Dante Alighieris 700. Todestag

Dantes Leben

Vor 756 Jahren, am 14.09.1321 des damals noch gültigen Julianischen Kalenders, starb der Star des Mittelalters, der italienische Dichter Dante Alighieri. Dante wurde 1265 in Florenz im Heiligen Römischen Reich als Sohn niedrigen Adels geboren. In frühen Jahren besuchte er eine Grammatikschule, lernte Latein und erhielt Unterricht in Theologie und Philosophie. Als Jugendlicher wurde er Teil der „Stilnovisti“, einer Gruppe bestehend aus jungen Dichtern, die Latein als Dichtersprache mit der damals als geringwertige Umgangssprache Italienisch abzulösen.

Mit seiner 14.233 Zeilen langen Dichtung Die Göttlichen Komödie, eine der größten italienischen Meisterwerke, gelang ihm nicht nur der Durchbruch als anerkannter Dichter. Das Werk etablierte Italienisch als Literatursprache. So beginnt die

„Italienische Literatur […] und endet mit Dante. Aber das ist sehr viel. In Dantes Werk ist der ganze Geist der Renaissance zu finden“ – James Joyce.

Dante prägte nicht nur die frühe Dichtung, sondern wurde auch politisch aktiv: So war er um 1300 einer von sieben Gouverneuren von Florenz. Er pflegte Sympathien für die kaiserfreundlichen Anhängern. Als die Gewalt zwischen den beiden Welfenpartein, den Ghibellinen (Anhänger des Kaisers) und den Guelfen (Anhänger des Papstes) eskalierte, floh er allerdings ins Exil nach Norditalien.

Dantes Meisterwerk: Die Göttliche Komödie

Im Exil schreib er Die Göttlichen Komödie: Hier begleitet der Leser Dante und den römischen Dichter Vergil durch die neun Kreise der Hölle (Inferno), das Fegefeuer (Purgatorio) bis ins Paradies (Paradiso), um seine Verflossene, Beatrice, zu finden. Die Hölle ist hier ein gigantischer unterirdischer Trichter, der bis zum Mittelpunkt der nördlichen Erdhalbkugel reicht. Diese neunstufige Höllenfahrt (Katabasis) repräsentiert die neun schwersten Sünden, die ein Mensch begehen kann.

Aufbau der Hölle

Hier leben die Seelen derjenigen, die Christus nie nah waren. Dante trifft hier auf Ovid, Homer, Sokrates, Aristoteles und Julius Cäsar.

2) Wollust:

Hier werden die Sünder von starken Orkanen durch die Ewigkeit gepeitscht. Dante begegnet u. a. Achilles, Paris, Tristan, Kleopatra und Dido.

3) Völlerei:

Nach katholischer Lehre zeige dieses Verhalten die Undankbarkeit der Menschen. Hier trifft Dante nicht auf Figuren bekannter Epen oder Götter, sondern auf gewöhnliche Menschen.

4) Gier:

Ist für Dante die bisher schwerste Sünde. Er und Vergil treten in keinen Kontakt mit den Seelen, die hier für ihre Gier bestraft werden.

5) Zorn:

Im Stygischen Sumpf zerfleischen sich die Zornigen. Dante erkennt, dass seine Handlungen und seine Natur ihn selbst zu dieser permanenten Folter führen könnten.

6) Ketzerei:

Dante begegnet den militärischen Anführer und Aristokraten Farinata degli Uberti, der versuchte, den italienischen Thron zu erobern und 1283 posthum der Ketzerei verurteilt wurde.

7) Gewalttätigkeit:

Der erste Kreis, der in drei Unterkreise unterteilt wird. Im ersten Ring sind Seelen, die gegenüber Menschen und Eigentum gewalttätig vorgingen. Zentauren schießen mit Pfeilen auf die Seelen. Der zweite Ring steht für Selbstmord. Diese Sünder werden auf ewig von Harpyien zerfleischt. Der innere Ring steht für die Gotteslästerer, die gegenüber Gott oder auch Göttern und der Natur Gewalt ausübten.

8) Betrug:

Hier wird jeder der willentlich betrogen hat, unterschiedlich bestraft. Wie zum Beispiel die Simoniacs, die kopfüber in steinernen Schalen stehen und Flammen an ihren Füßen ertragen müssen.

9) Verrat:

Wird durch die Eishölle gebildet. Hier wohnt Satan. Diese Ebene ist in vier Ringe aufgeteilt: Für die, die ihre Familie verraten haben (wie die Bibelfigur Kain, die seinen Bruder Abel ermordete). Der zweite Ring ist für die, die die Griechen verrieten (wie Antenor von Troja). Die dritte Runde ist für Gastgeber, die ihre Gäste verrieten. Sie werden härter bestraft, weil die Aufnahme von Gästen bedeutet, eine freiwillige Beziehung einzugehen. Der Verrat an einer Beziehung, die man freiwillig eingegangen ist, ist verwerflicher als an einer Beziehung, in die man hineingeboren wurde. Die vierte Runde (Judecca) steht für die, die ihre Herren verraten haben (wie z.B.: Judas). Auch hier erleidet jeder unterschiedliche Strafen.

Dante und Vergil ziehen sich an den Zotteln Satans hoch und erreichen den Erdmittelpunkt der anderen Hemisphäre: das Fegefeuer, dass die Sünder, nachdem sie gebüßt haben, freimacht. Beatrice erscheint und nimmt Dante, getragen von Engeln mit ins Paradies.

Dantes Einfluss:

Dantes Göttliche Komödie beeinflusste nicht nur weitere Meisterwerke der Dichtung wie beispielsweise Miltons Das Verlorene Paradies. Bis heute sind wir von der Göttlichen Komödie fasziniert. So sind bekannte Tropen auch aus der griechischen Mythologie wichtiger Bestandteil der westlichen Popkultur geworden: Wie Dante sucht zum Beispiel in der Disneyverfilmung Hercules der gleichnamige Held der Geschichte nach seiner verflossenen Liebe. Er muss dafür Hydra, ein vielköpfiges Ungeheuer, das Cerberus, den dreiköpfigen Hund stark ähnelt, besiegen. Hercules gibt dem Gott der Unterwelt, Hades, sogar sein Leben, um das seiner Geliebten zu retten. Dantes Werk war also Katalysator, um auch Kinderaugen vor den Gewalten der Hölle zu warnen.

 

Auch in aktuellen Videospielen findet man Aspekte aus Dantes Werk wieder: So etwa in Hades, wo der Spieler Zagreus, Sohn von Hades, durch die Unterwelt begleitet, um den Olymp zu erreichen. 2021 gewann Hades in den Kategorien Game of the Year, Best Music, Best Writing und Best Acting der New York Game Awards. Aber auch in Hörspielen wie John Sinclair oder Die Drei ??? oder in Mystery-Thrillern, ob in filmischer oder schriftlicher Form tauchen wir gemeinsam mit den Helden in die Unterwelt, wo wir dämonischen Kreaturen begegnen.

All dies zeigt, dass Dante Alighieri mehr als nur Italienisch als Literatursprache etablierte, sondern so zeigt der große Erfolg seiner Göttlichen Komödie, dass die Menschheit die Faszination in das uns Unbekannte abzutauchen 700 Jahre später nicht verloren hat. Für diese Reisen ins Unentdeckte ist sogar der eigene Glaube nur zweitrangig.

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