Valentinstags-Special Teil 1: Liebe kommt in allen Formen und Größen

An Valentinstag werden gerne Blumen, Grußkarten oder Süßigkeiten verschenkt. Bild: CC0 Unsplash (Laura Ockel).

Heute ist Valentinstag – ein Feiertag, der geliebt, gehasst oder gefürchtet wird. Manch eine*r freut sich auf kleine Aufmerksamkeiten der oder des Liebsten, andere verstecken sich dann doch lieber den ganzen Tag vor Blumensträußen und Herzluftballons. Aber warum sollte man an Valentinstag nur die romantische Liebe feiern?

In der griechischen Antike sind unterschiedliche Begrifflichkeiten zu finden, die wir im Deutschen nur mit dem Wort „Liebe“ übersetzen würden. Doch Liebe ist nicht gleich Liebe, denn selbst romantische Liebe besteht aus unterschiedlichen Aspekten. „Eros“ beschreibt die leidenschaftliche, „Ludus“ die spielerische Liebe. „Pragma“ ergänzt die ersteren beiden und beschreibt eine stabile, langjährige Beziehung, während „Mania“ eine krankhafte, obsessive Form von Zuneigung charakterisiert. Jedes dieser Konzepte findet sich auf die ein oder andere Art im echten Leben wieder und wird auch in diversen Liebesgeschichten porträtiert. Aber zu den verschiedenen Liebesformen der Antike gehören zudem nicht-romantische Arten, die selbstverständlich auch in Filmen, Serien und Büchern zu finden sind:

Storge: Familiäre Liebe

Es ist die Liebe, die die meisten von Beginn des Lebens bis zum Ende begleitet. Und da ist es ganz egal ob blutsverwandt, angeheiratet oder ausgesucht – die Personen, die man als Familie ansieht, entwickeln sich zu den engsten Verbündeten, die einem Liebe schenken und wiederum damit beschenkt werden. Und manchmal passiert das ganz plötzlich. So auch im französischen Film Plötzlich Papa. Als eines Tages eine Frau vor Samuel steht, ihm ein Baby in die Arme legt, und behauptet, er sei dessen Vater, ist Samuel sichtlich überfordert. Die Mutter des Kindes verschwindet und lässt die kleine Gloria in der Obhut von Samuel. Dieser will zunächst nichts lieber als das Kind wieder loszuwerden, um sein unbeschwertes Single-Leben fortzusetzen. Allerdings entsteht mit der Zeit ein starkes Band zwischen Vater und Tochter und er entscheidet sich, Gloria großzuziehen. Doch als irgendwann Glorias Mutter wieder in ihr Leben tritt, wird Samuel auf die Zerreißprobe gestellt und muss sich Tatsachen stellen, auf die er nicht vorbereitet ist.

 

Philia: Freundschaftliche Liebe

Auf dem Spielplatz, in der Schulklasse, in der Vorlesung oder ganz woanders begegnet man Menschen mit den gleichen Interessen oder Einstellungen, die dann irgendwann zu Freunden werden. Manche begleiten kürzere Lebensabschnitte, andere bleiben ein Leben lang. In der Serie On My Block stehen die seit Kindheitstagen befreundeten Teenager Monse, Ruby, Jamal und Cesar im Mittelpunkt. Gemeinsam durchleben sie Herzschmerz aller Art, Schulstress und noch viel ernstere Probleme, die sie zusammenschweißen. Mal humorvoll, mal traurig, mal erschreckend realitätsnah porträtiert die Serie die Ups und Downs von Freundschaften.

 

Agape: Altruistische Liebe

Eigentlich bezieht sich „Agape“ auf eine bedingungslose, menschliche Beziehung, in der das Wohl des Gegenübers im Mittelpunkt steht. Allerdings lässt sich dies auch auf das Miteinander von Mensch und Tier übertragen. Beide Parteien schenken einander Aufmerksamkeit und Freude, ohne etwas im Gegenzug dafür zu verlangen. In der südkoreanisch-amerikanischen Koproduktion Okja freundet sich die junge Mija mit einem genmanipulierten Schwein namens Okja an. Doch das Unternehmen, das für die Genmanipulation verantwortlich ist und dies nun vertuschen möchte, fängt das Tier und sperrt es ein. Mija kämpft für Okja und tut alles, damit ihre tierische Freundin wieder in Freiheit leben kann.

 

Philautia: Selbstliebe

Julie Murphys Roman „Dumplin’“. Bild: Evelyn Messel.

Es ist vielleicht die wichtigste Form zu lieben und gleichzeitig die, die am schnellsten vergessen wird. Es gibt unterschiedliche Arten, um sich selbst zu lieben. Manchmal reicht es, es sich einen Tag lang gutgehen zu lassen mit einer Maniküre, einer guten Mahlzeit oder etwas Sport. Und manchmal muss man tiefer gehen, um sich selbst schätzen zu lernen. Genau das macht Willowdean in Julie Murphys Roman Dumplin‘ und der gleichnamigen Verfilmung. Als Tochter einer Schönheitskönigin übergewichtig zu sein, gibt Willowdean das Gefühl, nicht genug zu sein. Doch eines Tages beschließt sie mit ihren Freundinnen, aus Trotz am Schönheitswettbewerb ihrer Mutter teilzunehmen. Während der Vorbereitungen auf den Wettbewerb lernt sie sich besser kennen und realisiert, dass alles, wonach sie gesucht hat, schon längst in ihr steckt.

 

Im Idealfall solltet ihr euren Liebsten jeden Tag das Gefühl geben, geliebt zu werden, aber wie das Leben eben manchmal so spielt, ist das nicht immer möglich. Ob ihr nun Valentinstagsmuffel oder -enthusiast seid, seht den heutigen Tag doch als Anlass dem oder der Partner*in, eurer Familie, euren Freunden oder euch selbst etwas Gutes zu tun. Vielleicht sind ja ein entspannter Lese-/Film-/Serienabend mit den vorgestellten Filmen, Serien und Büchern ideal dafür? Aber wenn ihr doch in der Stimmung für Liebesgeschichten seid, dann könnt ihr auf den zweiten Teil unseres Valentinstags-Specials am Mittwoch gespannt sein. Schönen Valentinstag!

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert