Die Corona-Pandemie: ein schlechter Film für deutsche Kinos?

leere Säle in deutschen Kinos (Bild: pixaby)

Obwohl die Kinos in Deutschland bundesweit seit dem 2. Juli wieder geöffnet sind, bleiben die Säle in großen Teilen leer. Das liegt zum einen an der Angst der Menschen vor Ansteckung an dem Corona-Virus, zum anderen auch an den Hygienemaßnahmen. Mundschutzpflicht und die eingeschränkte Sitzreihenbelegung sind Teil dieser. Die Maßnahmen lassen eine Auslastung von kaum mehr als 20% der eigentlichen Kapazitäten zu, so Kim Ludolf Koch, Geschäftsführer der Cineplex-Gruppe, im Gespräch mit dem Deutschlandfunk Kultur. Es bleibt fraglich, ob die Verluste durch eine Schließung der Filmpaläste nicht sogar geringer ausfallen würden, als mit der Wiedereröffnung.

Weiterlesen

Fundstück: Lina Mallon – Schnell.liebig

Buchcover Lina Mallon "Schnell.liebig" (Foto: Olga Wagner)

Buchcover des Spiegel-Bestsellers „Schnell.liebig“ von Lina Mallon (Foto: Olga Wagner)

Nach einem turbulenten Online-Semester war es nun endlich so weit: Zeit für all die Bücher, die voller Vorfreude erbeutet wurden, aber zunächst warten mussten. Meine erste Wahl: Spiegel-Bestseller Schnell.liebig – Das Herz will wieder riskiert werden von Autorin, Fotografin und Podcasterin Lina Mallon.

Seit 2011 unterhält Mallon ihre Leser*innen bereits auf ihrem Blog mit Geschichten aus ihrem Leben. Und die „besten“ Erzählungen hat sie nun in Schnell.liebig vereint. Es geht um die Erfahrungen, die man als Teil der Generation #TWENTYSOMETHING (Name ihres Podcasts) zwangsläufig macht. Eine Generation, die erwachsen erscheinen soll, aber noch nicht angekommen ist. Die auf dem Wege und der Suche zu sich selbst und dem eigenen Glück ist, aufgrund von Tinder & Co. jedoch allzu gerne als „Generation Beziehungsunfähig“ abgestempelt wird, weil sie Schnell.liebig ist. Aber so ist es halt, wenn man sich als Single in die Dating-Welt stürzt: Selten ist der erste Griff ein Volltreffer und manchmal benötigt man Zeit, um zu realisieren, dass nicht jede Kombination zwangsläufig harmoniert. Und genau dies beschriebt Mallon: Es geht um Dates, die nicht hätten schneller enden können und andere, die Ewigkeiten hätten andauern sollen. Wertvolle Freunde, die in dieser Lebensphase unerwartet in unser Leben treten und Freundschaften, die auf dem Weg des Heranwachsens ein Ende finden.

Es gibt Menschen, die triffst du, und dann schubsen sie dich und deine Pläne, ohne dass du danach gefragt hast, in eine völlig neue Richtung, die du noch gar nicht kanntest, aber vielleicht brauchtest (S. 250)

Nicht alles verläuft rosig, an manchem hält man unnötig lang fest, weil man voller Hoffnung ist. Schön ist es jedoch, aus allem etwas Positives ziehen zu können, seinen Erwartungen treu zu bleiben und voranzuschreiten.

Wir brauchen unsere Erwartungen, sie sind der Motor, sie sind das, was uns antreibt, das, was uns irgendeine Richtung gibt, […] damit wir loslaufen. Und dann, wenn wir längst unterwegs sind – können uns all die Funken und Chancen begegnen –, die wir noch gar nicht erwarten konnten, die unseren Weg länger oder kürzer, stürmischer, manchmal anstrengender, aber auch so viel bunter machen. Und wenn wir wissen, was wir wollen, dann fliegen sie nicht mehr einfach so, völlig wahllos, auf uns zu – sondern wir greifen nach ihnen. (S. 253)

Mallon beschreibt ein Lebensgefühl: Wir sind gewissermaßen auf Lebensreise und hierbei (un-)bewusst auf der Suche nach unserem persönlichen Glück – sei es ein Ort, eine Person oder der Traumjob. Jeder irrt umher und step by step wird einem alles ein wenig klarer: Man lernt sich kennen.
So handelt es sich um Mallons Geschichten, doch stellenweise erkennt man sich wieder oder kann sich zumindest in diese hineinversetzen. Wir teilen somit jene Worte und Erfahrungen.

