Hörbuch-Anbieter für jeden Geschmack

Bild: Charlotte Lange

Früher habe ich meine Freunde belächelt, wenn sie mir erzählt haben, dass sie Hörbücher hören. Sie haben die Bücher schließlich nicht selbst gelesen, sie brauchten jemanden, der sie ihnen vorlas anstelle sie selbst zu verschlingen.

Inzwischen sollte ich mich schämend in den Boden eingraben, weil ich über die letzten Monate nicht nur ein paar, sondern eine ganze Reihe an Hörbüchern durchgearbeitet habe. Wie so viele andere habe ich seit Beginn der großen Plage eines der Höchsten Güter der Deutschen Kultur verinnerlicht und angefangen, regelmäßig Spazieren zu gehen. Ich konnte mir auf die Schulter klopfen, dass ich es geschafft habe das Haus zu verlassen und die frische Luft der Essener Innenstadt zu genießen. Dabei mit Freunden zu telefonieren oder gemeinsame Spaziergänge waren definitiv bevorzugt, aber nicht immer möglich und so wurde mir schnell klar, warum ich das tägliche sinnlose Herumlaufen relativ nutzlos fand. Irgendwann waren alle Podcasts aufgebraucht so war die Beschäftigung recht langweilig.

Doch dann ist es geschehen, ich lud mir die Audible-App herunter und begann während des Gehens Hörbücher zu hören. Endlich hatte ich das Spazierengehen für mich perfektioniert.

Seitdem habe ich gemerkt, dass ich Hörbücher auch für andere eher monotone Aktivitäten eigenen. Kochen, Abwaschen und Aufräumen wurden deutlich spannender, wenn es eine Handlung zu verfolgen gab und auch lange Zugfahren wurden erträglicher.

Aber eine große Frage, die ich mir zu Beginn gestellt hatte, war die der Wahl des Anbieters. Der Hörbuchmarkt wächst stetig und hat unterschiedliche Anbieter mit unterschiedlichen Geschäftsmodellen hervorgebracht. Um eine Wahl zu erleichtern stelle ich nun drei der größten Hörbuchanbieter vor, um Vor- und Nachteile abzuwägen und es euch einfacher zu machen, den besten Anbieter für eure Bedürfnisse zu finden.

Weiterlesen

Fundstück: „We are Dandy -The Elegant Gentleman around the World“

Ein Buch über Dandys aus aller Welt. Quelle Foto: Louisa Schückens ©Buch/Umschlag: Die Gestalten Verlag, Rose Callahan

Dandys sind meist etwas eigentümlich in der Anmutung. Sie wirken entrückt, unangepasst, wie ein höchst ästhetischer Fremdkörper aus einer anderen Zeit. Häufig wird Dandytum rein mit Mode und damit mit einer gewissen Oberflächlichkeit assoziiert, dabei ist es viel mehr als das: Ein Lebensstil, Wertschätzung und Interpretation von Traditionen, Ausdruck durch Stil.

Ursprünglich erwachsen aus Rose Callahans Blog The Dandy Portraits und Nathaniel Adams Recherchen zur Geschichte des Dandytums, wirft We are Dandy ein Schlaglicht auf männlich geprägten Stil und Eleganz. Rose Callahan und Nathaniel Adams reisen mit diesem Buch durch die Welt und treffen Männer, die das Dandysein für sich in unterschiedlichster Art und Weise gestalten und leben. Es sind Künstler dabei, Designer, Mathematiker und Studenten. Da ist Günther Krabbenhöft aus Berlin, groß, hager, mit Brille und Hut, der durch ein Foto auf Instagram bekannt geworden ist und leidenschaftlich gerne tanzt, Philippe Daverino aus Mailand, der ein Gespräch über Stil in eine zweistündige Diskussion zur Krise der Kunst verwandeln konnte oder Takanori Nakamura aus Tokyo, der, eigentlich hauptberuflich als Journalist tätig, als Kendo-Schwertmeister, Sommelier und Praktizierender der Teezeremonie japanisches Dandytum vorstellt.

