Mein liebster Feind: Die böse Königin

(Bild: Disney)

Wenn ich an Bösewichte denke, kommen mir zuerst Märchen in den Sinn. Und ein Schauder läuft mir über den Rücken. Wer schonmal ein altes Märchenbuch der Eltern oder Großeltern in der Hand hatte, weiß bestimmt warum: Diese Geschichten können wirklich grausam sein. Besonders angsteinflößend fand ich als Kind Schneewittchen, wie es im Märchenbuch meiner Mutter aus dem Jahr 1960 geschrieben steht. In dieser Version ist Schneewittchen erst sieben Jahre alt – und bereits so schön, dass die böse Königin, ihre Stiefmutter, sie verhasst. Denn die Königin „war eine schöne Frau, aber sie war stolz und hochmütig“, heißt es. So stolz, dass sie ein kleines Mädchen töten lassen will. Und nicht nur das: Schauder Nummer eins läuft über meinen Rücken, wenn die Königin genüsslich Lunge und Leber eines Wildtieres isst, in dem Glauben, dies seien Schneewittchens Organe.

Mit jedem weiteren, misslungenen Mordversuch wächst der Zorn der bösen Königin. Bis sie es schafft, das Mädchen mit einem Apfel zu vergiften. Schauder Nummer zwei, wenn ich daran denke, dass ich selbst etwa sieben Jahre alt war, als ich dieses Märchen zum ersten Mal las. Und es geht weiter: Durch Zufall rüttelt ein Prinz den Sarg und dabei rutscht das vergiftete Stück Apfel aus Schneewittchens Rachen (sehr romantisch). Und sie lebt! Für das Märchen bedeutet dies aber nicht „Ende gut, alles gut.“ Nein, die böse Königin wird bei der Hochzeit von Schneewittchen und dem Prinzen gezwungen, in rotglühenden, eisernen Pantoffeln zu tanzen, bis sie stirbt. Schauder Nummer drei, wenn auch diesmal nicht von der Königin initiiert.

Schneewittchen ist ein Märchen voller Neid, Betrug und Rache. Die Charaktere werden von ihren Gefühlen geleitet und lernen nichts dazu. Niemand versucht, die böse Königin zur Besinnung zu bringen. Sie wird gefoltert und ermordet. Am Ende tut mir die Königin fast leid: Sie erhält keine Chance, sich zu bessern; und erfährt nie, wie schön das Familienleben sein kann. Sie weiß so wenig und verpasst so viel. Eine Tragödie, wie ich finde. Und auch, wenn das alte Märchenbuch stets einen Platz in meinem Bücherregal haben wird – es wird außerhalb der Reichweite von Kindern aufbewahrt!

Mein liebster Feind: Hannibal Lecter

Quelle: sarahlawley

Hannibal Lecter erschien zum ersten Mal in dem Roman „Red Dragon“ von Thomas Harris im Jahr 9181. Seitdem sind Leser und Zuschauer fasziniert und fürchten den kultivierten Kannibalen, dem das Leben anderer Menschen so bedeutet, wie sie ihn interessieren. Doch was macht den Mörder so besonders?

Nach dem ersten Roman von Thomas Harris, in dem Hannibal Lecter dem FBI von seiner Zelle aus hilft,  folgten drei weitere Bücher, in denen er eine zentrale Rolle einnimmt: „Das Schweigen der Lämmer“ (The Silence oft he Lambs, 1988), „Hannibal“ (1999) und der vierte und letzte Roman „Hannibal Rising“ (2006). Die Verfilmung von „Das Schweigen der Lämmer“ im Jahr 1991 wurde mit fünf Oskars ausgezeichnet, unter anderen Bester Hauptdarsteller für Anthony Hopkins, durch den der Mörder weltweite Bekanntheit erlangte. Auch für mich war die erste Begegnung mit Dr. Lecter der Film „Das Schweigen der Lämmer“, dessen Buch ich einige Jahre später las und nur empfehlen kann.

