Teach them young: Diversitätsbewusstsein in Kinderbüchern

Foto: Julian Mawick

Bücher sind ein unglaublich wichtiger Bestandteil meines Lebens. Egal ob es sich um Literatur, Kunstbücher, Fotobände, Magazine oder Kinderbücher handelt. Für einen Literaturstudent ist das natürlich nicht ungewöhnlich, doch gerade die Literatur kommt seit einiger Zeit etwas zu kurz bei mir. Umso häufiger blättere ich mich durch zahlreiche Kinder- und Bilderbücher. Und zwar mit meinem Sohn, der gemütlich auf meinem Schoß sitzt und sich von mir und den Büchern unsere Welt erklären lässt. Schließlich trainieren Kinder nicht nur ihre kognitiven Fähigkeiten mit Büchern, sondern lernen auch die Normen und Werte unserer Gesellschaft kennen. Umso wichtiger ist daher die Entscheidung mit welchen Geschichten wir unsere zukünftigen Erwachsenen sozialisieren wollen. Daher stelle ich euch nun eine kleine Auswahl an aktuellen Kinderbüchern vor, die sich mit Repräsentation und Diskriminierung beschäftigen, um unsere Kinder von Geburt an für die Diversität des Lebens zu sensibilisieren.

 

Constanze von Kitzing: Ich bin anders als du
Mit wenigen Worten gelingt es diesem kleinen Wendebuch unsere Welt auf den Kopf zu stellen. Denn Ich bin anders als du spielt mit Oberflächlichkeiten und schnellen Zuschreibungen – von Erwachsenen – und dekonstruiert sie wieder. Denn der eigentliche Unterschied zwischen zwei Kindern besteht schließlich nicht in der Hautfarbe oder der Größe. Sondern darin, ob man lieber Pizza oder Spaghetti mag. Dreht man das Buch um, lautet der Titel Ich bin wie du und wir sehen die Gemeinsamkeiten der Kinder trotz scheinbarer Differenzen.In der Mitte treffen sich schließlich beide Lesarten zu einem Ich bin ich zusammen. Ein wunderschönes Buch, das Menschen sichtbar macht und das Bewusstsein für Individualität und Gemeinschaft stärkt. (Carlsen, 2018, 13 Euro)

Nari Hong: Sei nicht traurig Papa
Ein Papa, der nicht laufen kann. Dass er mit seiner Tochter nicht toben, Radfahren oder Schlittschuhlaufen kann, macht ihn manchmal sehr traurig. Doch seine Tochter stört das überhaupt nicht. Denn sie liebt es gemeinsam mit ihm zu malen, im Winter zu angeln oder einen Regentag-Kakao zu trinken. Und sowieso: Das Schönste für sie ist, einfach jeden Tag mit ihrem Papa zu verbringen.
Nari Hong zeigt uns, wie schnell wir unsere Vorstellung eines glücklichen Lebens von außen bestimmen lassen und deshalb nur allzu oft unglücklich sind – obwohl wir jeden Tag auf unsere ganz eigene Art und Weise genießen können. (Leiv, 2018, 12,90 Euro)

Jessica Love: Julian ist eine Meerjungfrau
Der kleine Julian liebt Meerjungfrauen über alles. So sehr, dass er am liebsten selbst eine wäre.
Und warum eigentlich nicht? Statt nur davon zu träumen, verwandelt er sich mit Hilfe seiner Oma in eine wunderschöne Meerjungfrau und tanzt zusammen mit vielen anderen bunten Meereswesen durch die Straßen der Stadt. Jessica Love braucht nicht viele Worte. Sie lässt ihre liebevollen Illustrationen eine bunte Geschichte über Mut und Selbstbestimmung erzählen. (Knesebeck, 2020, 13 Euro)

Maurizio Onano: Alles rosa
David ist eigentlich ein ganz normaler Junge. Doch anstatt rosa Kleider zu tragen, würde David viel lieber mit den Mädchen draußen im Dreck spielen. Die anderen Jungs wollen später bloß Prinzen sein. David möchte als Feuerwehrmann Leben retten. Und alle sagen immer nur, was stimmt denn nicht mit diesem Jungen?
Maurizio Onano parodiert anhand eines Rollentausches unsere rückschrittlichen aber immer noch existenten Geschlechterbilder, die weit über Blau und Rosa hinaus gehen. (jaja, 2019, 10 Euro)

Laura Ellen Anderson: Endlich gross, das wär famos
Wer klein ist, hat’s nicht leicht. Die Großen lassen einen nicht mitspielen, man bekommt dämliche Spitznamen und auf der Achterbahn darf man auch nicht mitfahren. Die Welt ist so unfair! Wenn dann allerdings auch noch der Lieblingsteddy im höchsten Baum hängt, wird es wirklich Zeit über sich hinaus zu wachsen. Kein Problem, wenn man gute Freunde hat. Denn mit Freunden ist man niemals zu klein. (Magellan, 2020, 14 Euro)

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