All diese Männer haben ihren besonderen Stil, ihre Einzigartigkeit, sie verkörpern auf besondere Weise eine Haltung zum Leben, zu Ästhetik und Umgangsformen. Die Texte von Nathaniel Adams stellen 59 Persönlichkeiten unterschiedlichsten Alters vor, die in den Metropolen der Welt tagtäglich ihrer Liebe zu dieser Lebensweise Ausdruck verleihen. Komplettiert werden die Portraits von den stillvollen Aufnahmen Rose Callahans, die es meisterhaft versteht, die Dandys in ihren Lebens- oder Schaffensräumen zu inszenieren und einzufangen.

Ein ästhetisches Vergnügen, interessante Lebensläufe und ein Abriss zu einer Ausdrucksform von Identität, die weltweit immer mehr Anhänger*innen findet. Das Buch ist 2016 in englischer Sprache beim Die Gestalten Verlag erschienen und für 39,90 Euro über Hugendubel erhältlich.

Das erste mal ist immer besonders!

„Man muss etwas Neues machen, um etwas Neues zu sehen“ – Georg Christoph Lichtenberg

Das erste mal ist immer besonders!  – Nein, hier geht es nicht um das, woran man in der Regel bei diesem Satz denkt. Auch wenn das natürlich etwas besonderes ist. Aber heute soll es darum gehen, die Welt da draußen ein wenig besser kennen zu lernen. Den Wald um die Ecke, oder die Nachbarstadt, den Tanzclub in der Innenstadt oder den eigenen kreativen Geist. Denn wann hast du zuletzt etwas zum ersten mal gemacht? Ist es vielleicht erst eine Woche her, oder vielleicht doch eher ein paar Monate? Weiterlesen

Valentinstags-Special Teil 2: Liebe der etwas anderen Art

Letzten Montag haben wir uns in dem ersten Teil unseres Specials mit den Arten von Liebe auseinandergesetzt, die in der Regel weniger Aufmerksamkeit bekommen. Heute geht es definitiv um die herkömmliche romantische und körperliche Liebe, die aber genauso wie Menschen in allen Formen und Variationen auftritt.

Quelle: CC0 Pixabay

Wir kennen sie, wir lieben sie. Die super schnulzigen Liebesromane, die den Spannungsbogen einer Landstraße in Ohio haben. Was nicht heißt, dass sie nicht trotzdem schön zu lesen sind. Und manchmal ist Liebesdrama, das nichts mit einem selbst zu tun hat auch genau das, was man in seinem Leben braucht.

Die Handlung von solchen Liebesromanen ist meistens bereits von weitem vorherzusehen und nicht unbedingt für jede*n etwas.

Aber!

Manchmal kommt ein Liebesroman daher, bei dem es auf jeden Fall um die Romantik geht, die eigentliche Handlung aber so besonders ist, dass sie überraschen, faszinieren und definitiv unterhalten.

Im zweiten Teil unseres Valentinstags-Special stellen wir euch deswegen 3 Liebesromane vor, die das Genre von einer neuen Seite betrachten und beim Lesen einen Heidenspaß machen.

Weiterlesen

Valentinstags-Special Teil 1: Liebe kommt in allen Formen und Größen

An Valentinstag werden gerne Blumen, Grußkarten oder Süßigkeiten verschenkt. Bild: CC0 Unsplash (Laura Ockel).

Heute ist Valentinstag – ein Feiertag, der geliebt, gehasst oder gefürchtet wird. Manch eine*r freut sich auf kleine Aufmerksamkeiten der oder des Liebsten, andere verstecken sich dann doch lieber den ganzen Tag vor Blumensträußen und Herzluftballons. Aber warum sollte man an Valentinstag nur die romantische Liebe feiern?

