Kein Weihnachten ohne Bücher! Teil 4

Bild: Pixabay

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Nun ist es tatsächlich wieder mal soweit! Weihnachten steht vor der Tür und man freut sich darauf die Feiertage mit Freunden oder der Familie zu verbringen. Natürlich freut man sich auch auf die vielen Geschenke, welche unter dem Tannenbaum liegen. Doch was passiert eigentlich, wenn man sich im letzten Jahr nicht immer anständig benommen hat? In diesem Fall kommt Knecht Ruprecht mit seiner Rute. Der Job dieser sagenumwogende Gestalt ist es gemeine und ungehorsame Kinder zu bestrafen. Dabei reichen die Strafen, je nach regionaler Erzählung, von Kohlen, anstatt von Geschenken, bis zum Verspeisen der Übeltäter. Ursprünglich stammt St. Nikolaus‘ Helfer aus der Alpenregion in Bayern, Österreich und Tschechien.

Falls Knecht Ruprecht euch dieses Jahr auch nur Kohlen gebracht hat, haben wir hier wieder eine Handvoll toller Lektüreempfehlungen der Digitur Redaktion:

 

Lektüreempfehlung von Evelyn Messel Bild: Elvelyn Messel

In einer Welt, in der die Sonne niemals untergeht, entdeckt die junge Mia Corvere, dass sie die Fähigkeit besitzt, Schatten zu kontrollieren. Einige Jahre nach der Ermordung ihrer Eltern bricht Mia auf, um sich an einer Akademie für Assassinen ausbilden zu lassen und somit den Tod ihrer Eltern rächen zu können. Auf ihren Abenteuern ist ihr treuer Wegbegleiter Mister Kindly, ein Schattenwesen in Form einer Katze, immer dabei. Mia ist eine junge, starke, selbstbewusste Frau, die kein Blatt vor den Mund nimmt und sich vor keinem Kampf scheut. Aber auch sie hat ihre Schwächen und lässt es sich nicht nehmen, ihre eigenen Fehler zu begehen. Auch die Erzählstimme, die mindestens genauso unverschämt und schamlos wie Mia ist und gerne in ausführlichen Fußnoten das Geschehen kommentiert, überzeugt. Die Trilogie von Jay Kristoff, in der Nevernight –Die Prüfung den ersten Teil darstellt, verbindet das antike Rom mit Fantasy-Elementen und zeigt eine faszinierende Welt, die man nicht so schnell wieder verlassen möchte.

(dt. Version: Fischer TOR 2017, 700 Seiten, 22,99 EURO; engl. Version: Harper Collins 2017, 460 Seiten, 8,99 EURO)

 

Lektüreempfehlung von Saskia Ziemacki Bild: Saskia Ziemacki

„Heute, Würmer, wird’s was geben…“, schallt es Jahr für Jahr durch die Lindwurmfeste. Walter Moers ist der traditionellen Feierlichkeit Hamoulimepp auf die Schliche gekommen, die verblüffende Ähnlichkeit mit unserem Weihnachtsfest hat. In dem Roman Weihnachten auf der Lindwurmfeste oder Warum ich Hamoulimepp hasse rechnet der erfolgreichste Schriftsteller Zamonies, Hildegunst von Mythenmetz, mit dem dreitägigen Fest ab. In einem Brief an seinen Freund Hachmed Ben Kibitzer schildert er die Gebräuche des Hamoulimepp von Geschenken in Felsengeiereiern über Hamoulimeppbäume aus Stein bis hin zum Mythos der Hamoulimeppwurmzwerge, die alle Geschenke in Handarbeit fertigen. Mit viel Witz und Zynismus lässt Moers uns über einen Brauch nachdenken, der voll von abstrusen Widersprüchen ist und jegliches logisches Denken und kritisches Bewusstsein außer Kraft setzt. Wunderschön illustriert ist der kurze Roman nicht nur ein perfektes Weihnachtsgeschenk, sondern auch bestens geeignet für einen verschneiten – oder verregneten – Weihnachtsmorgen.

(Penguin Verlag 2018, 112 Seiten, 15,00 EUR)

 

Lektüreempfehlung von Eva Beckmann Bild: Eva Beckmann

Wem die glitzernde Weihnachtsromantik gelegentlich zu viel wird, bietet Ottessa Moshfeghs Eileen eine willkommene Abwechslung. Trotz seines Hintergrunds aus Kleinstadt, Schnee und Weihnachtszeit erzählt der Roman keineswegs eine idyllische Geschichte: Im Neuengland der 1960er Jahre fühlt Eileen sich gefangen zwischen ihrer Arbeit als Sekretärin in einer Haftanstalt für Jungen und der Verantwortung für ihren alkoholabhängigen Vater. Als sie die faszinierende Rebecca Saint John kennenlernt, die neue Gefängnispsychologin, klammert Eileen sich an die Hoffnung auf Veränderung. Nur zu gern lässt sie sich von Rebeccas Energie mitreißen – mit fatalen Folgen.

