Kein Weihnachten ohne Bücher! Teil 3

Nicht nur visuell ist Weihnachten etwas ganz besonderes. Auch Musik gehört zur festlichen Stimmung dazu. Bild: CC0 Unsplash (David Beale)

Wann habt ihr das letzte Mal eigentlich ein Weihnachtslied gesungen? Also nicht nur mitgesummt, sondern wirklich von der ersten Strophe bis zum letzten Refrain gesungen? Vor einer gefühlten Ewigkeit im Musikunterricht in der Schule, letztes Jahr im Weihnachtsgottesdienst oder sogar erst gestern beim Plätzchenbacken? Es gibt so viele unterschiedliche Weihnachtssongs, von traditionellen Evergreens wie „Alle Jahre Wieder“ und „Kling, Glöckchen“ bis hin zu moderneren Klassikern wie „Last Christmas“ oder „Happy Xmas (War is Over)“. Weihnachtslieder sind meist simpel gehalten und man muss keine Whitney Houston oder Celine Dion sein, um die Melodien mitsingen zu können. Das älteste bekannte, deutschsprachige Weihnachtslied ist laut der Universität Erfurt übrigens „Sys willekomen heirre kerst“ („Sei uns willkommen Herre Christ“). Die gefundenen Notenblätter sind zwischen 1394 und 1398 in Aachen entstanden, allerdings ist das Weihnachtslied vermutlich viel älter und stammt aus dem elften Jahrhundert. Falls ihr doch eher Gesangsmuffel und passive Musikliebhaber seid, schaltet eine Weihnachtsplaylist an, macht es euch mit einem unserer Buchtipps auf dem Sofa bequem und genießt den vorletzten Adventssonntag.

 

Charlotte: Red, White and Royal Blue von Casey McQuiston

Lektüreempfehlung von Charlotte: ,,Red, White and Royal Blue“ von Casey McQuiston. Bild: Charlotte Lange

Alex ist der Sohn der Präsidentin der USA und hat ein Problem: Er und sein Erzfeind Prinz Henry von Wales sind beide in ein öffentliches Missgeschick verwickelt worden und müssen nun vortäuschen, beste Freunde zu sein, um einen internationalen Skandal zwischen dem englischen Königshaus und der amerikanischen Regierung zu vermeiden. Doch je mehr die beiden Zeit miteinander verbringen, desto mehr merkt Alex, was für eine Person Henry tatsächlich ist, wenn er der Öffentlichkeit nichts vorspielen muss. Und so entwickelt sich ihre Freundschaft in etwas, das nicht nur Alex Sexualität infrage stellt, sondern auch die Wiederwahl seiner Mutter gefährdet. Lange habe ich gezögert den Roman anzufangen, aber nun kann ich ihn nur jedem weiterempfehlen. Casey McQuistons Red White and Royal Blue (dt. Titel: Royal Blue) ist eine lustige und wunderschön geschriebene Liebesgeschichte, die sowohl im deutschen aber besonders im Original auf Englisch überzeugt.

Macmillan 2019, 432 Seiten, 13,29 Euro (Taschenbuch)

 

Elena: Elefant von Martin Suter

Lektüreempfehlung von Elena: ,,Elefant“ von Martin Suter. Bild: Elena Hesterkamp

Ein pinker Elefant, der im Dunkeln leuchtet – klingt wie skurrile Weihnachtsdeko, in Martin Suters Roman Elefant jedoch ist er die Hauptfigur. Das Tier funkelt nicht auf der Fensterbank, sondern ist ein Lebewesen im Kleinformat. Geschaffen von einem Forscher, der Profit schlagen will aus dem genmanipulierten Geschöpf. Auf Umwegen landet es am Schlafplatz des Obdachlosen Schoch und in der Hinterzimmer-Praxis der Tierärztin Valerie. Doch der Forscher und seine Finanziers wollen es unter allen Umständen zurückhaben. Elefant ist weder SciFi-Story noch Ethik-Essay. Suters fiktives Wesen bringt ganz verschiedene Menschen zusammen. Sein Roman zeigt, was sie bereit sind, zu tun – für den Schutz eines Lebens oder die Gier nach Geld. Die Geschichte rund um die Jagd nach dem ungewöhnlichen Tier ist kurzweilig und spannend erzählt. Beim Lesen im Hinterkopf: real existierende leuchtende Schafe (google it!). Ein toller Roman, um für ein Wochenende abzuschalten.

Diogenes 2017, 352 Seiten, 13 Euro (Taschenbuch)

 

Pia: Der Bär und die Nachtigall von Katherine Arden

Lektüreempfehlung von Pia: ,,Der Bär und die Nachtigall“ von Katherine Arden. Bild: Pia Buschmann

Was, wenn der Winter ein Gesicht hat, mit strahlend hellblauen Augen, wie das Eis, das den Wald bedeckt? Was, wenn dieser Winter für immer verschwindet? Die Geschichten und Märchen der Domowoi, die magischen Wesen, die Wasjas Oma ihr und ihren Geschwistern während der eisig kalten Wintertage erzählt, sind realer als Wasja zu glauben wagt. Sie sieht als einzige die magischen Wesen, bemerkt sie immer wieder in den Schatten, als ein Glühen im Ofen, oder als Gestalten, die zwischen den Bäumen umher huschen. Der Bär und die Nachtigall von Katherine Arden verknüpft gekonnt Mythen und Sagen der russischen Kultur mit Elementen des Fantastischen. Daraus entsteht eine Geschichte um ein junges Mädchen und Morosko, den Winterkönig, die gemeinsam eine dunkle Macht aufhalten müssen. Dabei muss sich Wasja gegen die gesellschaftlichen Normen behaupten, das Überleben der Domowoi sichern, die durch das Aufkommen der katholischen Kirche immer schwächer werden und sich in die fantastische Welt der Zauberei begeben um den Winter zu bewahren.

Heyne 2019, 432 Seiten, 16,99 Euro (Taschenbuch) 

 

Inspiriert vom Mut unserer vorgestellten Held*innen, traut ihr euch vielleicht nun doch und stimmt ein Weihnachtsständchen an. Und sollten dann eure genervten Nachbarn vor der Tür stehen, wäre eines unserer vorgestellten Bücher bestimmt ein tolles Versöhnungsgeschenk. Nächste Woche ist schon der letzte Adventssonntag und das heißt, dass auch der letzte Teil von ,,Kein Weihnachten ohne Bücher“ in den Startlöchern steht. Aber bevor es soweit ist, wünschen wir euch erst einmal einen ruhigen (vielleicht musikalischen) dritten Advent!

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