Mein Liebster Feind ist aber Hannibal Lecter aus der 2013 erschienenen Serie „Hannibal“, in der Mads Mikkelsen die Rolle des kultivierten und charismatischen Psychologen einnimmt. In dieser wird Hannibal Lecter als Psychologe dem FBI-Agenten Will Graham zur Seite gestellt, um ihn während der Klärung der einzelnen Fälle zu unterstützen. Will hat die Fähigkeit, sich in die Gedanken der Mörder hineinzuversetzen, von denen er sich aber nur schwer abgrenzen kann. Hannibal soll sein psychischer Anker sein, nutzt seine Position aber, um Will Details über einzelne Fälle zu entlocken, um so seine eigenen Verbrechen zu verschleiern. Zu Beginn manipuliert Hannibal den Agenten lediglich um an Informationen zu kommen, entwickelt dann aber eine Obsession mit diesem, was zu einer intensiven und hochgespannten Beziehung zwischen den beiden Männern führt.

Während ihrer Gespräche ist Hannibal fasziniert von Wills Vorstellungskraft, die ihn aus der Sicht des Doktors von gewöhnlichen Menschen abgrenzt, ebenso wie er aus seiner Sicht anderen Menschen überlegen ist. Er sieht in Will einen möglichen Ebenbürtigen und beginnt ihn nach seiner Vorstellung zu formen.

Im Verlauf der Serie und unter Hannibals Einfluss verschiebend sich die Grenzen zwischen den beiden Männern und während Hannibal Lecter über die moralischen Einschränkungen der Gesellschaft philosophieren, fragt man sich selbst irgendwann, ob Gott nicht vielleicht doch Freude am Töten hat.

Mein liebster Feind: Ursula

„I admit that in the past I’ve been a nasty
They weren’t kidding when they called me, well, a witch
But you’ll find that nowadays
I’ve mended all my ways
Repented, seen the light, and made a switch
True? Yes!
And I fortunately know a little magic
It’s a talent that I always have possessed
And here lately, please don’t laugh
I use it on behalf
Of the miserable, the lonely, and depressed“ („Poor Unfortunate Souls“, 1997)

Quelle: Louisa Schückens

Es gibt böse Charaktere, die in ihrer Empathielosigkeit, ihrer Schärfe und ihrem Hass schlicht abstoßend sind. Sie sind flach, einseitig, erwecken nicht einen Hauch Sympathie. Sie sind Schlächter. Ursula ist anders. Ursula ist wuchtig, fast matronenhaft, trägt roten Lippenstift und lange Wimpern. Sie ist eine Diva. Ursula kann mit überbordendem Charme um sich werfen, wenn sie das möchte.

Ursula ist mächtig. In „Arielle, die Meerjungfrau“ ist sie der Antagonist, die Gegenfigur zu Triton, dem Vater von Arielle. Sie ist eine Meereshexe, hat einen menschlichen Oberkörper und den Unterleib eines Kraken. Ursula lebt in einer weitläufigen Höhle außerhalb von Atlantika. In der Verfilmung wird nicht explizit deutlich, warum sie Triton so extrem feindselig gegenübersteht. Zentral ist, dass sie nach seinem Dreizack giert, um die Herrschaft über ganz Atlantika übernehmen zu können. Begleitet wird sie von zwei Muränen, Flotsam und Jetsam, die ihr als verlängerter Arm und Spionageeinheit dienen. Im Laufe der Handlung versucht sie, Arielles Seele für sich zu verhaften, um Triton mit der Gefangenschaft seiner Tochter erpressbar zu machen.

Ursula weiss um Arielles Großherzigkeit und Liebe zu ihrem Vater. Sie weiss aber auch, dass die Prinzessin sich in einen Menschen verliebt hat, eine Konstellation, die der König aus mehreren Gründen nicht gutheißen kann. So stellt sie im Austausch für Arielles Stimme in Aussicht, die Königstochter für drei Tage in einen Menschen zu verwandeln, damit sie Prinz Erik für sich gewinnen kann.

Die Tatsache, dass Ursula Arielles Stimme möchte, lässt auf die Komplexität der Figur schließen. Arielle besitzt etwas, das Ursula selbst mit Magie nur eingeschränkt erreichen kann: Jugend, Schönheit. Ursula weiss auch, dass äußerliche Schönheit vergänglich ist, die Stimme aber, eine helle, weibliche, jung anmutende Stimme, die bleibt. Ursulas eigene Stimme ist tief, schallend, fast als männlich zu lesen. Zusammen mit ihrem sehr einnehmenden Erscheinungsbild, den nachgezogenen Brauen, dem kurzen, weißen Haar und dem großen Mund wirkt sie einschüchternd und bedrohlich. Um diese Wirkung zu reduzieren, bedarf es einer Stimme, die das Äußere in den Hintergrund treten lässt.

Ursula ist intelligent und weiß um ihre Schwächen. Natürlich ist sie auch getrieben von Rachsucht, von Neid und Gier. Aber mit ihrem schulterfreien Kleid, dem weißen Haar und dem roten Lippenstift hat sie bei all dem einfach wahnsinnig viel Stil. Und wenn schon böse, dann zumindest als Diva, nicht wahr?

 

 

 

Mein liebster Feind: Team Rocket von Pokémon

Jetzt gibt es Ärger…und es kommt noch härter!
Wir wollen über die Erde regieren…und unseren eigenen Staat kreieren!
Liebe und Wahrheit verurteilen wir!
Mehr und mehr Macht, DAS wollen wir!
Jessie!
Und James!
Gemeinsam sind wir Team Rocket, so schnell wie das Licht!
Gebt lieber auf und bekämpft uns nicht!

Team Rocket besteht aus James, dem Pokémon Mauzi und Jessie. (Bild: Pokéwiki)

Nichts trifft weniger auf das Team Rocket zu, als deren selbsterdachtes Motto. Die Bösewichte Jessie, James und Mauzi sind zwar offiziell gebrandmarkt als die Antagonist:innen, die dem jungen Ash Ketchum in der Anime-Serie „Pokémon“ das Leben zur Hölle machen. Allerdings erfüllen sie ihre Rolle eher dürftig. Für ihren Boss Giovanni wollen sie den Trainer:innen, die in den unterschiedlichen Regionen mit ihren Pokémon umherreisen und Kämpfe bestreiten, ihre Lieblinge stehlen, um die Weltherrschaft an sich zu reißen. Dazu benutzen sie geniale Erfindungen: Karpador-U-Boote, Mauzi-Heißluftballons, Roboter mit Greifarmen, die die ahnungslosen Pokémon einfach einsacken. Es gibt nichts, was sie nicht schon ausprobiert hätten. Auch tarnen und verkleiden können sie sich gut. Doch weit kommen die drei Möchtegern-Schurk:innen damit nie. Immer sind Ash, Pikachu und seine Freund:innen zur Stelle, um Jessie, James und Mauzi zu bekämpfen und schlussendlich auch zu siegen. Die gefangenen Pokémon werden wieder befreit und kehren zu ihren Trainer:innen zurück. Währenddessen endet der Auftritt des Team Rockets üblicherweise mit einer Explosion oder einer gewaltigen Donnerschock-Attacke von Pikachu, die sie in den Himmel sprengt, wo sie mit der Feststellung: „Das war mal wieder ein Schuss in den Ofen!“ am Horizont verschwinden.

Ein bisschen mehr Tiefe und Komplexität entfalten Jessie, James und das Pokémon Mauzi in der Kinderserie trotzdem noch. In mancher Folge arbeiten sie mit den „Knirpsen“ (wie sie Ash und seine Freund:innen verachtend nennen) zusammen an der Lösung eines Problems. Meist vereint sie ein:e gemeinsame:r Feind:in und für die Dauer der 20-minütigen Folge vergessen alle ihre Streitigkeiten. Dabei zeigt sich, wie sensibel und gutmütig Jessie und James sein können, besonders im Umgang miteinander und mit ihren Pokémon. Sie erwecken zeitweise den Eindruck, dass die Weltherrschaft ihnen vielleicht doch nicht so wichtig ist, wie sie immer angeben.

Wegen dieser Unfähigkeit zum Bösen hat das Team Rocket seinen Platz in unserem „Mein liebster Feind“-Special gefunden. Denn wäre die Welt nicht schön, wenn alle Verbrechen und Untaten gar nicht zu Ende geführt werden könnten, weil deren Urheber:innen es einfach vermasseln?

Mein liebster Feind: Thomas Shelby

Eine Zeichnung von Thomas Shelby. Bild: CC0 Pixabay (pablobg97).

Gleich zu Anfang unseres Halloween-Specials starten wir mit einem Bösewicht, der eigentlich im engeren Sinne kein Bösewicht ist. Thomas Shelby, gespielt von Cillian Murphy, ist der Protagonist der britischen Serie Peaky Blinders und ist daher kein klassischer Schurke, der als Gegenspieler*in der Held*innen fungiert. Doch auch diesem Herrn möchte man nachts wirklich nicht auf der Straße begegnen…

Tommy ist Geschäftsmann und Kopf der Peaky Blinders, einer gefürchteten Gang aus Birmingham. Schon sein erster Auftritt in der Serie demonstriert seine Stellung: Auf einem Pferd trabt er zielstrebig durch eine Gasse und scheucht die Menschen allein durch seine Präsenz in ihre Verstecke. Vor keinen Methoden schreckt er zurück, um seine Interessen durchzusetzen. Betrug, Raub, Körperverletzung, Mord – Tommys Liste an Straftaten ist lang. Obwohl ihm als Anführer der Peaky Blinders eine Reihe an fähigen Männern zur Verfügung steht, scheut er sich nicht, die Drecksarbeit auch selbst zu übernehmen. 

Was mich an Tommy besonders fasziniert, ist seine Art: Er muss nicht laut werden oder Gewalt anwenden, um sich Respekt zu verschaffen. Wenn er mit seiner tiefen, ruhigen Stimme Befehle oder Drohungen ausspricht, ist dies schon furchteinflößend genug. Doch das Furchteinflößendste ist sein Verstand. Auch aus einer aussichtslosen Situation kann er sich herauswinden und plant jede Eventualität ein. Und auch wenn er skrupellos ist und seinen Mitmenschen selten Gefühle offenbart, sieht man als Zuschauer*in die Komplexität des Charakters. Beispielsweise thematisiert die Serie seine psychischen Kampfwunden aus dem Ersten Weltkrieg, mit denen er zu kämpfen hat. Und auch so gefühlskalt, wie er immer wirkt, ist er nicht. Thomas Shelby ist zwar kein guter Mensch, aber trotzdem drückt man ihm als Zuschauer*in die Daumen. Genau das macht für mich einen überzeugenden Bösewicht aus.  

Mein liebster Feind: Das Digitur-Oktober-Special

Bedrohlicher Schatten, wahnsinniges Gelächter – das ist der Bösewicht. (Bild: CC0 pexels)

Wir fürchten und verabscheuen sie. Wir wünschen ihnen die Niederlage und doch lieben wir sie ein bisschen: Die Bösewichte. Ohne sie würden viele Geschichten gar nicht funktionieren. Im Gruselmonat Oktober wollen wir ihnen bei Digitur besondere Aufmerksamkeit schenken und stellen Euch ab morgen bis zum Monatsende unsere liebsten Bösewichte vor.

Es ist nicht nur eine Faszination für das Böse, die uns die Schurken ins Herz schließen lässt. Oft sind sie genial konstruierte Figuren, bisweilen interessanter als die „Guten“ in der Geschichte. Oder es handelt sich um Antagonisten aus Geschichten, die unsere Kindheit geprägt haben. Für sie werden wir immer eine nostalgische Schwäche behalten.

Während es also draußen erst bunt und dann immer grauer wird, die Bäume den Sommer abschütteln und kalte Brisen uns in den Nacken kriechen, sorgen wir auch drinnen für Gänsehautstimmung. Unsere boshaften Lieblinge sollen Lust machen, (noch einmal) in ihre ganz unterschiedlichen Buch- und Filmwelten einzutauchen. Vielleicht kann der ein oder andere Bösewicht sogar Inspiration für das diesjährige Halloweenkostüm sein.

Seid gespannt auf die Besten der Bösen!

Fundstück: „Teufelsköche“ von Juan Moreno und Mirco Taliercio

17 Geschichten über Menschen, für die kochen alles ist. Quelle: Louisa Schückens

Juan Moreno versteht nicht viel vom Essen. Zumindest sagt er das von sich selbst. Der Grund: er stamme aus einer südspanischen Familie, in der beim Frühstück über das Mittagessen geredet werde und beim Mittagessen über das Abendessen. Trotzdem hat er ein Buch übers Essen geschrieben. Naja, nicht ganz. Es ist ein Buch über Köch*innen geworden, weil sie, so sagt er, die besten Geschichten erzählen.

Geboren wurde die Idee über einem Abend mit viel Wein und schwelgen in der Vergangenheit. Zusammen mit seinem Freund und dem Fotografen dieses Buches, Mirco Taliercio, saß Moreno in einem Münchener Restaurant.  Über Ecken kamen sie auf den Besitzer, Gerry Addesso zu sprechen, neben dem Taliercio einmal zufällig im Flugzeug gesessen hatte. Ein Mann mit herben Gesichtszügen und grauem Kurzhaarschnitt, mit Zigarre und ironischem Lächeln im Mundwinkel. Eigentlich ausgebildeter Dreher, kam Addesso in den 70er-Jahren nach Deutschland, begann qualitativ nicht besonders hochwertigen Fisch über den Brenner nach München einzuliefern und wurde schließlich Koch, ohne vorher jemals in einer professionellen Küche gestanden zu haben. Es folgten klassisch italienisch angelehnte Gerichte, viel Pasta, viel Fisch, kochen nach Intuition, nicht nach Rezept. Wenige Wochen, nachdem Moreno Addesso für das Buch interviewt hatte, wurde dieser wegen Drogenhandels festgenommen. Natürlich kochte er im Gefängnis weiter.

Dieses Buch versammelt Geschichten von Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Hinter dem nicht besonders originellen Titel führen Juan Moreno und Mirco Taliercio 17 Lebensläufe aus aller Welt zusammen, jede*r so einzigartig und extrem, unangepasst und besessen, dass es zum Lachen, zum Weinen, zum Staunen einlädt. Da ist Faith Muthoni, die auf der größten Müllhalde Nairobis ein Restaurant eröffnet hat. Da ist Brian Price, der in Texas 200 Todeskandidat*innen Henkersmahlzeiten kochte. Oder Frank Pellegrino in New York City, der trotz Geboten von 40.000 Dollar nur für den Präsidenten oder den Papst kurzfristig die Reservierungen ändern würde.

Dass Juan Moreno großartig schreibt, ist kein Geheimnis. Ergänzt werden die wunderbaren Portraits von 36 Farbfotografien, die Mirco Taliercio eingefangen hat, Aufnahmen, die Persönlichkeiten zeigen. Besonderes Schmankerl: Nach jeder Geschichte sind die Lieblingsrezepte der Köch*innen vermerkt.

Das Buch ist gebraucht in unterschiedlichen Online-Portalen wie booklooker ab etwa 5,00 Euro erhältlich.

Buchvorstellung und Interview: „Social Media & Fake Facts“ von Sophie Greve

Autorin Sophie Greve stellt ihr neues Buch „Social Media & Fake Facts“ vor. (Bild: Sophie Greve)

Unsere ehemalige Digitur-Redakteurin Sophie hat den Sprung ins Autorinnenleben geschafft! Seit diesem September gibt es ihr erstes Buch „Social Media & Fake Facts — Kollektivsymbole in Verschwörungsmythen“ beim Tectum Verlag für 28,00 € zu kaufen. In ihrem Werk widmet sie sich der Verbreitung von Verschwörungsmythen in den sozialen Netzwerken. Anhand von Beispielen aus Telegram, Twitter und Instagram erläutert die Autorin, wie Kollektivsymbole dazu beitragen, Verschwörungsmythen schnell und unter einen großen Masse auf Social Media zu verbreiten. Egal ob Attila Hildmann oder Donald Trump, wenn von Schlafschafen und Marionetten die Rede ist, werden Aussagen schnell uneindeutig und schwer widerlegbar, denn wer nun das Schaf oder die Puppe ist, klärt niemand auf. Nach einer detaillierten Analyse von diesen und weiteren Beispielen bietet die Autorin in ihrem Buch auch eine Handlungsanleitung zum Umgang mit solcherlei Verschwörungen im Netz. Mit Debunking und Counter Speech können sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen ein Zeichen setzen und dafür sorgen, dass Verschwörungsmythen wie Kartenhäuser zusammenfallen.

Im Großen und Ganzen beschäftigt sich Sophie Greve mit einem höchst aktuellen Thema, das uns die kommenden Jahre noch begleiten wird, und macht ihr Buch somit unentbehrlich. Auch wenn es in der Sachbuchsparte zu verorten ist, ist es spannend zu lesen, da jede:r von uns der aufgegriffenen Problematik schon einmal im Alltag begegnet ist. Nach dem Lesen fühlt man sich etwas gerüsteter den Querdenker:innen und Trumps dieser Welt entgegenzutreten, da man die Dynamiken hinter deren Posts besser begreift und vielleicht einen kleinen Beitrag zur Aufklärung über deren Online-Rhetorik leisten kann. Weiterlesen

Emilia Roig und Aladin El-Mafaalani auf der lit.RUHR: Vom rassismuskritischen Widerstand

Die Proteste, die durch die Ermordung George Floyds im letzten Jahr ausgelöst wurden, haben die Debatte über Rassismus verändert – auch in Deutschland. (Bild: CC0 pexels)

Die Black-Lives-Matter-Bewegung, die sich nach der Ermordung des Schwarzen US-Amerikaners George Floyd im vergangenen Jahr über die ganze Welt verbreitete, markiert den Beginn einer neuen Richtung im öffentlichen Diskurs über Rassismus, auch in Deutschland. Darüber sind sich Daphne Sagner, Emilia Roig und Aladin El-Mafaalani einig.

Moderiert von Daphne Sagner diskutierten die Aktivistin und Politologin Emilia Roig und der Autor und Soziologe Aladin El-Mafaalani am gestrigen Donnerstagabend im Rahmen der lit.RUHR über rassismuskritischen Widerstand. Die Kulisse bildete das Essener UNESCO-Welterbe Zeche Zollverein, als Gesprächsgrundlage dienten die in diesem Jahr erschienenen Bücher der Gäste. Weiterlesen

Tag des Friedhofs: Little Hangleton Graveyard

Friedhöfe spielen auch in der Literatur eine wichtige Rolle. (Bild: pixabay/kalhh)

Spoiler-Alert! Nerd-Alarm!

 

Das dritte Wochenende im September wurde vor 20 Jahren vom Bund Deutscher Friedhofsgärtner zum Tag des Friedhofs auserchoren. Wenn ihr euch jetzt fragt, was diese Information auf einem Literaturblog zu suchen hat: Die letzte Ruhestätte unserer Ahnen wird doch gerne als schaurige Kulisse für so manche Schlüsselszene in Buch oder Film genutzt. Weil es viele Friedhöfe in der Literatur gibt und der Platz an dieser Stelle begrenzt ist, widme ich mich heute einem für unsere Generation ganz besonderen Friedhof: dem Little Hangleton Graveyard. Weiterlesen