Am vergangenen Samstag, den 26. Mai, fand in Düsseldorf zum 17. Mal der Japan-Tag statt. Bei strahlendem Sonnenschein und knapp 30 Grad konnten die etwa 600.000 Besucher auf verschiedene Weise mit der japanischen Kultur in Berührung kommen: So gab es eine Kimono Anprobe, Ikebana, Kalligraphie und viele Verkaufs- und Informationsstände. Zudem wurden auf Bühnen Musik- und traditionelle japanische Sportarten vorgeführt. Auch kulinarisch gab es wieder den einen oder anderen Leckerbissen zu entdecken, wie u.a. Onigiri, Gyōza und Matcha-Eis.
Natürlich durften auch die Cosplayer nicht fehlen – sind sie doch mittlerweile ein festes Markenzeichen des Japan-Tags geworden. Selbst die heißen Temperaturen konnten sie nicht davon abschrecken in die Rollen ihrer Lieblingscharaktere zu schlüpfen – auch wenn die Kleider aus Mänteln, Fell oder mehreren Stoffschichten bestanden. In kaum einer anderen Fanszene wird sich so gern verkleidet wie unter den Manga-Fans. Dafür gibt es auf dem Japan-Tag jedes Jahr extra einen Cosplay-Modenschau-Wettbewerb, bei dem die schönsten Kostüme präsentiert werden. Der Hauptgewinn ist ein Flugticket nach Japan.
Doch nicht nur Manga-Charaktere sind zum Leben erweckt worden, auch Figuren aus Videogames werden immer beliebter. Cosplayerin Freychi Cosplay, die seit etwa einem Jahr in der Cosplay-Szene ist, fiel mit ihrem Kostüm der neunschwänzigen Füchsin Ahri aus dem Onlinespiel League of Legends besonders auf. Und Freychi hat keine Mühen gescheut: Die neun flauschigen Schwänze sind an einer versteckten Holzkonstruktion, die ca. 4-5 Kilogramm wiegt, befestigt worden – um das beste Ergebnis zu erzielen müssen eben auch Opfer gebracht werden.
Auch die Manga-Charaktere kamen natürlich nicht zu kurz: Die Cosplayerin assclass3e_by_Fienchen und ihre Freunde hauchten beispielsweise den Figuren aus dem Manga Black Butler von Yana Toboso Leben ein. Black Butler erscheint in Deutschland beim Carlsen Verlag und erzählt die Geschichte von dem jungen Earl Ciel Phantomhive und seinem teuflischen Butler Sebastian. Auffällig ist, dass die Kostümfans vor allem den alten Anime- und Manga-Serien treu bleiben – die überwiegende Zahl der Cosplayer suchten sich Figuren aus altbekannten Serien wie Naruto oder Sailor Moon aus, auf Gestalten aus den neueren Manga Hits traf man eher selten.
Als Inspiration für die Kostüme dienen vor allem die Zeichnungen aus den Mangas oder Games. Aber auch auf den verschiedenen Social Media Plattformen, wie Instagram oder Facebook, können sich die Cosplay-Fans austauschen, mit Gleichgesinnten in Kontakt kommen und zu Conventions verabreden. Die sozialen Netzwerke bieten den Cosplayern die Möglichkeit, Fotos ihrer teilweise aufwändig selbstgenähten Kostüme zu posten, andere zu inspirieren und Tipps auszutauschen. Natürlich hilft die Verbreitung über das Internet dabei sich selbst zu vermarkten und in Fankreisen an Bekanntheit zu gewinnen – und das nicht nur in Deutschland sondern auch mit internationalen Fans.
Im Verlauf des Tages füllte sich jede kleine Wiesenfläche entlang der Düsseldorfer Rheinpromenade mit Picknickdecken, auf denen sich die Besucher entspannten und die Sonne genossen, so konnte es passieren, dass plötzlich Sailor Moon neben Jack Sparrow saß. Da der Japan-Tag viele Menschen anzieht und es immer sehr voll wird, gibt es mittlerweile vereinzelt Forderungen einen separaten Cosplay-Tag zu veranstalten. Auch weil Japan mehr zu bieten hat, als nur Manga und Cosplays. Doch ohne die vielen bunt verkleideten Fans wäre der Japan-Tag um einiges langweiliger und trotz der vielen Menschen herrscht immer eine fröhliche Stimmung. Abschluss bildete wie jedes Jahr das japanische Feuerwerk, das auch im WDR übertagen wurde. Der Termin für den nächsten Japan-Tag steht auch schon fest: Am 25. Mai 2019 geht es in eine neue Runde.
Lena Kosakowski