Nach 30 Jahren als Remake wieder im Kino: der Stephen King-Klassiker „Friedhof der Kuscheltiere“

Die deutsche Übersetzung von „Pet Sematary“ klingt zwar süß, die Handlung ist es aber überhaupt nicht. Bild: CCO pixabay

I don’t want to be buried in a pet sematary – seit Anfang des Monats verschafft der Song Kinobesuchern wieder Dauerohrwürmer. Und ähnlich wie das sehr viel moderner klingende Cover des Ramones-Klassikers verspricht auch das neuverfilmte Pendant auf der Leinwand eine gegenwärtigere Adaption des King-Romans „Friedhof der Kuscheltiere“. Genau 30 Jahre ist es her, dass die erste Verfilmung ihren Weg ins Kino fand und seitdem hat sich vor allem in den Möglichkeiten der Special- und Sound-Effects viel getan.  In der Theorie würde zumindest das ein Remake des Horrorklassikers rechtfertigen. Aber braucht die Welt wirklich ein neues „Pet Sematary“?

Vertraut man diversen Kritikerbewertungen von Websites wie filmstarts.de oder Youtube-Reviews selbsterklärter Filmexperten ist die Antwort klar: nein. Nicht ganz. Vieles wurde verbessert, von den erwähnten S-Effects bis hin zur schauspielerischen Glaubhaftigkeit. Aber neumodische Romanadaptionen haben nicht immer die Absicht, die Atmosphäre der Buchentsprechung voll einzufangen. Statt der tieftraurigen Komponente des Stephen King Klassikers gibt es dafür zahlreiche Jumpscares, bei denen einem die Popcorntüte aus der Hand fallen könnte. Vielen Zuschauern dürfte das auch genügen.

„Friedhof der Kuscheltiere“ ist nicht der erste Roman Stephen Kings, der trotz vorhandener Adaption erneut verfilmt wurde. Remakes zu „Carrie“ und „Es“ (orig. It) erschienen in den letzten Jahren als Neuverfilmungen, 2017 wurde die Kurzgeschichte „Der Nebel“ (orig. The Mist) sogar als Serie neugedreht. Vor allem letztere Neuaufmachung wurde dabei nicht nur positiv rezipiert, insbesondere, weil der entsprechende Film bei Veröffentlichung der Serie gerade einmal sein zehnjähriges Jubiläum feierte.

So oder so: Mit Stephen King als einen der wichtigen zeitgenössischen Schriftsteller der Popkultur lässt sich Geld machen. Und nicht nur die Kinokassen klingeln, auch der Buchmarkt sieht wiederum die Möglichkeit, die Romane und Geschichten neu zu bewerben und ein Buch zum Film herauszubringen. So auch bei „Friedhof der Kuscheltiere“. Denn die Neuauflage mit Filmcover und „Jetzt im Kino“-Sticker ermöglicht nicht nur Cross Selling, sondern lockt auch die Hardcore-Fans des Autors spätestens mit dem neuen Vorwort dazu, den Roman noch einmal zu erwerben.

Trotz der Umstrittenheit, ob ein Remake des 80er Jahre Klassiker nun notwendig war oder nicht: Den ein oder anderen Kinobesucher wird es im Anschluss bestimmt zum nächstgelegenen Buchhändler führen (oder auf die Website eines gewissen Onlineversandhändlers), um das King’sche Original zu kaufen. Ob nun eine ältere Auflage oder eben das Buch zum Film. Vor allem jugendliche Lesemuffel könnte der Film animieren, öfter mal ein Buch in die Hand zu nehmen. Und selbst, wenn einem der Film persönlich nicht so gut gefällt wie das Original: die moderne Punkrock-Version von „Pet Sematary“ im Abspann holt es dann doch wieder heraus.

Julia Hübel

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