In der griechischen Antike sind unterschiedliche Begrifflichkeiten zu finden, die wir im Deutschen nur mit dem Wort „Liebe“ übersetzen würden. Doch Liebe ist nicht gleich Liebe, denn selbst romantische Liebe besteht aus unterschiedlichen Aspekten. „Eros“ beschreibt die leidenschaftliche, „Ludus“ die spielerische Liebe. „Pragma“ ergänzt die ersteren beiden und beschreibt eine stabile, langjährige Beziehung, während „Mania“ eine krankhafte, obsessive Form von Zuneigung charakterisiert. Jedes dieser Konzepte findet sich auf die ein oder andere Art im echten Leben wieder und wird auch in diversen Liebesgeschichten porträtiert. Aber zu den verschiedenen Liebesformen der Antike gehören zudem nicht-romantische Arten, die selbstverständlich auch in Filmen, Serien und Büchern zu finden sind:

Weiterlesen

Wir lesen um die Wette

Ein Pokal fürs Lesen? Den bekam ich beim Vorlesewettbewerb in der Grundschule. (Bild: CC0 Pexels)

Zweimal habe ich in meiner Kindheit den ersten Platz gemacht. Zwei glänzende Pokale gewonnen. Beide beim Vorlesewettbewerb in der Grundschule. Dass Lesen und Konkurrenz keine Widersprüche sind, war mir also schon früh klar. Wenn ich flüssig lese, besser als der Rest der Klasse, mitreißender als die Schüler:innen aus den Parallelklassen, dann wartet ein Pokal auf mich. Für mich bedeutete der Vorlesewettbewerb mehr Euphorie als Stress – aber ich gehörte ja auch zu den Gewinnerinnen, zu denjenigen Kindern, denen das Lesen leichtfiel und die zuhause Unterstützung beim Lesenlernen erfahren hatten. Nach der sechsten Klasse hörten die Vorlesewettbewerbe auf. Wie ein Wettkampf fühlt sich das Lesen bisweilen trotzdem noch an. Weiterlesen

Fundstück: Deutschland3000 – ’ne gute Stunde mit Eva Schulz

Quelle: ARD Audiothek

Als ich vor etwa vier Jahren angefangen habe, Podcasts zu hören, hätte ich nicht gedacht, dass diese einmal so viel Zeit meines Lebens einnehmen würden. Inzwischen höre ich sie täglich – am liebsten beim Putzen, Kochen, auf Hundespaziergängen und beim Autofahren. Dementsprechend bin ich immer auf der Suche nach neuen und unterhaltsamen Formaten, durch die ich auch gern etwas Neues lernen kann.

Vor einiger Zeit bin ich auf „Deutschland 3000 – ’ne gute Stunde mit Eva Schulz“ gestoßen. Weiterlesen

Von der unglücklichen Liebe zur Disney Prinzessin – Die Meerjungfrauen

(Quelle: Pixabay)

(Quelle: Pixabay)

So ziemlich jeder kennt den Disneyfilm „Arielle- Die kleine Meerjungfrau“, in dem die rothaarige Meerjungfrau und jüngste von sieben Töchtern sich in einen Menschen verliebt, nachdem sie ihn vorm Ertrinken gerettet hat. Um bei ihm sein zu können geht sie mit der bösen Meerhexe Ursula einen Pakt ein, der ihr für drei Tage menschliche Beine verleiht, sie aber ihre Stimme kostet. Sollte sie innerhalb dieser drei Tage von ihrem Prinzen keinen Kuss der wahren Liebe empfangen, würde sie nicht nur ihre menschlichen Beine verlieren, sondern würde auch der bösen Ursula gehören.

Typisch für einen Disneyfilm geht die Geschichte aber natürlich gut aus. Arielle und ihr Prinz heiraten und obwohl sie ihre Familie im Meer zurücklassen muss, sind alle glücklich und leben bis an ihr Lebensende. Romantisch nicht? Dabei ist dieses Ende nur wenigen und vor allem eher nur moderneren Erzählungen von Meerjungfrauen vergönnt.