Schnell.liebig – Das Herz will wieder riskiert werden (Lina Mallon, erschienen am 03. April 2020 bei Eden Books, 240 Seiten, 14.95 €)

30 Jahre nach der Wende: Wolf Biermann erhält Ehrendoktorwürde

Wolf Biermann, einer der größten Kritiker des SED-Regimes in der DDR, wird nun, knapp dreißig Jahre nach der Wende, die Ehrendoktorwürde von der Universität Koblenz-Landau verliehen. Der Fachbereich für Philologie und Kulturwissenschaften möchte damit Biermanns Engagement um Literatur und Wissenschaft hervorheben.

Poet und Liedermacher Wolf Biermann (Foto: wolf-biermann.de)

Biermann wurde 1936 als Sohn kommunistischer Eltern in Hamburg geboren. Der Vater, nicht nur Kommunist, sondern auch Jude, wurde 1943 in Auschwitz ermordet. Daraufhin siedelte Biermann 1953 in die DDR über. Dort genoss er Schul- und Hochschulbildung. An der Humboldt-Universität Berlin studierte er die Fächer Wirtschaftswissenschaft, Philosophie und Mathematik. Ab 1960 veröffentlichte der Poet und „Liedermacher“, wie er sich selbst nannte, erste Lieder und Gedichte.
  Der Inhalt: oft eine Kritik an der DDR-Regierung:

„ach, bedenkt: ich sitz hier fest

darf nach Ost nicht, nicht nach West 

darf nicht singen, darf nicht schrein

darf nicht, was ich bin, auch sein“

(aus: Die Stasi-Ballade, 1970) Weiterlesen

Fundstück: Privates und Politik – Der Michelle Obama Podcast

Michelle und Barack Obama ©Spotify

Nach der Biografie „Becoming“, der großen Tour zum Buch und der gleichnamigen Netflix-Dokumentation folgt nun der Michelle Obama Podcast. Es ist ein weiteres Projekt von Higher Ground, der Firma der Obamas, die unter anderem Dokumentationen für Netflix produziert – und die erste Kooperation mit Spotify. Die ehemalige First Lady reflektiert ihr Leben nach dem Auszug aus dem Weißen Haus und spricht über Beziehungen, die sie in dieser Zeit geprägt haben. Sie widmet sich aber (natürlich) auch gesellschaftlich relevanten Themen, wie der aktuellen politischen Lage Amerikas. Sie selbst sagt: Weiterlesen

Kein Sommer ohne Bücher! Teil 3

Zu einem guten Sommer gehört immer ein gutes Buch. Wir präsentieren Euch unsere liebsten Stücke. Bild: Pixabay

„Kein Sommer ohne Bücher“ geht in die letzte Runde. In den vergangenen Wochen hat die Digitur-Redaktion Euch ihre liebsten Sommerbücher präsentiert. Denn was wäre schon ein Sommer ohne ein  gutes Buch? Auch wenn in diesem Jahr die meisten Urlaubspläne ausfallen und man eher mit dem heimischen See als mit dem atlantischen Ozean vorlieb nehmen muss, möchten wir euren Sommer mit ein paar Lektüre-Tipps bereichern. Heute folgt der letzte Teil, in dem die Digitur-Redaktion ihre persönlichen Lesevorschläge für diesen Sommer vorstellt. Wir hoffen, dass darunter der ein oder andere Geheimtipp für Euch dabei ist.

 

 

 

Weiterlesen

Fundstück: Elke Erb gewinnt den Georg Büchner Preis 2020

Elke Erb ist vor allem für ihre Gedichte bekannt Bild: Pixabay

Im Herbst diesen Jahres wird die Autorin Elke Erb mit dem Georg Büchner Preis ausgezeichnet. Dies teilte am Dienstag die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung mit. Der mit 50.000 Euro dotierte Preis gilt als einer der wichtigsten literarischen Auszeichnungen in Deutschland. Erb ist erst die elfte Frau, die den Preis bekommt. Die Verleihung findet am 31. Oktober in Darmstadt statt.

Die Jury ehrte die 82-jährige Autorin für ihr „unverwechselbares und eigenständiges schriftstellerisches Lebenswerk[…]“ und lobte vor allem ihren „poetischen Sachverstand“ sowie ihren „erforschende Schreibweise“. Erb lebt heute in Berlin, ist jedoch 1938 in Scherbach, einem kleinen Dorf in der Eifel, geboren. 1949 siedelte sie mit ihrer Familie in die DDR über, wo auch ihre literarischen Wurzeln liegen. Zu ihren bekanntesten Werken gehören unter anderem „Der Faden der Geduld“, „Winkelzüge oder Nicht vermutete, aufschlussreichende Verhältnisse“ und zahlreiche Gedichtbände.

