Filmreihen adaptiert wurden. Besonders die letzteren beiden öffneten den Markt für Verfilmungen von Fantasy-Jugendbuchreihen. Nun wagten sich auch die öffentlich-rechtlichen Sender an dieses Genre. Gemeinsam mit dem niederländischen Sender Avrotros und dem NRK aus Norwegen produzierte der NDR die Serie Die Erben der Nacht (Originaltitel: Heirs of the Night). Die Serie basiert auf Ulrike Schweikerts gleichnamiger Jugendbuchreihe, die aus sechs Bänden besteht und zwischen 2008 und 2013 veröffentlicht wurde.

Die Handlung der Serie spielt im Jahr 1889. Vampire leben versteckt unter der menschlichen Bevölkerung, doch Vampirjäger, die sogenannten „Rotmasken“, bedrohen ihre Existenz. Allerdings sind die Rotmasken nicht die einzige Bedrohung für die Vampire. Daher schließen sich die fünf übriggebliebenen Vampirklans nun zusammen, um den gegnerischen Kräften entgegenzuwirken. Der erste Schritt dabei ist, ihre Kinder gemeinsam auf einem Schiff zu unterrichten und auf den Kampf vorzubereiten. Im Mittelpunkt steht die Protagonistin Alisa, die mit einer außergewöhnlichen Fähigkeit beschenkt wurde, die die Zukunft der Vampire bestimmen kann.

Wenngleich kein Klischee ausgelassen wird – denn auch hier schlafen die Vampire in Särgen, fürchten sich vor Knoblauch und haben kein Spiegelbild -, so ist Erben der Nacht durch ihre Atmosphäre und ihre überzeugende Besetzung dennoch eine sehenswerte Serie für alle Fantasy- und Vampirliebhaber. Die ersten Folgen waren bereits am vergangenen Wochenende im Ersten zu sehen und werden seit dieser Woche auch vom KIKA täglich um 20:30 Uhr ausgestrahlt. Wer nun die ersten Folgen verpasst hat oder doch lieber alles am Stück schauen möchte, wird in der ARD-Mediathek fündig. Denn hier stehen seit dem 23. Oktober bereits alle Folgen der ersten Staffel zur Verfügung.

Dark Digitur: Ene Mene Krötenbein, müssen Hexen weiblich sein?

Hakennase, Reisigbesen, Buckel und schwarzer Kater – auf den ersten Blick erkennen wir diese Figur als Hexe. Aber geht es auch anders? (Bild: pixabay)

Vor kurzem hat mein Freund angefangen, The Witcher 3 zu spielen. Selbst mich als Unkundige ziehen die atmosphärische Grafik und Musik des Videospiels in ihren Bann. Die Hauptfigur in diesem storybasierten Computerspiel ist ein muskelbepackter Magier, der Hexer. Mit seinem Titel und seinen magischen Fähigkeiten enden auf den ersten Blick allerdings die Gemeinsamkeiten mit archetypischen Hexenfiguren. Anstatt auf einem Besen reitet er auf seinem Pferd Plötze durch die mittelalterliche Fantasy-Welt, seine Bekleidung ist die eines Kriegers, und vor allem eine Sache bringt mich zum Nachdenken: Hexen, das sind doch eigentlich Frauen, oder?

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Dark Digitur: Psycho – Norman Bates in all seinen Variationen

Das „Bates Motel“ vom Serienkiller Norman Bates. Bild: unsplash

Dieses Jahr ist er genau 60 Jahre alt geworden, aber immer noch ein Klassiker der Filmgeschichte und des Psychothrillers – die Rede ist natürlich von Alfred Hitchcocks Film Psycho von 1960. Er ist eine Adaption des gleichnamigen Romans von Robert Bloch aus dem Jahr 1959. Hitchcock als der „Master of Suspense“ befördert den Roman jedoch erst zu einem internationalen Bestseller. Bloch selbst hatte dies nicht erwartet, weshalb Hitchcock die Filmrechte für gerade einmal 9.000 Dollar erwerben konnte. Um das Ende und die plot twists möglichst lange geheim zu halten, ließ der Regisseur alle sich noch im Umlauf befindenden Romane aufkaufen. Selbst die Filmcrew sollte das Ende erst in letzter Minute erfahren und war zur absoluten Geheimhaltung verpflichtet. Mit Erfolg – die Duschszene, in der die weibliche Hauptfigur erstochen wird, ist bis heute eine der meistinszenierten Szenen der Filmgeschichte, schnitttechnisch und musikalisch. Dass die Hauptfigur Marion Crane bereits in der ersten Hälfte des Films stirbt, ist für die damaligen Leser und Zuschauer ein Schock. Das heutige Publikum kann so etwas spätestens nach Game of Thrones vermutlich nicht mehr überraschen. Dennoch – Hitchcock hat seinen Spitznamen als Meister der Spannung mit diesem Film mehr als verdient.

