Kein Weihnachten ohne Bücher! Teil 2

Weihnachtsgebäck zum Nikolaus. Bild: CC0 Pixabay (Gundula Vogel)

Willkommen im Dezember 2021! Mit dem frühen ersten Advent dieses Jahr im November, kommen wir erst jetzt im letzten Jahresmonat an. Nun darf endlich ohne schlechtes Gewissen Lebkuchen, Christstollen, Spekulatius, Vanillekipferl und Gebäck gebacken und gekauft werden. Wenn man in Kuschelsocken und Wollpullover in der Küche steht und den Teig knetet, fängt die Weihnachtszeit für manche erst richtig an. Einzelne Kerzen brennen und flackern im Hintergrund, die Weihnachtsplaylist oder traditionell die CD spielt die Lieder, zu denen man jedes Wort mitsingen kann. Noch ist man nicht im Weihnachtsstress zum Putzen, Kochen und Geschenke finden.  Zudem ist morgen bereits der 6. Dezember, der Nikolaustag. Laut einer Umfrage von 2017 feiern 99% der befragten deutschen Bevölkerung diesen Tag und füllen die Stiefel für ihre Liebsten. Zu den Füllungen gehören Süßigkeiten wie ein traditioneller Schokoladennikolaus oder Weihnachtsmann, Nüsse und sogar kleine Geschenke. Bevor die Stiefel gefüllt werden, müssen diese natürlich vom Besitzer oder der Besitzerin ordentlich gesäubert und klassischerweise vor die Tür gestellt werden. Am Nikolausmorgen wartet auf die ein oder andere Person dann eine schöne Überraschung. Falls ihr Lesenden allein wohnt oder als „zu alt“ für den Nikolausbrauch geltet, seid euer eigener kleiner Nikolaus. Eine Freude machen kann man sich auch selbst und zu Zeiten wie diesen kann jede:r ein Lächeln mehr vertragen! Wenn diese Freude etwas größer sein darf als Schokolade und Nüsse, dann ist bei den folgenden Büchern vielleicht etwas für euch dabei:

Eva: Insel der verlorenen Erinnerung von Yoko Ogawa

Lektüreempfehlung von Eva: ,,Insel der verlorenen Erinnerung“ von Yoko Ogawa. Bild: Eva Beckmann

Im Winter lese ich gerne poetische Geschichten, die ein wenig düster sind. Yoko Ogawas Insel der verlorenen Erinnerung passt sehr gut in diese Kategorie. Der Roman erzählt die Geschichte einer Schriftstellerin, die auf einer dystopischen Insel lebt. Regelmäßig verschwinden dort scheinbar beliebige Dinge – Parfum, Vögel, Fotografien – mit einer derartigen Endgültigkeit, dass sich die Inselbewohner:innen schon am folgenden Tag nicht mehr an deren Existenz erinnern können. Wer sich doch erinnert, wird von der Erinnerungspolizei verfolgt. So auch der Verleger der Protagonistin. Um ihn vor einer Festnahme zu schützen, richtet sie ein Versteck in ihrem Haus ein. Ein Kämmerchen, in dem die beiden sich intensiv der Arbeit an ihrem Roman widmen. Schon bald wird das Schreiben zu einem Ankämpfen gegen das Vergessen, der Roman zu einer Konservierung des Verschwindenden. Ogawa flicht zugleich eine sanfte und drängende Geschichte über Zusammenhalt und Freiheitsverlust, die Bedeutung der Vergangenheit und die Macht der Literatur.

Liebeskind 2020, 352 Seiten, 22 Euro (gebundenes Buch)

 

Louisa: Das Glück wird dich finden– Prominente schreiben Briefe an ihr 16-jähriges Ich von Joseph Galliano

Lektüreempfehlung von Louisa: ,,Das Glück wird dich finden- Prominente schreiben Briefe an ihr 16-jähriges Ich“ von Joseph Galliano. Bild: Louisa Schückens

Das Jahresende rückt näher und viele von uns finden in dieser Zeit nach der Hektik des Alltags ein bisschen Zeit für Ruhe und Reflexion. Wir könnten einen Brief an unser Zukunfts-Ich schreiben. Es ginge allerdings auch umgekehrt. Warum schreiben wir nicht mal einen Brief an unser 16-jähriges Ich? Der Journalist Joseph Galliano hat bekannte 59 Menschen darum gebeten und die gesammelten Texte in einem Buch zusammengefasst. Zugegeben, die Cover-Gestaltung und der Titel lassen eher an einen seichten Liebesroman denken als an tiefgreifende, ernste und schöne Momente, die dieser Inhalt eindeutig zu bieten weiß. Da ist Juli Zeh, die sich für ihr Grübeln und ihre Tapferkeit dankt, da ist Gillian Anderson, die sich daran erinnert, dass Zufriedenheit und ein stärkeres Selbstwertgefühl auch daherkommen können, sich uneigennützig für andere einzusetzen, da ist Alan Rickman, der es sehr knapp hält und trocken schreibt: „Bau deinen eigenen Mist, und sieh zu, wie du da ganz alleine wieder rauskommst.“ Eine zum Teil witzige, berührende und kurzweilige Lektüre für die Weihnachtstage.

Bastei Lübbe Verlag 2013, 144 Seiten, gerade auf 5,19  Euro reduziert

 

Michaela: Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten von Jennifer Wolf

Lektüreempfehlung von Michaela: ,,Morgentau. Die Auserwählte der Jahreszeiten“ von Jennifer Wolf. Bild: Michaela Martin

„Der Frühling bringt Blumen, der Sommer den Klee. Der Herbst bringt die Trauben, der Winter den Schnee.“ Auch ohne weiße Weihnachten ist dieses Buch und auch seine drei Folgebände eine wunderbare Kleinigkeit, die auch zwischen dem ganzen Weihnachtsstress passt. Ein kleines Plätzchen für Fantasie-Fans, die sich die Jahreszeiten als Personen vorstellen wollten. Die zukünftige Welt ist von giftigen Stoffen so verschmutzt, dass die Erdgöttin Gaia die überlebenden Menschen in einem geschützten Ort versammelte und die restliche Erde von einer meterhohen Schneedecke bedecken ließ. Alle 100 Jahre kommt sie auf die Erde, um aus dem Orden der Hüterinnen ein junges Mädchen auszuwählen, das sie mit in ihr Reich nehmen und ihren dort lebenden Söhnen vorstellen wird. Nach einer Woche bei jedem der Jahreszeiten-Jungs darf sie sich dann entscheiden, mit welchem der charmanten Männer sie die nächsten 100 Jahre verbringen wird. Dieses Mal ist Maya Morgentau die Auserwählte. Für welche Jahreszeit wird sie sich entscheiden? Wird es sich lohnen ihr bisheriges Leben für jemanden aufzugeben, den sie gar nicht kennt? Wird sie die richtige Wahl treffen?

Carlsen Verlag 2014, 270 Seiten, 3,99 Euro (Ebook)

 

Diese Woche habt ihr die Auswahl zwischen Fantasy, dystopischer Fiktion und einer autobiographischen Briefsammlung. Vielleicht war für euch oder eure Liebsten schon etwas Passendes dabei. Falls nicht, bleibt gespannt: Teil 3 und 4 folgen an den nächsten beiden Adventssonntagen. Bis dahin wünschen wir euch einen schönen zweiten Advent und morgigen Nikolaustag!

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