„Die Risikogruppe schlägt zurück!“

Pit Knorr ist Opa Corona (Bild: Facebook – Pit Opa Corona Knorr)

Pit Knorr, Autor und Regisseur, zählt mit seinem hohen Alter zur heutigen Corona-Risikogruppe. Er wird 1939 als Peter Knorr in Salzburg geboren. Nach Abitur und Germanistik-Studium treibt es ihn in die Kabarett- und Schauspielszene, bis er sich 1971 in Frankfurt am Main als Autor und Regisseur niederlässt. Seinen größten Erfolg erlebt er, als er sich mit den Autoren Gernhardt und Eilert zum GEK-Autorentrio zusammenschließt und Programme und Drehbücher für Otto Waalkes schreibt.

So wie allen Rentnern geraten wird, während der Corona-Krise das Haus nicht zu verlassen, so bleibt auch er nun zu Hause. Weil er schon immer gerne Gedichte schrieb, sich anfänglich nur nicht traute, diese zu veröffentlichen, widmet er sich diesem Zeitvertreib auch jetzt – in einer Zeit, in der alle neue Hobbys finden, oder eben alte wiederentdecken. Über ein Facebook-Profil postet Knorr seine kleinen genialen Werke. Sein User-Name: „Pit Opa Corona Knorr“. Gefunden hat man ihn, wenn einem aus dem Profilfoto heraus ein Hippi mit grüner Brille und mit von Oma genähtem Mundschutz entgegenblickt. Etwas verrückt kommt er schon rüber, wie er hinter seiner Maske in die Kamera grinst und auch seine Kunst zeugt von ulkigem Charakter.

Knorrs Gedichte reichen von heiter bis kritisch und triefen stets vor Satire. Das ist kein Wunder, denn neben seinem Otto-Erfolg, war Knorr Mitbegründer des „endgültigen Satiremagazins“ Titanic, kennt sich also aus mit Klamauk und Kritik. Mal spricht er mit seinen Gedichtzeilen den Mitbürgern aus der Seele, wenn er schreibt „Das Trinken ist, verdammtnochmal, / zu Hause völlig unsozial!“ Manchmal echauffiert er sich stellvertretend für seine Generation: „So sollten er und alle Alten / ab jetzt Großelterngeld erhalten.“ Oder er kritisiert in großem Stil die Strippenzieher des Landes: „‚Wirtschaft geht vor Menschenleben‘. / ‚Soso‘, meint er, ‚die dies auftischen, / die darf es gern zuerst erwischen.‘“ In bereits zweiundzwanzig Gedichten verschafft Knorr sich Luft und hat schon einige Fans gefunden. Nachdem das erste Facebook-Profil völlig überlastet zusammenbrach, weil Knorr sich vor lauter Lesern nicht mehr retten konnte, wurde eine neue Seite ins Leben gerufen, die mittlerweile schon 4667 Likes zählt.

Auch wenn es dem 81-jährigen wohl momentan viele nicht zurechnen, so erfasst er die aktuelle Situation doch am besten: „Nein der! Nein die! Nein Du! / Sie geben keine Ruh, / für’s eigene Versagen / noch sonstwen anzuklagen.“

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