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Fundstück: Das neue Magazin „Typefaces“

Magazin Typefaces. Bild: Katharina Hailom

In unserer immer digitaler werdenden Medien- und Literaturwelt ist ein neu erscheinendes Magazin ein ganz besonderes Fundstück. Katharina Hailom wagt mit dem neuen Magazin Typefaces diesen Schritt und verwirklicht ihren Traum von einem Magazin, das man nicht nur gerne dekorativ auf den Wohnzimmertisch legt, sondern es auch immer wieder durchblättert, es genießt darin zu lesen und wertvolle Informationen daraus ziehen kann. Auf dem Instagramaccount ihrer Marke Hints&Kunst nimmt Katharina ihre Follower ganz offen bei der Entwicklung des Magazins mit und gibt regelmäßige Updates. Auch die mutige Entscheidung sich von einem Verlag zu distanzieren und das Magazin selber zu verlegen, teilt sie ganz offen auf Instagram.

Erstmals erscheinen wird das Magazin Anfang November. Der Vorverkauf ist bereits abgeschlossen und die erste Auflage in Druck gegeben. Es werden sich in dem Magazin Artikel und Interviews zu Themen aus den Bereichen Selbstständigkeit, Persönlichkeitsentwicklung und Künstler-Alltag befinden. Außerdem werden noch Künstlerprofile von sowohl deutschen als auch internationalen Künstlern vorhanden sein. Ab November wird das Magazin wieder online und eventuell auch im Handel erhältlich sein. Etabliert es sich gut auf dem Markt, werden weitere Ausgaben folgen und noch mehr Unternehmer aus dem künstlerischen Bereich können über ihren Werdegang berichten, Tipps zur Selbstständigkeit geben und ihre Liebe zur Kunst teilen.

Passend zu allen Interviews hat Katharina mit allen Interviewten eine Podcastfolge aufgenommen. Vier Folgen davon sind schon jetzt zu hören. Weitere werden mit der Zeit folgen. In dem Podcast geht es um interessante Lebensläufe, Personal Brands und Themen rund um die kreative Selbstständigkeit. „Katharina wirft einen Blick hinter die Kulissen, stellt persönliche Fragen und plaudert selbst immer wieder über ihre Erfahrungen als junge Unternehmerin und Selbstständige.“

 

Erfolg ist eine Sache der Suggestion: Käsebier erobert den Kurfürstendamm

Bild: Julian Mawick

Seit die sozialen Medien unseren Alltag mitbestimmen, sind die über uns hereinbrechenden Modewellen zu einer regelrechten Flut geworden. Da mit der Digitalisierung scheinbar auch eine „Dsdsierung“ der Gesellschaft einherging, befinden wir uns in einer omnipräsenten Suche nach Superstars, Supertalenten oder Supersingles. Was so typisch für das 21. Jahrhundert ist, war der Autorin Gabriele Tergit bereits vor  90 Jahren bekannt. In ihrem 1931 veröffentlichten Roman Käsebier erobert den Kurfürstendamm erzählt die 1894 geborene Berlinerin die Geschichte des Volkssänger Georg Käsebier, der durch einen Medienhype über Nacht zum schillernden Star wird und dann genauso schnell wieder in der Anonymität verschwindet. Weiterlesen

Fundstück: Frankfurt lädt zur Buchmesse – digital und in der City

Nächste Woche ist es so weit: Die Frankfurter Buchmesse zeigt uns ihre coronabedingte Sonderausgabe. (Bild: Frankfurter Buchmesse)

In der kommenden Woche ist die Frankfurter Buchmesse dran mit ihrer Corona-Ausgabe. Vom 14. bis zum 18. Oktober stellen Verlage und Autor*innen in der Messestadt wieder Literatur- und andere Buchneuheiten vor. Auf die klassische Hallenausstellung wird verzichtet, stattdessen liegt der Fokus auf zahlreichen Kleinveranstaltungen in der ganzen Stadt sowie Live-Übertragungen, an denen – wie wir es inzwischen gewohnt sind – online teilgenommen werden kann.

Ein Blick ins Programm lohnt sich: Das gesamte digitale Angebot der Frankfurter Buchmesse ist kostenfrei zugänglich und bietet sowohl für Fachpublikum als auch für Privatbesucher abwechslungsreiche Veranstaltungen. Vor allem der Buchmesse-Samstag ist unter dem Titel „BOOKFEST digital“ vollgepackt mit spannenden online-Events: Gespräche mit Autor*innen, Lesungen und verschiedene Performances sind nur ein Teil der Formate, die uns an diesem Tag erwarten. Das analoge Pendant dazu nennt sich „BOOKFEST city“ und verteilt sich nicht nur an verschiedenen Orten in der Stadt, sondern auch über alle fünf Messetage.