Nicht umsonst ist der Name der Protagonistin titelgebend: Neben seiner düsteren Geschichte ist der Roman nämlich vor allem ein facettenreiches Porträt Eileens, entworfen in der Retrospektive einer fünfzig Jahre älteren Eileen, die ihr jüngeres Selbst gnadenlos und bisweilen selbstironisch präsentiert. Voller Selbsthass und auf reizvolle Weise abstoßend erzählt sie von ihrer schauerlichen Woche vor Weihnachten. Der richtige Lesestoff für angenehm ungemütliche Wintertage.

(liebeskind, 336 Seiten, 22 Euro)

 

Lektüreempfehlung von Karoline Klotsch Bild: Karoline Klotsch

Wenn man bei fürchterlichem Winterwetter einfach nicht vor die Tür will, dann ist das Buch „Bird Box. Schließe deine Augen“ von Josh Malerman genau das Richtige. Sobald man die ersten Seiten verschlungen hat, traut man sich nämlich gar nicht mehr aus seinem Haus. In dem Horror-Thriller erlebt die Hauptfigur Malorie wie ihre Welt durch die Ankunft mysteriöser Wesen zerfällt. Leute drehen durch und begehen Selbstmord, sobald sie eines der Wesen erblicken. Warum weiß jedoch niemand. Auf zwei Erzählebenen wird geschildert, wie Malorie sich in der neuen Welt zurechtfindet und wie sie sich schlussendlich mit zwei Kindern im Schlepptau auf die Suche nach einem sicheren Zuhause macht. Getreu dem Motto „Was auch passiert, sieh nicht hin!“, kämpft sich die starke Protagonistin mithilfe von Augenbinden durch die Apokalypse. „Bird Box“ überzeugt nicht nur durch einen perfekt angelegten Spannungsbogen, sondern auch durch ein neues und kreatives Weltuntergangsszenario, das einfach mal rein gar nichts mit Zombies zu tun hat. Übrigens gibt es auch einen Film zum Buch! Nicht ganz so überzeugend wie das Werk von Josh Malerman, aber trotzdem sehenswert. ( Blanvalet Verlag 2014, 320 Seiten, 9,99€)

 

Lektüreempfehlung von Olga Wagner Bild: Olga Wagner

Was bewegt eine junge Frau mit gerade einmal 28 Jahren dazu, ihre Autobiographie zu verfassen? Richtig, ein turbulentes Leben!
Auf 336 Seiten lässt die britische Kolumnistin Dolly Alderton ihre wilden Zwanziger Revue passieren und präsentiert zahlreiche aufregende, traurige oder auch peinliche Geschichten aus ihrem Leben. Alderton erinnert sich an schreckliche Dates, ihr chaotisches WG- und Uni-Leben, Zukunftsträume sowie -ängste, oder auch den holprigen Start in das Berufsleben. Retrospektiv verbindet sie mit all diesen intensiven, persönlichen Erlebnissen, die enorme Bedeutung ihrer Freundschaften, die sie auf ihrem Weg zum Erwachsensein unterstützten.  „Everything I know about love“ berichtet auf sehr humorvolle und ehrliche Art von dem Heranwachsen einer jungen Frau und ihren bisherigen, persönlichen Erkenntnissen zur (Selbst-)Liebe.

(Seit Februar 2019 gibt es die deutschsprachige Version „Alles, was ich weiß über die Liebe“, KiWi Paperback, ca. 15 Euro)

 

Lektüreempfehlung von Vanessa Agenendt Bild: Vanessa Angenendt

„Eine schwierige Kindheit ist wie ein unsichtbarer Feind: Man weiß nie, wann er zuschlagen wird.“ Benedict Wells Roman Vom Ende der Einsamkeit erzählt die Geschichte der drei Geschwister Jules, Liz und Marty, die behütet aufwachsen, bis ihre Eltern bei einem Unfall tödlich verunglücken. Als Erwachsene versuchen die Geschwister den Tod ihrer Eltern ganz unterschiedlich zu bewältigen. Doch ihre Vergangenheit führt die drei immer wieder zusammen. Ein berührender Roman über das Überwinden von Verlust, Einsamkeit und Zusammenhalt – und die perfekte Lektüre für kalte Wintertage. (Diogenes Verlag, Taschenbuch, 368 Seiten, € (D) 13.00 / sFr 17.00* / € (A) 13.40)

 

 

Digitur geht in die Weihnachtspause! Neue Updates zu digitalen und literarischen Neuheiten gibt es wieder ab Januar 2020. Das Team der Digitur Redaktion wünscht allen Lesern ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!

 

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