Triggerwarnung: Das Buch enthält explizite Darstellungen von Vergewaltigung sowie Selbstverletzung und thematisiert psychische Erkrankungen.
Greta wäre gerne „normal“. Greta würde gerne zu sich selber finden und keine kaputte Familie haben. Und vor allem wäre Greta gerne glücklich. Weil das nicht so ist, tut sie alles, um sich wenigstens ein bisschen zu fühlen: Sie spielt an der Universität in Großbritannien Theater bis zur Selbstaufgabe, wirft sich von einem Extrem ins andere, trinkt Unmengen von Alkohol und hat exzessiv Sex. Und wenn das Leben gar nicht mehr aushaltbar ist, verletzt sie sich selbst.
„Wir könnten in den Urlaub fahren, ich und du und unsere jeweilige Trauer, und wir könnten Sangria trinkend am Strand rumhängen, vielleicht sogar ein neues Ding ausprobieren wie Surfen oder Schach oder Kamasutra. Und abends, nach einem langen Tag voller Sex, könnten wir im Mondlicht auf dem Balkon sitzen und weinen.“
Dieses Buch geht durch Mark und Bein. In loser Reihung erzählen kurze Sequenzen aus Gretas Leben. Brachial, pointiert, schonungslos ist Anneliese Mackintoshs Tonfall, intensiv und direkt. So direkt, dass es an verschiedenen Stellen schwer auszuhalten ist. Sie zeigt, wie sehr wir uns verlieren können, wenn uns das Leben aus der Bahn wirft, wie dysfunktional, wie zerbrochen Familien sein können, obwohl der äußere Anschein die reine Idylle suggeriert. Und wie betäubend es sein kann, wenn das Band zu den Menschen, die uns am nächsten stehen sollten, zu zerreißen droht.
Mackintoshs zum Teil autobiografischer Debütroman ist keine einfache Lektüre, aber so berührend und intensiv, dass die 19,99 Euro jeden Cent wert sind.
„So bin ich nicht (Gretas Storys)“ ist auf der Seite des Verlages aufbau erhältlich.
Rheinländerin mit Leib und Seele. Professionelle Quasselstrippe, Schokoladenabhängige und Kaffeeliebhaberin. Kann sehr gut über Dinge fallen, über Loriot fachsimpeln und lange schlafen.