Vor mehr als 100 Jahren entstand im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen und deren Emanzipation in der Arbeitswelt der Weltfrauentag. Heute, am 8. März, wird er noch immer gefeiert und dafür genutzt, auf die Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen im alltäglichen Leben aufmerksam zu machen und dafür zu kämpfen, diese zu beseitigen.
In den USA wurde bereits 1909 ein sogenannter „Nationaler Kampftag für das Frauenstimmrecht“ veranstaltetet. Die deutsche Frauenrechtlerin Clara Zetkin ließ sich davon inspirieren und begründete somit am 19. März 1911 den ersten Weltfrauentag. Zehn Jahre später wurde er durch einen Beschluss der Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen auf den 8. März verlegt, zu Ehren der Frauen, die bei der Februarrevolution 1917 in Russland zu den ersten gehörten, die auf die Straße gingen. Der 8. März gilt seitdem als Gedenktag für den Kampf um Frauenrechte.
Einige Städte wie Berlin oder Bonn beispielsweise bieten heute dazu ein vielseitiges Programm an, von Infoständen, Lesungen und Diskussionsrunden zu Workshops, Poetry Slams und Kinovorstellungen rund ums Thema.
Women’s Prize for Fiction
Passend zu diesem Thema wurde gestern, am 7. März, die Longlist für den diesjährigen Women’s Prize for Fiction veröffentlicht. Inspiration für einen Preis, der lediglich an Frauen vergeben wird, war die Vergebung des Booker Prize 1991. Für diesen landete kein einziges Buch einer Autorin auf der Shortlist, obwohl über 60% der in diesem Jahr erschienenen Bücher von Autorinnen stammten. Nach einiger Recherche ergab sich, dass die literarischen Leistungen von weiblichen Autorinnen häufig nicht von den großen literarischen Preisverleihungen gewürdigt werden. Um dem entgegenzuwirken wurde beschlossen, den Women’s Prize for Fiction ins Leben zu rufen, der nun seit über 20 Jahren existiert und die literarischen Werke von Autorinnen ins Zentrum der Diskussion rückt.
Zu den Gewinnerinnen der letzten Jahre zählen Ruth Ozeki mit The Book of Form & Emptiness, Susanna Clarke mit Piranesi (eine kurze Empfehlung dazu findet ihr bereits auf dem Blog) und Maggie O‘Farrell mit Hamnet.
Buchempfehlungen
Und um sich selbst noch etwas weiter zu informieren, möchte ich zum Abschluss drei nicht-fiktionale Bücher von und über Frauen vorstellen, die man lesen kann, wenn man sich für das Schaffen von Frauen und ihre Benachteiligungen in der heutigen Welt interessiert.
Frauenliteratur von Nicole Seifert thematisiert die Literatur von Frauen in der Vergangenheit und der Gegenwart, wie es Frauen erschwert wurde und wird, literarisch aktiv zu sein und wie beispielsweise Preise wie der Women’s Prize for Fiction dabei helfen können, ihre Literatur wieder in den Diskurs der Gesellschaft zu bringen.
Unsichtbare Frauen von Caroline Criado-Perez befasst sich mit der Welt wie sie heute ist – und den Schwierigkeiten, denen Frauen häufig auch unbewusst, immer wieder begegnen. Dabei thematisiert sie verschiedene Bereiche, etwa den Alltag, den Arbeitsplatz oder das öffentliche Leben. Sie zeigt auf, wie Frauen in all diesen Feldern benachteiligt werden und regt mit ihren Erklärungen zum Nachdenken an.
Und zu guter Letzt möchte ich noch Good Night Stories for Rebel Girls von Elena Favilli und Francesca Cavallo empfehlen. Es handelt sich um ein Buch mit 100 Kurzbiographien zu wichtigen Frauen der Geschichte, ihre Entdeckungen und Abenteuer. Illustriert wurde das Buch von Illustratorinnen aus aller Welt. Das Buch eignet sich zum immer mal wieder darin rumblättern und gibt vor allem eines: Inspiration und das Wissen, dass Frauen trotz der Hürden, die ihnen häufig im Weg stehen, alles schaffen können.