Messe Essen: Spiel 18 – Ein Rückblick

Viele begeisterte Spielefans besuchten die diesjährige Spielemesse in Essen Bild: CCO pixabay

„Tut mir leid, die Bahn ist voll! Sie müssen auf die Nächste warten!“, ruft ein Mann, auf dessen Brust das Wort „Security“ prangt. Der Bahnsteig für Fahrten in Richtung Essener Grugapark ist vollkommen überfüllt. Ich habe mich schon damit abgefunden, dass ich die nächste Bahn wahrscheinlich auch nicht nehmen kann. Es ist Samstag, der dritte Tag, an dem die diesjährige Spielemesse in Essen stattfindet. Schon seit Donnerstag (25.10.) ist die Messe geöffnet und ermöglicht es Jung und Alt, Amateur und Profi, oder einfach nur Interessierten, die neuesten Spiele auf dem Markt bis Sonntag (28.10.) unter die Lupe zu nehmen.

Auch ich habe mich auf den Weg gemacht, um mir die Spielemesse etwas genauer anzusehen. Wie Brettspiel-Veteranen wissen, findet die Spielemesse jährlich in den Messehallen der Stadt Essen, direkt am Grugapark, statt. Über die Jahre hat sich die Veranstaltung zu einer der größten und beliebtesten Messen weltweit entwickelt. Laut eines Veranstalters besuchten mehr als 182.000 Menschen die vier Tage andauernde Messe.

Ihnen wurde auf jeden Fall eine Menge geboten: auf knapp 80.000 m² stellten ca. 1100 Verlage und Händler ihre Spiele vor. Hierbei ist vor allem anzumerken, dass auch immer mehr internationale Firmen die Essener Messe besuchen. Spielehersteller aus unter anderem Großbritannien, Amerika, Japan und Polen nutzen die Möglichkeit, ihre Produkte vorzustellen.

Dies bekomme ich auch aus eigner Hand mit, als ich mich durch die gefüllten Hallen dränge. Links und rechts von mir werden die unterschiedlichsten Spiele gespielt und in verschiedenen Sprachen erklärt.

So habe ich zum Beispiel das Glück, einen Platz an einem der begehrten Spieletische, die an jedem Stand stehen, zu ergattern. Hier wird das neue Spiel „Sorcerer“ vorgestellt und kann direkt getestet werden. Bei dem Spiel handelt es sich um eine Kreation des Amerikaners Robert Dougherty. 2-4 Spieler kämpfen als dunkle Magier, oder Sorcerer, um die Straßen Londons des späten 19. Jahrhunderts. Dabei stehen jedem Spieler*innen verschiedene Kartendecks und Helden zur Verfügung, mit deren Hilfe Diener, Monster und Zaubersprüche eingesetzt werden können. Derjenige Magier, der die meisten Straßen kontrolliert, gewinnt. Das Spiel ist momentan noch nicht im Handel erhältlich, hat jedoch die zusätzliche Besonderheit, dass es seine Entstehung der Internetplattform kickstarter.com zu verdanken hat. Dort können Fans des Spiels immer noch Geld spenden um die Hersteller zu unterstützen und spezielle Bonuseditionen abzustauben.

Doch „Sorcerer“ ist nicht das einzige Spiel, welches das Internet oder den digitalen Raum in den sonst eher materiellen Raum der Brettspiele bringt. So werben mehrere Verlage und Hersteller damit, dass ihre Spiele mit App-Support gespielt werden können. Ein japanischer Spieleentwickler geht sogar noch einen Schritt weiter und verbindet das Brettspiel mit dem Tablet. Bei einem Sushi-Memory Spiel müssen die verschiedenen Zutaten vor die Kamera eines Tablets gelegt werden, die dann erkennt, ob die richtigen Spielsteine platziert wurden.

Diese Spieleneuheiten machen jedoch nur einen kleinen Teil der Messe aus. Fast eine ganze Halle ist den Klassikern unter den Brettspielen gewidmet. Hier bieten Händler alles von Cluedo, Mensch ärgere dich nicht und Monopoly bis Risiko und Stratego an. Und die Besucher sind begeistert. Ich sehe unzählige Leute, die extra mit kleinen Koffern und einer Unmenge an Tüten, in denen sich Spiele befinden, durch die Hallen wandern.

Auch ich habe mich nicht zurückhalten können und habe zugeschlagen: eine alte Version von Cluedo hat mich als neuen Besitzer gefunden. Dies versüßt mir zumindest die Wartezeit am Bahnsteig auf dem Rückweg, als ein Mann in Security-Jacke mir wieder zuwinkt und mir zu verstehen gibt, dass diese Bahn voll ist und ich doch auf die Nächste warten solle. Auch wenn der genaue Zeitpunkt noch nicht feststeht, werde ich nächstes Jahr auf jeden Fall wieder die Messe besuchen. Die Termine kann man im Internet auf der Seite der Messe Essen erfahren.

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert