Mein liebster Feind: Thomas Shelby

Eine Zeichnung von Thomas Shelby. Bild: CC0 Pixabay (pablobg97).

Gleich zu Anfang unseres Halloween-Specials starten wir mit einem Bösewicht, der eigentlich im engeren Sinne kein Bösewicht ist. Thomas Shelby, gespielt von Cillian Murphy, ist der Protagonist der britischen Serie Peaky Blinders und ist daher kein klassischer Schurke, der als Gegenspieler*in der Held*innen fungiert. Doch auch diesem Herrn möchte man nachts wirklich nicht auf der Straße begegnen…

Tommy ist Geschäftsmann und Kopf der Peaky Blinders, einer gefürchteten Gang aus Birmingham. Schon sein erster Auftritt in der Serie demonstriert seine Stellung: Auf einem Pferd trabt er zielstrebig durch eine Gasse und scheucht die Menschen allein durch seine Präsenz in ihre Verstecke. Vor keinen Methoden schreckt er zurück, um seine Interessen durchzusetzen. Betrug, Raub, Körperverletzung, Mord – Tommys Liste an Straftaten ist lang. Obwohl ihm als Anführer der Peaky Blinders eine Reihe an fähigen Männern zur Verfügung steht, scheut er sich nicht, die Drecksarbeit auch selbst zu übernehmen. 

Was mich an Tommy besonders fasziniert, ist seine Art: Er muss nicht laut werden oder Gewalt anwenden, um sich Respekt zu verschaffen. Wenn er mit seiner tiefen, ruhigen Stimme Befehle oder Drohungen ausspricht, ist dies schon furchteinflößend genug. Doch das Furchteinflößendste ist sein Verstand. Auch aus einer aussichtslosen Situation kann er sich herauswinden und plant jede Eventualität ein. Und auch wenn er skrupellos ist und seinen Mitmenschen selten Gefühle offenbart, sieht man als Zuschauer*in die Komplexität des Charakters. Beispielsweise thematisiert die Serie seine psychischen Kampfwunden aus dem Ersten Weltkrieg, mit denen er zu kämpfen hat. Und auch so gefühlskalt, wie er immer wirkt, ist er nicht. Thomas Shelby ist zwar kein guter Mensch, aber trotzdem drückt man ihm als Zuschauer*in die Daumen. Genau das macht für mich einen überzeugenden Bösewicht aus.  

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