Sich in eine Decke kuscheln, ein Buch aufschlagen und in andere Welten eintauchen: Wann dem Eskapismus frönen, wenn nicht im Winter 2022? Egal, ob ihr neue Lektüre auf dem Nachttisch braucht oder ein passendes Weihnachtsgeschenk sucht – wir bei Digitur stellen euch an allen vier Adventssonntagen unsere Buch-Empfehlungen vor! Hannah, Luca und Janine machen den Anfang mit Geschichten, in denen Frauen ihr Leben selbst in die Hand nehmen. Die Protagonistinnen brechen aus Konventionen aus, legen Missstände offen und widersetzen sich patriarchalen Strukturen. Es geht um das Erwachsenwerden, den gesellschaftlichen Erwartungsdruck auf Frauen und um den Kampf um gleiche Rechte. Viel Freude beim Lesen!
Hannahs Empfehlung: Things a Bright Girl Can Do von Sally Nicholls
„I can’t know that something is possible, and sit back and not do anything to make it real.“ Der historische Roman Things a Bright Girl Can Do von Sally Nicholls erzählt die Geschichten von gleich drei jungen Mädchen, die zu Hochzeiten der Suffragetten-Bewegung in London aufwachsen und diese auf unterschiedlichste Art unterstützen.
Ob durch vermessen organisierte Protestmärsche in den Vierteln der britischen Oberschicht, Prügeleien bei Ansprachen von Sylvia Pankhurst oder friedliches Flyerverteilen auf der Straße: Evelyn, Nell und May sind überzeugt, dass ihre Zukunft selbstbestimmt aussehen muss. Mit Beginn des zweiten Weltkrieges bekommen sie jedoch die Folgen für ihre jeweiligen sozialen Schichten zu spüren. Die Romanze, die sich zwischen zwei der Mädchen anbahnt, wird mit der harschen Realität konfrontiert und sie müssen ihre eigenen Ziele mit der politischen Situation in Einklang bringen.
Diese wunderbar unverblümte Erzählung dreier fiktiver Schicksale begeistert durch eine größtenteils positive Darstellung feministischer und queerer Schicksale zu Beginn des 20. Jahrhunderts, die einen bis zum Schluss auf ein zufriedenstellendes Ende für die Hauptfiguren hoffen lässt.
Andersen press 2018, 432 Seiten, 10,49 Euro
Lucas Empfehlung: Die Wut, die bleibt von Mareike Fallwickl
Haben wir kein Salz? In Helene brodelt es schon lange, und die versteckte Anklage in der Frage ihres Ehemanns bringt das Fass zum Überlaufen. Sie steht vom gemeinsamen Abendessen mit der Familie auf und springt vom Balkon. Helene hinterlässt eine Lücke, die ihre Teenager-Tochter Lola und ihre beste Freundin Sarah zu füllen versuchen. Doch schnell bemerken die beiden Protagonistinnen, dass Kinderbetreuung und Haushalt sich kaum mit dem Leben, das sie bisher gewohnt waren, vereinbaren lassen.
Wut ist eine Emotion, die sowohl Sarah als auch Lola erleben, wenn auch auf grundverschiedene Weise. Während Sarah vor allem wütend ist, dass Helene vermeintlich feige vor ihrer Überforderung geflüchtet ist, richtet sich Lolas Wut gegen die Strukturen, die ihre Mutter so sehr verzweifeln haben lassen.
Besonders Lolas Wut ist ansteckend, da der Roman eindrücklich darstellt, welche unsichtbaren Kämpfe FLINTAs jeden Tag kämpfen. Letztendlich fungiert Wut aber auch als verbindendes und konstruktives Element, das die Protagonistinnen zusammenschweißt und empowert.
Rowohlt 2022, 384 Seiten, 22,00 Euro (gebundene Ausgabe)
Janines Empfehlung: Little Women von Louisa May Alcott
An kalten Dezembertagen sehne ich mich nach Geschichten, die mein Herz erwärmen. In diesem Jahr habe ich mich für einen Klassiker der amerikanischen Literatur entschieden: Little Women von Louisa May Alcott. Wir tauchen ein in das 19. Jahrhundert in Neuengland und begeben uns in das schlichte Haus der Familie March.
Von dort aus begleiten wir die vier Töchter Meg, Jo, Beth und Amy beim Erwachsenwerden. Die „little women“ könnten unterschiedlicher nicht sein – und so reisen wir mit Jo und Amy nach New York und um die Welt, erleben mit Meg die Herausforderungen einer jungen Mutter und lernen von Beth, dass die kleinsten Dinge im Leben oft das größte Glück versprechen.
Little Women steckt voller Geschichten über Liebe und Streit, Familie und Freundschaft, Selbstfindung und Nächstenliebe. Mit Charme, Witz und einer scharfen Beobachtungsgabe erzählt Louisa May Alcott von den Träumen der vier jungen Frauen – und all den Lehren, die der holprige Weg des Lebens für sie bereithält. Ein herzerwärmender Roman.
Puffin Classics 2014, 816 Seiten, Englisch, 17,50 Euro (gebundene Ausgabe)
SAGA Books 2022, 346 Seiten, Deutsch. 13,99 Euro (Taschenbuch)
Die neueste Verfilmung (2019) von Little Women, u.a. mit Emma Watson und Saoirse Ronan, ist auf Amazon Prime Video, Apple TV und YouTube zum Streaming verfügbar.
Passionierte Spaziergängerin und Tofu-Tante mit einem Faible für Alliterationen. Schreibt gelegentlich Gedichte und mag es, wenn Bücher ihre Gedanken wegtragen. Am liebsten in der Hand: ein Roman mit Witz und Wortgeschick. Ansonsten: feministische Literatur, Reisegeschichten und Sachbücher. Die durch das Lesen erlangten Lebensweisheiten teilt sie natürlich gerne mit euch.