Ein Roadtrip quer durch die USA. Von der Ostküste durch den Mittleren Westen nach Las Vegas, San Francisco, Los Angeles, ein Abstecher über die mexikanische Grenze nach Tijuana. Auf dieser Reise begleiten wir Francis und seine Freund:innen Grover und Anne-May im Roman Fast genial von Benedict Wells. Für den Moment stillt die Geschichte die Sehnsucht nach eigenen Reisen und weckt die Vorfreude darauf, bald wieder Reisepläne schmieden zu können.
Wie zu erwarten, begegnen uns Motels, Casinos und endlose Weite. Doch nicht nur amerikanische Roadtrip-Klischees werden bedient, denn das Abenteuer ist mehr als eine Urlaubsreise. Francis ist auf der Suche nach dem Samenspender, der sein Vater ist. „Genial“ soll er sein – so hat es die besondere Samenbank versprochen, die Spenden erfolgreicher Männer mit außergewöhnlich hohem IQ, namhaften Titeln und Auszeichnungen sammelte. Die Idee zu einer solchen Samenbank der Genies beruht auf einem realen Vorbild, dem „Repository for Germinal Choice“, das in den 1980er und -90er Jahren in Kalifornien existiert hat. In der Coming-of-Age-Geschichte sucht Francis auf den Spuren der Samenbank nach sich selbst und seiner Abstammung. Und ganz nebenbei besuchen er und seine Begleiter:innen einige der beliebtesten Städte der Vereinigten Staaten und durchqueren die eindrucksvolle Natur des Landes.
Lesen bedeutet immer, in eine andere Welt zu reisen. Gerade wenn tatsächliche Reisen ausbleiben müssen, ist es schön, Figuren auf einer fiktiven Reise an unbekannte Orte zu begleiten. Mit seiner klaren und einfühlsamen Sprache platziert Benedict Wells uns mitten auf der Rückbank von Grovers Chevrolet. Genau das passende Leseerlebnis für den Urlaub daheim.
Auf der Suche nach einem guten Buch stöbert sie am liebsten in Antiquariaten und öffentlichen Bücherschränken. Neben Literatur interessiert sie sich für Nachhaltigkeit und intersektionalen Feminismus und träumt davon, eines Morgens mit einem grünen Daumen aufzuwachen.