Für viele fängt mit dem ersten Dezember und manchmal sogar schon im November eine ganz besondere Zeit an. Jetzt ist der Dezember schon ziemlich weit fortgeschritten, aber das alljährliche Festtagsgefühl will sich trotzdem nicht so richtig einstellen. Auf unserem Adventskranz machen wir heute bereits die vierte Kerze an. Geschenke wurden bestellt (manche werden es noch auf den letzten Drücker). Glühwein wurde getrunken, Plätzchen gebacken, der ein oder andere Weihnachtsfilm geguckt. Eigentlich ist alles wie jeden Dezember. Aber irgendwie doch so anders. Weihnachtsmärkte bleiben geschlossen, Weihnachtsfeiern finden online statt und die Weihnachtsfeiertage werden viel ruhiger, als wir es bisher gewohnt waren.
Gerade jetzt müssten die meisten von uns so viel Zeit haben wie noch nie, da die meisten Aktivitäten, denen wir uns sonst im Dezember widmen würden, ausfallen müssen (abgesehen von den Menschen, die aufgrund der aktuellen Lage, mehr arbeiten müssen als sonst). Trotzdem kann zumindest ich persönlich nicht von mir behaupten, mir endlich Krieg und Frieden von Tolstoi oder Schindlers Liste (195 Minuten Länge) zu Gemüte geführt zu haben. Zugegebenermaßen, sind beide Themen nicht unbedingt gute Ablenkungen. Aber an Zeitmangel liegt es bei mir jedenfalls nicht. Besonders dieses Jahr ist mir aufgefallen, dass ich in Zeiten, in denen mir die Nachrichten oft Angst machen und die Außenwelt keinerlei Normalität zu bieten hat, gerade auf Bücher, Serien und Filme zurückgreife, die ich schon kenne. Das Ende ist nicht überraschend, ich muss keine Angst haben, dass mich die Geschichte mit einem schlechten Gefühl zurücklässt und ich kann dabei sogar meinen Kopf abschalten, denn ich weiß ja bereits, was passieren wird. Abgesehen davon, schaffen es diese mir schon sehr vertrauten Texte, Gefühle und Erinnerungen an eine Zeit zu wecken, in der noch alles ein bisschen „okayer“ und sicherer war, als es jetzt gerade der Fall ist.
Vielleicht bietet aber der Jahreswechsel in ein hoffentlich besseres 2021 eine gute Chance, sich neue Ziele vorzunehmen. Endlich die Klassiker lesen, die man sich schon immer vorgenommen hatte, um nicht mehr nur so tun zu müssen, als hätte man mehr getan, als den Film dazu zu sehen. Vielleicht doch mal in ein Genre reinschauen, welches man bisher immer nur aus der Ferne im Buchladen betrachtet hat. Vielleicht kann man sich endlich mal in ein Thema reinlesen, dass man bisher immer für zu schwer zu verstehen oder zu langweilig erachtet hat.
Oder wir bleiben einfach dabei, die Texte zu lesen oder Filme zu schauen, die es bisher immer geschafft haben, uns Freude zu bereiten. So oder so wird das kommende Jahr hoffentlich besser als das jetzige. Falls ihr noch nach Inspiration für zukünftige Leseerlebnisse sucht, schaut euch unser Weihnachtsspezial kein Weihnachten ohne Bücher an.