Skandal! Enthüllungsbücher über Donald Trump und investigativer Journalismus

Alles streng geheim und doch an die Öffentlichkeit geraten! Bild: Pixabay

Seit Juni wirbelt ein Buch die Medienwelt wieder gewaltig auf: John Bolton, langzeitiger Sicherheitsberater des amerikanischen Präsidenten Donald Trump, hat ausgepackt. In seinem Buch „The Room Where It Happened“ erhebt Bolton schwere Vorwürfe gegen Trump und stellt ihn als eher ungeeignet für den Beruf, den er momentan ausübt, dar. 

Zum einen enthüllt er peinliche Wissenslücken des Präsidenten, wie zum Beispiel seine Frage, ob Finnland zu Russland gehöre oder seine Überraschung auf die Information, dass auch Groß-Britannien eine Atommacht sei. Hinzu kommen nicht ganz koschere Abmachungen, die Trump getroffen haben soll: Auf dem G7 Gipfel habe er versucht Vereinbarungen mit dem chinesischen Präsidenten zu treffen. China solle ihm zu einer Wiederwahl verhelfen, indem sie Produkte amerikanischer Farmer importieren, die ausschlaggebende Stimmen für die Wahl darstellen. Im Gegenzug billige Trump die heftig umstrittenen Umerziehungslager für die Volksgruppe der Uiguren in China. Natürlich blieb Donald Trump daraufhin nichts anderes übrig, als die Anschuldigungen zurückzuweisen und Bolton als einen eiskalten Lügner zu bezeichnen. Und damit hatte sich die Sache scheinbar gegessen. 

Vielleicht auch nicht! Denn es steht schon eine weitere Kandidatin mit einem Enthüllungsbuch in den Startlöchern und diesmal nicht nur aus der eigenen Regierung, sondern sogar aus der Familie. Mary Trump möchte am 14. Juli 2020 ihr Buch „Too Much and Never Enough – How My Family Created the World’s Most Dangerous Man“ veröffentlichen. Der Titel verrät schon, wie Mary, die promovierte Psychologin, zu ihrem Onkel steht. Momentan gibt es aber noch einige rechtliche Angelegenheiten zu klären, denn natürlich versucht das Weiße Haus die Veröffentlichung einer weiteren Skandalgeschichte zu verhindern. Deshalb steht Mary Trump am Freitag vor Gericht. 

Auch wenn sich die Vorwürfe an Donald Trump so langsam häufen, vermuten viele, dass es seine Position als Präsident nicht erschüttern wird, zumindest nicht bis zur Wahl Ende diesen Jahres. Er hat schon viele frühere Angriffe überstanden und sogar ein Impeachment Verfahren überdauert.

Was in Amerika scheinbar keine erheblichen Einflüsse hat, wäre in Deutschland undenkbar. Auch hier treibt der Enthüllungsjournalismus sein Unwesen und hat schon einige Politiker an den Pranger gestellt. So reicht es hierzulande schon, wenn man in seiner Doktorarbeit zufällig vergessen hat, verschiedene Zitate und Quellen ersichtlich zu machen, um seines Amtes enthoben zu werden. Herr zu Guttenberg lässt grüßen. Und der war noch nicht mal Präsident.

Deutschland ist auch das Heimatland des wohl berühmtesten Enthüllungsjournalisten (zumindest hier zu Lande): Günter Wallraff. In geheimen Undercover-Missionen schlich dieser sich viele Jahre in die unterschiedlichsten Unternehmen ein. Seinen wohl größten Erfolg (oder Skandal) erzielte er mit den Veröffentlichungen zu seiner Arbeit bei der Bild-Zeitung. Er deckte unsaubere Methoden bei der Beschaffung von Informationen und Fakten auf und schrieb sie in seinem Buch „Der Aufmacher“ nieder. Damit musste er sich schließlich 1984 vor Gericht verantworten, denn die Bild-Redakteure waren irgendwie nicht einverstanden mit dem, was Geheimagent Wallraff über sie veröffentlicht hatte. Das Gericht gab ihm jedoch Recht: Die Pressefreiheit schützt zwar nicht vor der rechtswidrigen Beschaffung von Informationen, zum Beispiel das unangekündigte Einschleichen in eine der bedeutendsten Redaktionen Deutschlands, aber man muss das Ganze als ein Je-Desto-Verhältnis betrachten. Denn je höher das Informationsinteresse der Fakten für die Öffentlichkeit ist, desto eher wird ein Auge zugedrückt, auch wenn man Informationen hinaus trägt, die eigentlich unter dem Redaktionsgeheimnis stehen. 

Ausgerechnet die Axel-Springer-Akademie hat das Potenzial des Enthüllungsjournalismus aber nun für sich entdeckt. Sie bieten nämlich eine Ausbildung zum Enthüllungsjournalisten an. Laut der Akademie bedeutet Enthüllungsjournalismus, auch Investigativjournalismus genannt, dass „skandal- oder sensationsträchtige Geschehnisse“ aus Politik, Wirtschaft oder Gesellschaft aufgedeckt werden sollen. Es sollen Missstände aufgezeigt werden, deren Existenz für gewöhnlich kleingeredet oder gar abgestritten wird. Als Quelle dienen oft sogenannte Whistleblower, Personen, die Insiderinformationen besitzen, so wie Bolton oder Mary Trump. Doch nichtsdestotrotz bleibt das Wichtigste: Recherche! Denn wenn man schon einen Skandal vom Zaun bricht, dann sollte man dringend dafür sorgen, dass man keine falschen Anschuldigungen erhebt.

Bücher sind also nicht nur für die Flucht in andere Welten geeignet, sondern können auch einiges anrichten: vom Impeachment Verfahren bis hin zu einem Gerichtsprozess und noch viel mehr, für das der Platz an dieser Stelle nicht mehr reicht. Ich überlege gerade, ob ich nicht vielleicht enthülle, wie viel mir meine Professoren an der Uni momentan zumuten, um mal zu zeigen, dass es im Masterstudium nicht mit rechten Dingen zugehen kann.

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