Zuerst aber steht die Verleihung des Deutschen Buchpreises an, die selbstverständlich ebenfalls online verfolgt werden kann. Wie gewohnt bildet sie am Montag, den 12. Oktober, den Auftakt zur Buchmesse. Eingereicht worden sind die nominierten Titel zu Anfang des Jahres von ihren Verlagen. Bis zu zwei aktuelle Romane in deutscher Sprache dürfen sie jeweils ins Rennen schicken. Aus allen Vorschlägen schaffen es jährlich zwanzig Titel auf die Longlist. Bereits am 15. September wurde die Shortlist des Buchpreises bekannt gegeben. Was sich darauf in diesem Jahr findet? Sechs Romane, die auf die eine oder andere Weise von der Vergangenheit erzählen. Mal liegt der Fokus dabei auf Migration oder deutscher Geschichte, mal auf Familiengeschichte oder persönlicher Vergangenheit und oft werden Bezüge zur Gegenwart hergestellt. Für alle, die sich vor der Verleihung nochmal einen Überblick über die Shortlist verschaffen wollen, folgt eine kleine Übersicht über die Nominierten:

Alles in allem erwartet Buchliebhaber*innen eine spannende Woche – ob digital oder vor Ort in Frankfurt.

Fundstück: lit.Ruhr 2020 – Ein Blick in die Zukunft in schweren Zeiten

Das internationale Literaturfest lit.Ruhr findet dieses Jahr auf Zollverein statt. Bild: Saskia Ziemacki

Unser geliebtes Literaturfestival startet in die 4. Runde – und das trotz Corona. Wie passend und hoffnungsvoll ist da das Thema der diesjährigen lit.Ruhr: Zukunft. Während sich die lit.COLOGNE, die große Schwester der lit.Ruhr, dieses Jahr dem Virus beugen musste, findet die Veranstaltung im Ruhrgebiet wie gewohnt vom 6. bis zum 11. Oktober statt.

Über die Zukunft der Gesellschaft und ein besseres Zusammenleben mit weniger Rassismus beschäftigen sich Alice Hasters und Michel Abdollahi beim Porgrammpunkt „In die Zukunft steigen“ (8. Oktober). Einen weiteren Blick in die Zukunft unternimmt unter gleichem Programmpunkt der Philosoph Markus Gabriel mit seinem Buch Moralischer Fortschritt in dunklen Zeiten. Er spricht über Werte und ein Gesellschaftssystem für ein neues Zeitalter (10. Oktober). Ein weiteres Highlight ist der Zechenspaziergang mit Zeitreise: Poetry-Slam-Künstler Jason Bartsch, Autorin Anna Basener und Kabarettist David Vormweg erzählen uns ihre Vision vom Jahr 2120 (10. Oktober).

Darüber hinaus gibt es viele spannende Themenabende, wie immer mit großen Namen der Literatur-, Film- und Musikszene: Bernhard Schlink, Zsuzsa Bánk, Christian Berkel, Alice Schwarzer, Sandra Hüller, Wladimir Kaminer, Campino, Chilly Gonzales, Sophie Passmann und vielen mehr. Neben dem UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein als Standort findet die Eröffnungsgala mit Meret Becker und Thees Uhlmann in der Lichtburg Essen sowie ein Abend über Ingeborg Bachmann im Schauspielhaus Bochum statt. Einige Tickets sind noch verfügbar und ihr könnt sie hier finden und buchen.

Nach dem Hören ist vor dem Lesen – oder andersrum?

Literatur trifft auf Podcasting: Küchemann und Diener vom F.A.Z.-Bücherpodcast. Bild: F.A.Z.

Bücher nur zu lesen ist doch langweilig, oder? Wie wäre es stattdessen, auch mal etwas über sie zu hören? Mittlerweile gibt es unzählige Bücher-Podcasts, die uns über Neuerscheinungen und Klassiker informieren. Dabei bleiben oftmals auch Diskussionen zwischen Moderator*in(nen) und Autor*innen oder anderen Bibliophilen nicht aus. Ganz einfach und auf humorvolle Art werden so während des Abwaschs, der Dusche, dem Kochen oder dem Autofahren – eben „ganz nebenbei“ – Informationen über das neue Buch gesammelt. Ihr sucht noch nach einer Empfehlung für einen Bücher-Podcast? Ich habe für euch meine vier Favoriten herausgesucht.

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