Weiterlesen

Fundstück: Was wir von Sterbenden lernen können

„5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ (Bild: Elena Hesterkamp)

Stell dir vor: Du liegst im Sterben. Sicher, kein schöner Gedanke. Vermutlich würdest du dein Leben Revue passieren lassen. Vielleicht würde dir durch den Kopf schießen „ich wünschte, ich hätte dieses oder jenes gemacht.“ Doch in dem Moment wäre es zu spät. Was würde ich bereuen? Diese Frage sollten wir uns nicht erst am Ende stellen. Aber wir können von jenen lernen, die sich genau dort befinden: am Ende ihres Lebens. Mit ihrem Buch „5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ geht die australische Autorin Bronnie Ware dem nach.

Weiterlesen

Von Muggeln und Wildlingen: Begriffe für die Anderen im modernen Storytelling

Die Häuserdächer Dubrovniks, ein Drehort der Game of Thrones-Saga. (Bild: pixabay/benesvan)

Als vierundzwanzigjährige Studentin gehöre ich nun einer Generation an, die mit dem erfolgreichsten Jugendbuch aller Zeiten aufgewachsen ist: Der Harry Potter-Buchreihe von der schottischen Autorin J. K. Rowling. Die Bücher wurden weltweit über 500 Millionen Mal verkauft und in 80 verschiedene Sprachen übersetzt (Pluwatsch 2018).

Als Studentin gehöre ich außerdem zu einer großen Zielgruppe jeglicher Streaming-Dienste und sehe mich der Erwartung ausgesetzt, über verschiedenste Serien informiert zu sein — allen voran die rekordbrechende Saga Game of Thrones. Die Serie und die Bücher bescherten dem Autor George R. R. Martin im Jahr 2015/16 ein stolzes Jahreseinkommen von 9,5 Millionen US Dollar (Weidenbach 2019). 

Bei diesen Zahlen sind sowohl Harry Potter als auch Game of Thrones als besonders einflussreiche Geschichten des 20./21. Jahrhunderts einzustufen. Millionen Jugendliche nehmen sich ein Beispiel an Harry, Ron und Hermine, präsentieren regelmäßig ihre Hogwartsumhänge zu Karneval oder entblößen sich in den Straßen Dubrovniks, um den berühmten Walk of Shame der Cersei Lennister nachzuempfinden. 

Auch wenn beide Bestseller in magischen Welten spielen, so spiegeln sie doch immer Aspekte der realen Welt wider, wie es Aristoteles schon mit dem Begriff „mimesis“ beschrieb. Ein Thema, das in den ausgewählten Geschichten besonders hervorsticht, ist deren Umgang mit der Gruppe der Anderen. Bei Harry Potter gibt es eine große Diskrepanz zwischen der magischen und der nicht-magischen Bevölkerung. Während die nicht-magischen Bewohner:innen Großbritanniens nichts von ihren magischen Mitbürger:innen wissen, bezeichnet die Zaubererwelt ihren Gegenpart als Muggel. In Westeros, dem Kontinent auf dem die Game of Thrones-Saga hauptsächlich spielt, gibt es eine klare Trennung zwischen der vermeintlich zivilisierten Bevölkerung des Südens, die von dem Eisernen Thron aus regiert wird, und den angeblich wilden und unzivilisierten Stämmen im hohen Norden. Die beiden Lager trennen nicht nur unterschiedliche Gepflogenheiten, sondern gleich eine gigantische Mauer. Sie stehen sich feindlich gegenüber und die nördlichen Stämme werden von den südlichen Bewohner:innen als Wildlinge bezeichnet, womit sie sich auf deren Lebensweise beziehen. 

Es fällt auf, dass die Gesellschaften in beiden Geschichten Begrifflichkeiten für die Anderen gebrauchen: ob Muggel oder Wildling; solcherlei Bezeichnungen scheinen meist abwertend gemeint zu sein. Sie sind ein Zeichen dafür, dass die Zauberergesellschaft und die Bewohner:innen Westeros’ Beispiele hegemonialer Gesellschaften sind, was sich besonders an den gebräuchlichen Zuschreibungen (Muggel und Wildling), dem Desinteresse, das den Anderen entgegengebracht wird, und (auf dramaturgischer Ebene) der Charakterisierung des Selbst und der Anderen feststellen lässt. Weiterlesen