Kein Sommer ohne Bücher! – Teil 1

Sonne, See und Sommerlektüre – so verbringen wir unsere Tage in der Jahresmitte am liebsten. Bild: Bibliotheek Bornem via Pixabay

Der See ruft – und euch fehlt noch das passende Buch für die Picknickdecke? Keine Sorge, Digitur ist zur Stelle! Wie in jedem Jahr empfehlen wir euch unsere liebsten Sommerlektüren.

Wer gern in Neuerzählungen der griechischen Mythologie schmökert, wird mit Johannas Empfehlung bestimmt die richtige Leseentscheidung für den Sommer treffen. Genug von Griechenland im Sommer? Wie wäre es stattdessen mit einer literarischen Reise in die Türkei? Lucas Empfehlung beschäftigt sich mit Identität und den Strukturen einer Familie, die nach dem Tod des Vaters in Istanbul zusammenkommt. Und wenn ihr im Sommer gern bis spät in die Nacht auch mal allein unterwegs seid, könnte Evas Lektüretipp passend für euch sein.

Johanna: Circe von Madeline Miller

Lektüreempfehlung von Johanna: Circe von Madeline Miller. Bild: Johanna Jendrysek

Für Fans der griechischen Mythologie empfehle ich Madeline Millers Circe. Die junge Zauberin wird von den Göttern verstoßen und findet auf der Insel Aiaia ihr neues zu Hause, fernab von anderen Menschen und Göttern. Im Laufe der Zeit lernt Circe, ihre magischen Kräfte zu beherrschen und begegnet neben dem sagenumwobenen Odysseus auch noch anderen bekannten Helden der griechischen Mythologie.

Besonders die Entwicklung der Protagonistin sticht in diesem Buch hervor: am Beginn des Romans steht eine unsichere und von der Gesellschaft ausgeschlossene junge Frau. Im Laufe der Handlung wächst Circe an ihren Herausforderungen und wird schließlich zu einer selbstsicheren Persönlichkeit, die ihre Stärken und Schwächen kennt und für sich selbst einzustehen weiß.

Nicht zu unterschätzen ist auch Millers Schreibstil, der die einsame Insel in schillernden Farben vor dem inneren Auge zum Leben erweckt und die Lesenden unaufhaltsam in die Tiefen der Geschichte hineinzieht.

Eisele Verlag / 528 Seiten / 14,00 €

Luca: Dschinns von Fatma Aydemir

Lektüreempfehlung von Luca: Dschinns von Fatma Aydemir. Bild: Luca Gerke

Hüseyin tritt auf den Balkon und lässt seinen Blick über die Dächer Istanbuls schweifen, lauscht den Geräuschen der Stadt, atmet ihre Gerüche ein. Jahrelang hat er in Deutschland die Arbeit gemacht, für die sich die Deutschen zu schade waren, um sich eine Wohnung in seiner Heimat leisten zu können. Doch dann kommt alles anders als geplant und Hüseyin verstirbt plötzlich am Tag des Einzugs.

Er hinterlässt nicht nur die neue Wohnung, sondern auch eine fünfköpfige Familie, bestehend aus seiner Ehefrau Emine und den fünf Kindern Sevda, Ümit, Peki und Hakan. Überrumpelt von Hüseyins Tod machen sich die einzelnen Familienmitglieder auf den Weg zur Beerdigung nach Istanbul. Im Gepäck haben sie neben Trauer auch Wut und Enttäuschung, denn das Leben als Gastarbeiterfamilie in Deutschland in den 80er und 90er Jahren war nicht einfach. Jedem der fünf Familienmitglieder ist ein Kapitel gewidmet, in denen wir die Charaktere auf der Suche nach Heimat und Identität begleiten.

Hanser Verlag / 368 Seiten / 24,00 €

Eva: Eine Frau geht einen trinken. Alleine. von Lou Zucker und Josephin Ritschel

Lektüreempfehlung von Eva: Eine Frau geht einen trinken. Alleine. von Lou Zucker und Josephin Ritschel. Bild: Eva Beckmann

Helle Abende, warme Nächte, Sommerstimmung. Es ist die Jahreszeit zum Ausgehen. Wieso das für Frauen und Queers – besonders wenn sie allein unterwegs sind – eine unangenehme bis gefährliche Erfahrung sein kann, erläutert Lou Zucker auf gerade einmal 36 Seiten im MaroHeft Nummer 11. Unter dem Titel Eine Frau geht einen trinken. Alleine. setzt sie sich mit der historischen Trennung zwischen privater (weiblicher) Sphäre und öffentlichem (männlichem) Raum auseinander. Welche tradierten Zuschreibungen wirken bis heute? Und wie befreiend fühlt es sich an, entgegen den Erwartungen als Frau allein in eine Bar zu gehen?

Hoffnung machen Safe Spaces im Nachtleben. Queere Bars und Barkeeper:innen, die sich mit FLINTA*-Gäst:innen solidarisieren, sind zwar (noch) keine Sicherheitsgarantie, doch weisen sie den Weg in die richtige Richtung. Lou Zucker überlegt, was sich ändern muss, damit nächtliches Ausgehen für alle sicher und selbstverständlich sein kann.

In satten Farben illustriert Josephin Ritschel den Text und fängt die Stimmung magischer Nächte mit etwas mehr als einem Beigeschmack Unwohlseins ein. Mit dem beiliegenden Plakat können wir das besondere Gefühl langer Nächte sogar im Wohnzimmer erwecken.

MaroVerlag / 36 Seiten / 16,00 €

Das war’s auch schon mit dem ersten Teil von „Kein Sommer ohne Bücher“. Vielleicht ist ja schon eine passende Lektüre für euch dabei. Und falls nicht, erwarten euch nächste Woche zwei weitere Empfehlungen aus der Digitur-Redaktion.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert