12 Jahre liegt die Veröffentlichung des siebten und letzten Bandes der Harry Potter-Reihe zurück. Die Leser der ersten Generation, also diejenigen, die noch auf jeden neuen Band warten mussten, sind mittlerweile Erwachsen. Auch die letzte Kinoverfilmung der Heptalogie ist lange her. Und dennoch braucht man keinen Zeitumkehrer oder etwa ein Denkarium, um sich in die zauberhafte Welt voller magischer Fabelwesen und kurioser Gegenstände zurückzuversetzen. Es genügt – wie sollte es heute anders sein – ein Smartphone, um all die Kobolde und Hippogreife, Zentauren und Niffler oder selbst Hagrid und die Weasley-Familie lebendig zu machen. Denn das lange angekündigte Augmented-Reality-Game Harry Potter: Wizards Unite ist am vergangenen Wochenende gestartet.
Wer schon immer mal einen vollbärtigen Halbriesen auf seinem Wohnzimmertisch stehen haben, oder sich von einem bewaffneten Zentauren am Wegesrand abschießen lassen wollte, hat nun die Gelegenheit dazu. Das Spiel, das ganz im Stil der erfolgreichen Pokemon GO App funktioniert, dürfte den ein oder anderen Sommermuffel auf die Straße locken. Ob es jedoch einen ähnlichen Hype geben wird wie im Sommer 2016, als es zu Ansammlungen von hunderten Monsterjägern kam, die mancherorts sogar den Verkehr lahmlegten, bleibt abzuwarten, ist jedoch unwahrscheinlich. Denn das Entwicklerteam von Niantic, die auch schon für Pokemon GO verantwortlich waren, hat sich für die Zauberervariante wenig neues einfallen lassen.
Es gibt Wirtshäuser, in denen man seine Zaubererenergie aufladen kann, Gewächshäuser zum Sammeln und Züchten von Pflanzen und Portschatullen, die sich erst nach einer bestimmten Anzahl zurückgelegter Kilometer öffnen lassen. Und während das Einfangen der freilaufenden Pokemon das Taschenmonsteruniversum so perfekt nachbildete wie ein Irrwicht Professor Snape im Großmutteroutfit, kommt Wizards Unite nicht ganz so selbsterklärend daher. Durch viel Subtext, der von bekannten Figuren wie Harry Potter selbst oder Hermine Granger vermittelt wird, lässt sich die Hintergrundgeschichte nur langsam erschließen. Klar ist jedoch: durch das sogenannte „Desaster“ sind Zauberer, Gegenstände und Tier(wesen) in die Muggelwelt gelangt und müssen von den Spielern dort eingefangen werden.
Neuigkeiten gibt es aber auch für all jene Fans, die die Sommerhitze meiden und es sich im Schrank unter der Treppe bequem machen wollen. Das Onlineprojekt Pottermore kündigte vier neue E-Books aus der Harry Potter-Welt an. Dabei wird es sich um Non-Fiction, also Sachbücher zu den Schulfächern „Verteidigung gegen die dunklen Künste“, „Zaubertränke“, „Astronomie“ und „Pflege magischer Geschöpfe“ handeln. Die ersten beiden E-Books A Journey Through Charms and Defence Against the Dark Arts und A Journey Through Potions and Herbology sollen bereits morgen am 27. Juni veröffentlicht werden.
Mit dem Schulbuch Fantastische Tierwesen und wo sie zu finden sind lieferte J.K. Rowling 2001 bereits die Vorlage zur gleichnamigen Filmreihe, von der laut Rowling fünf Teile geplant sind. Der dritte Film der Reihe soll 2020 in die Kinos kommen. Es scheint also, als ob wir auch die nächsten 12 Jahre bestens mit Harry Potter Content versorgt werden. Vielleicht wünscht sich der ein oder andere Fan jetzt aber dennoch einen Zeitumkehrer, um dahin zurückzukehren, wo die ganze Magie noch der eigenen Fantasie entsprungen ist. Denn wie sagte schon Dumbledore zu Harry:
Natürlich passiert es in deinem Kopf, aber warum um alles in der Welt sollte das bedeuten, dass es nicht wirklich ist?“
Ich war leidenschaftlicher Pokemon Go Spieler und habe beim Release des Harry Potter Games dem Ganzen mal eine Change gegeben… Erstaunlicherweise muss ich sagen, dass den Entwicklern das Spiel echt gut gelungen ist. Liegt aber vielleicht auch daran, dass ich mit Harry Potter aufgewachsen bin 🙂