Schon seit 1962 wird am 27. März der Welttag des Theaters gefeiert — dieses Jahr also zum 60. Mal. Vom International Theatre Institute (ITI) ins Leben gerufen, soll der Tag daran erinnern, welch enormen Wert das Theater für unsere Gesellschaft hat.
Jährlich zum Feiertag richtet ein:e Autor:in aus der Szene eine Rede an die Öffentlichkeit, in der er/sie eine kulturelle Botschaft verpackt. Dieses Jahr ist es Peter Sellars, US-amerikanischer Regisseur für Oper, Theater und diverse Festivals.
„The theater needs new rituals“
In seiner Rede postuliert er, dass wir in einer Zeit angekommen sind, in der Reportagen oder Nachrichten nicht mehr verarbeiten können, was wir wirklich erleben, denn wir leben „at the edge of time“. Er bezieht sich auf die Corona-Pandemie, die unser Leben eingeengt und uns unserer sozialen Verbindungen beraubt hat. Die Gesellschaft ist wieder an einem Nullpunkt angelangt, von dem aus wir vieles neu aufbauen müssen. Dazu fragt sich Sellars: „What seeds need to be planted and replanted in these years, and what are the overgrown, invasive species that need to be fully and finally removed?“ Er sieht den Neuanfang als Chance, sich fehlgeleiteter Ansichten und Systeme zu entledigen und das Theater erhält seinen eigenen Platz in diesem Neuanfang:
„The theater […] needs new rituals. We don’t need to be entertained. We need to gather. We need to share space, and we need to cultivate shared space. We need protected spaces of deep listening and equality.“
Es geht also nicht nur darum, die Massen zu unterhalten, es geht darum Orte der sicheren Zusammenkunft zu schaffen. Denn besonders im Theater sind für Sellars alle gleich.
„Time for refreshment“
Seine Rede gibt Hoffnung, dass die Corona-Pandemie bald überstanden ist und zu einem befreienden Ereignis werden kann, wenn wir es schaffen, gemeinsam Neues zu etablieren. Die finalen Worte vermitteln Aufbruchstimmung:
„This is a time for deep refreshment of our minds, of our senses, of our imaginations, of our histories, and of our futures. This work cannot be done by isolated people working alone. This is work that we need to do together. Theater is the invitation to do this work together.“
Es gibt also genug Gründe, endlich wieder die Philharmonien, Theatersäle und Schauspielhäuser unserer Heimat zu besuchen: Wir dürfen uns endlich wieder zusammenfinden und uns in den Künsten verlieren. Wir können unsere Meinungsbildung und inneren Debatten durch Stücke beeinflussen lassen und gemeinsam darüber nachdenken, wie wir die Welt zu einem besseren Ort machen.
Hat mittlerweile das gesamte Kontingent ihrer Lieblings-Bücherei verschlungen und jedes Genre einmal ausprobiert. Steckt ihre Nase nicht in einem Buch, findet man sie in Gesellschaft guter Freunde, auf dem Sportplatz oder mit einem Rucksack irgendwo in der Weltgeschichte.