Während die Erwachsenen heute darüber sinnieren, dass Kinder immer weniger lesen und viel zu viel vor ihren Smartphones hängen, ist es nun mal an der Zeit eine Autorin zu würdigen, die Kinder seit 1977 mit ihren Geschichten in den Bann zieht: Elfie Donnelly. Wer ist das? Ich bin mir sicher ihr kennt sie alle, wenn auch nicht beim Namen!
Elfie Donnelly ist die Erfinderin der Helden unserer Kindheit: Bibi Blocksberg und Benjamin Blümchen. Wer saß früher nicht vor der Stereoanlage oder schleppte seinen kleinen Kassettenrekorder durchs Haus, um sich pausenlos zu informieren, was in Neustadt so alles vor sich ging? Und wer schlief nicht zu den Schimpftiraden von Barbara und Bernhard Blocksberg ein, wenn Bibi mal wieder Mist gebaut hatte?
1977 erschien die erste Kassette von Benjamin Blümchen, in der der liebenswürdige sprechende Elefant zum Wetterelefanten wurde. Seitdem wurden 143 weitere Hörspiele produziert, in denen Benjamin mal ein Bäcker, mal ein Tierarzt oder auch ein Polizist wird, aber immer mindestens eine Tür zerschmettert, während Karla Kolumna mit ihrem Motorroller aufgeregt um die Ecke saust und Herr Tierlieb über Geldsorgen jammert.
Nur drei Jahre später, 1980, wurde auch Bibi Blocksberg Leben eingehaucht mit der ersten Folge „Hexen gibt es doch“. Auf diese erste Folge kommen bei Bibi 130 weitere, in denen sie hext, sich in Schwierigkeiten bringt und am Ende doch lacht.
Während Bibi Blocksberg dieses Jahr also ihren vierzigsten Geburtstag feiert (komisch, warum klingt Bibi denn immer noch wie ein Kind?), feiert ihre Erfinderin Elfie Donnelly bereits ihren siebzigsten. Am 14. Januar 1950 wurde die österreichisch-britische Autorin in England geboren. Eine leichte Kindheit hatte sie wohl nicht: nachdem sich ihre Eltern trennten, nahm Elfies Mutter sie mit in ihre Heimatstadt Wien. Als Elfie 15 Jahre alt war, starb ihre Mutter und sie war vorerst auf sich allein gestellt. Im Alter von 17 heiratete sie bereits ihren damaligen Freund und brachte einen Sohn zur Welt. Doch die Ehe hielt nicht lang und sie zog bald nach der Trennung nach München. Dort lernten sie Peter Lustig, einen weiteren Helden unserer Kindheit (Löwenzahn), kennen und verliebte sich in ihn. Mit Mitte Zwanzig schrieb sie den Roman „Servus Opa, sagte ich leise“(1977) und erhielt für ebendiesen den Jugendliteraturpreis. Elfies Roman fand Anklang, und entsprach der Jugendliteratur der 70er Jahre, die Realitätsnähe verlangte. Umso erstaunlicher war dann ihr Durchbruch mit den absolut surrealen Erfindungen eines zuckerstückchen-liebenden Elefanten und einer quirligen kleinen Hexe. Irgendwann ging auch ihre Beziehung mit Peter Lustig in die Brüche. Heute wohnt die Autorin mit ihrem Mann Paul Arató auf Ibiza.
Danke Elfie, dass du unsere Kindheit (und hoffentlich noch viele weitere Kindheiten) mit deinen Geschichten bereichert hast!
Und wer weiß, vielleicht braucht die Jugend von heute auch einfach eine andere mutige Autorin, die mal was Neues ausprobiert, um das Smartphone zur Seite zu legen.
Hat mittlerweile das gesamte Kontingent ihrer Lieblings-Bücherei verschlungen und jedes Genre einmal ausprobiert. Steckt ihre Nase nicht in einem Buch, findet man sie in Gesellschaft guter Freunde, auf dem Sportplatz oder mit einem Rucksack irgendwo in der Weltgeschichte.
Schon 70Jahre? Wow. Älter als ich.