Werbung à la Hollywood nun auch für Bücher

Bücher werden heute mit Filmen beworben. Bild: CCO pixabay

Der neue Hollywoodstreifen wird durch kurze Filmausschnitte und passende Musik beworben – warum also nicht auch der neue Roman? Trailer als appetitanregendes Werbemittel werden inzwischen nicht nur in Film und Fernsehen benutzt, sondern auch im Literaturbetrieb. Buchtrailer spielen eine immer größere Rolle im MarketingSie sollen insbesondere die junge Leserschaft ansprechen und zum Lesen und Kaufen des neuen – hoffentlich – Bestsellerromans bewegen.

Immer mehr Autoren und Verlage setzen darauf, die Publikation ihres neuesten Buches durch Video und Ton zu pushen. Um die Geschichten, die sich zwischen den Buchdeckeln verstecken, ins 21., digitale Jahrhundert zu bringen, werden die bisherigen Werbeplattformen um vorwiegend visuell arbeitende Medien erweitert. Verlage setzen auf eine höhere Verkaufsquote durch die neue Darstellungsform Buchtrailer, denn die junge Lesergeneration geht häufig viel intuitiver mit Screen und Tastatur um, als mit Stift und Papier. Bücher erscheinen den „Digital Natives“ überwiegend als verstaubt, trocken und langweilig. Verwunderlich ist dies sicher nicht, denn im Vergleich zu schnelllebigen Blockbustern, YouTube-Videos und Netflix-Serien, bieten auf Papier gedruckte Worte weder bewegte Bilder, mitreißende Musik noch schnelle Schnitte.

Buchtrailer werden auf Instagram, Facebook, YouTube und Co. verbreitet und eröffnen eine neue Ebene, sich einem Buch zu nähern. Denn während man durch seinen Feed scrollt und sich die veröffentlichten Fotos und Videos von Freunden, Stars und mehr oder weniger bekannten Personen anschaut, taucht plötzlich ein von einem Verlag gesponserter Beitrag auf. Meist ein Video, in dem kurze Passagen aus einem neu erschienenen Buch präsentiert werden. Diese Werbung wird einem zwar ungefragt gezeigt, aber durch die personalisierte Werbung trifft das Video meist doch die eigenen Interessen. Anstatt das Buch im Laden in die Hand zu nehmen und den Klappentext zu lesen, werden einem die wichtigsten Information gezeigt und audio-visuell untermalt – manchmal sogar vorgelesen. Orte, die in der Geschichte beschrieben werden, werden einem direkt gezeigt. Das gilt vereinzelt auch für die Figuren.

Wie viel in dem Trailer preisgegeben wird, liegt bei den Produzenten. Nicht anders als bei Filmtrailern kann der Stil der Trailer variieren und unterschiedlich viel verraten. Wie das neue Buch am Besten beworben wird, ist im Literaturbetrieb genauso genreabhängig wie in der Filmbranche. Googelt man den Begriff Buchtrailer, so werden einem die verschiedensten Stile angezeigt. Von reinem Farbspiel, dass sich am Cover des Buches orientiert und mit Stimme und Musik untermalt ist, bis hin zu kleinen Filmen, in denen die Figuren und Orte des Buches so gezeigt werden, wie sie sich der Autor vorstellt.

Sicherlich helfen Buchtrailer dabei, das neueste Werk an den Mann, die Frau oder das Kind zu bringen und Lesen wieder zugänglicher zu machen. Doch um eines wird der Käufer durch diese Art der Werbung betrogen – die eigene Vorstellung. Die individuelle Interpretation der geschriebenen Worte und der „Film“, der sich im Kopf während des Lesens abspielt fällt durch Buchtrailer leider weg. Wie oft waren hunderte Fans enttäuscht von der Besetzung in der Verfilmung ihres Lieblingsromans? Diese Enttäuschung wird – zum Vorteil der Filmbranche – mit einem Buchtrailer, in dem Figuren zu sehen sind, höchstwahrscheinlich minimiert, wie auch die Phantasie der Leser.

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