Skandal! Enthüllungsbücher über Donald Trump und investigativer Journalismus

Alles streng geheim und doch an die Öffentlichkeit geraten! Bild: Pixabay

Seit Juni wirbelt ein Buch die Medienwelt wieder gewaltig auf: John Bolton, langzeitiger Sicherheitsberater des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, hat ausgepackt. In seinem Buch „The Room Where It Happened“ erhebt Bolton schwere Vorwürfe gegen Trump und stellt ihn als eher ungeeignet für den Beruf, den er momentan ausübt, dar. Weiterlesen

Fundstück: Schreibgeheimnis – Ein Podcast von Autoren

Kaum hatten wir ein Podcast Spezial, tritt der nächste Name auf den Plan: Schreibgeheimnis. Bild: CCO Pixabay

Kaum haben wir unser Podcast Spezial Sperrt die Ohren auf im April gebracht, startet Anfang letzten Monat Schreibgeheimnis: Eine Talk-Runde und Streaming-Reihe zu Themen des Literaturbetriebs – wie es ist und was dazu gehört, als kreative Person Teil davon zu sein; live zu sehen auf twitch.tv. Gehostet wird es von Isabel Zimmermann, freischaffende Künstlerin, Webvideoproduzentin und seit Neuestem veröffentlichende Roman-Autorin, die viele unter dem Online-Handle Honeyball bzw. Honigball begegnet sein dürften.

Sieben Streams sind bereits angelaufen, der nächste kommt bereits am 9.7.2020. Mit mehr als dreißig angekündigten Gästen, darunter auch von Youtube oder ihren jeweiligen Projekten bekannten Christian Eschenauer (Suishomaru) und Manuel Schmitt (SgtRumpel), werden noch einige dazu kommen. Seit vorletzter Woche sind die ersten beiden Folgen rund ums Hörspiel, sowie Fantasy und Veröffentlichen auf Youtube verfügbar. Schreibgeheimnis könnte der Anstoß sein, den das Projekt der einen oder des anderen braucht, um ins Rollen zu kommen. Wer weiß? Einfach die Augen und Ohren offenhalten!

Kein Sommer ohne Bücher! Teil 2

Ein Urlaub im eigenen Land ist für viele dieses Jahr die Alternative. Bild: CCO pixabay

Auch in den Sommermonaten hat das Coronavirus die Welt immer noch im Griff. Urlaub im eigenen Land steht momentan hoch im Kurs. Die Nord- oder Ostsee, Süddeutschland oder Waldgebiete wie Harz und Schwarzwald sind so beliebt wie nie zuvor. Die ersten Strandabschnitte mussten für Tagestouristen sogar schließen, da der Mindestabstand aufgrund eines zu hohen Besucherandrangs nicht mehr eingehalten werden konnte. Auf Mallorca, in Italien oder Griechenland herrscht an den sonst überfüllten Orten hingegen gähnende Leere. Richtige Urlaubsstimmung möchte dieses Jahr bei vielen einfach nicht aufkommen. Deshalb hoffen wir, dass wir euch mit unseren nächsten vier Buchempfehlungen ein bisschen Leseinspiration schenken können – egal ob für Zuhause, die Auslandsreise oder den Deutschlandtrip.

 

Weiterlesen

Phantasie ist die einzige Waffe im Krieg gegen die Realität: Wir feiern den Alice im Wunderland-Tag

Meine englischen Originalausgaben von „The Macmillan Alice“ © Saskia Ziemacki

„War ich heute Morgen beim Aufstehen noch dieselbe? Mir ist es doch fast, als wäre ich mir da ein wenig anders vorgekommen. Aber wenn ich nicht mehr dieselbe bin, muss ich mich doch fragen: Wer in aller Welt bin ich denn dann? Ja, das ist das große Rätsel!“

Die Welt steht Kopf für Alice, als sie dem weißen Kaninchen in seinen Bau folgt und im Wunderland wieder herauskommt. Traum und Wirklichkeit verschwimmen, die Logik folgt ihren ganz eigenen Gesetzen. Es ist ständig Zeit für den Fünf-Uhr-Tee mit dem verrückten Hutmacher, der Haselmaus und dem Märzhasen. Also schnappt euch eine Tasse Tee und feiert den 4. Juli in möglichst kurioser Gesellschaft. Denn der heutige Tag steht ganz im Zeichen von Alice im Wunderland! Neben Fans auf der ganzen Welt, feiert auch das The Story Museum in Oxford die Geburtsstunde des Klassikers der Kinderliteratur. Am sogenannten Alice’s Day gibt es jede Menge kreative Veranstaltungen in der ganzen Stadt. Weiterlesen