„Das ist der Traum, den wir tragen, dass etwas Wunderbares geschieht“
Das Motto der diesjährigen Frankfurter Buchmesse stammt von einem Gedicht des Lyrikers Olav H. Hauge und scheint sich bereits verwirklicht zu haben. Mit drei Literaturnobelpreisträgern kann sich Norwegen bereits schmücken sowie einem Rekordjahr, was die Übersetzungen norwegischer Buchtitel betrifft. Die Eröffnungsrede der Buchmesse ist mit einer Doppelrede der norwegischen Autoren Erika Fatland und Karl Ove Knausgård nicht nur poetisch, sondern ebenso politisch aufgebaut. So bezieht sich die für ihre Reiseliteratur bekannte Autorin Erika Fatland auf ihren neuen Roman Die Grenze, indem sie betont, wie wichtig es sei, in Schwellenländern lesen und sich bilden zu können. Begleitet werden sie von einem samischen Liedbeitrag.
Der traditionelle Gesang der indigenen Bevölkerung Nordskandinaviens zieht sich auch weiterhin durchs Programm. Bei einem Joik-Auftritt durfte ich miterleben, wie drei Samen klangvoll und in bunter Tracht von ihrer tiefen Verbundenheit zur rauen nordischen Natur singen. Sie fahren in ihrem Joik in den Geist eines Wolfes ein, singen von einer heiteren Situation mit ihrem Welpen oder erinnern an den spirituellen Glauben der Samen. Die Sängerinnen hauchen der schlichten, eleganten Atmosphäre des Norwegen-Pavillons etwas Gefühlvolles und Lebendiges ein. So öffnen sich nicht nur Zeit und Türen, sondern auch das Herz, wie es in Hauges Gedicht heißt.