In diesem Sommer, in dem irgendwie nichts normal ist und ich nicht einfach in meine Lieblingsbibliothek spazieren kann, um mir den neuesten, spannendsten Schmöker zu besorgen, habe ich mir etwas anderes vorgenommen. Seit einiger Zeit lese ich alle Bücher, die in meinem Bücherregal stehen, einfach nochmal. Und ja, ich vertiefe mich auch in meine alten Kinderbücher – mit überraschendem Ergebnis.
Da gibt es zum Beispiel „Die Knickerbockerbande“ von Thomas Brezina, eine Kinderkrimireihe ganz im Stil von TKKG, den Drei ??? oder den Fünf Freunden. Die Knickerbockerbande besteht aus vier jungen Österreicher*innen, die allerhand detektivisches Gespür beweisen und jedem Schurken auf die Spur kommen. Ob es um ein Internat voller Geister, eine rachsüchtige Mumie oder um den Turm eines Hexers geht, immer finden die vier mit Hilfe ihrer unterschiedlichen Qualitäten und Fähigkeiten heraus, was wirklich vor sich geht.
Da wäre zum einen Lilo, das Superhirn der Bande, die wichtige Verknüpfungen herstellt und stets als Erste auf die richtige Lösung kommt. Unterstützt wird sie von Axel, der Sportskanone, der sich für seine Freunde und die Mission immer in allergrößte Gefahr begibt und nicht selten Schrammen, Brüche und andere Verletzungen davonträgt. Hinzu kommt Poppi, die die ängstlichste der Gruppe ist, hinter der aber doch viel mehr steckt, als alle glauben, denn wenn es darauf ankommt beweist sie echten Mumm. Und schließlich Dominik, der unglaublich intelligent vor sich hin reden kann (nach acht Semestern Studium finde ich die Begriffe, die er gebraucht gar nicht mehr so schlau) und ein begnadeter Schauspieler ist und somit alle Bösewichte auf eine falsche Fährte locken kann.
Während des Lesens habe ich wieder verstanden, warum ich diese Bücher früher verschlungen habe. Es gibt in jedem Kapitel spannende Wendungen und der Autor schafft es, die wirklich wichtigen Geheimnisse erst am Schluss zu lüften, sodass man gar nicht anders kann, als das Buch so schnell wie möglich durchzulesen. Zudem sind die vier Hauptcharaktere sympathisch und liebenswürdig, auch wenn man sich als mittlerweile erwachsene Person manchmal doch fragt, wie dreizehnjährige Kinder so gerissen, so mutig und so kühn sein können, während das heldenhafteste, das ich je vollbracht habe, vermutlich mein Bachelor-Abschluss ist. Als Kind jedoch kann man sich sofort zu den bewundernswerten Knickerbockern träumen.
Egal, ob ihr auch Fans der Knickerbockerbande wart oder ganz andere Bücher zerlesen habt: es lohnt sich, die alten Schinken wieder hervorzukramen. Es bietet die perfekte Gelegenheit, Bücher auszusortieren, die man nicht ein zweites Mal lesen will. Man fühlt sich in alte Zeiten zurückversetzt, in denen es noch keine 99 Probleme gab. Und außerdem wird man wieder an die wichtigsten Werte der Kindheit erinnert, denen man sich viel öfter wieder annehmen sollte – zum Beispiel, dass man als Bande immer zusammenhalten muss.
Wenn ihr doch lieber neuen Lesestoff wollt, dann schaut doch einfach demnächst wieder rein: dann startet nämlich unsere altbekannte Reihe „Kein Sommer ohne Bücher“, in der wir euch unsere Lieblingsbücher für diesen Sommer vorstellen!
Hat mittlerweile das gesamte Kontingent ihrer Lieblings-Bücherei verschlungen und jedes Genre einmal ausprobiert. Steckt ihre Nase nicht in einem Buch, findet man sie in Gesellschaft guter Freunde, auf dem Sportplatz oder mit einem Rucksack irgendwo in der Weltgeschichte.