Fundstück: Der Literaturnobelpreis – dieses Jahr in doppelter Ausführung

 

Seit 1901 wird der Nobelpreis für Literatur verliehen. Bild: CCO pixabay

In den letzten Jahren gab es viele Skandale aus den Reihen der schwedischen Nobelpreisjury – besonders laut waren die Vorwürfe gegen das Mitgliedsehepaar Katarina Frostenson und Jean-Claude Arnault, die jeweils für Korruption und sexuellen Missbrauch angeklagt wurden. Während die Negativschlagzeilen sowie die anschließenden zahlreichen Austritte anderer Jurymitglieder dazu führten, dass der Nobelpreis für Literatur im letzten Jahr nicht verliehen wurde, soll die Verleihung 2019 im Herbst wieder stattfinden. Aber nicht nur das: ebenfalls soll die 2018er Auszeichnung dieses Jahr nachgeholt werden. Dass mit dieser Entscheidung nicht nur Lob auf die Schwedische Akademie niederregnen würde, war abzusehen.

Die Nobelstiftung spricht von Reformen, Vertrauenswiederherstellungen. Frostenson sei aus dem Gremium ausgetreten, ihr Ehemann zu 2,5 Jahren Haft verurteilt. Weitere Ersetzungen in den engsten Kreisen der Akademie wurden vorgenommen. Aber reicht das, um das Tuch des Vergessens auf die Skandale um den Literaturnobelpreis zu legen? Die Reaktionen der Öffentlichkeit, der Preisverleihung von 2018 in diesem Jahr nachzukommen, sind gespalten. Einzig und allein die Meinung, dass die Akademie deutliche Risse in ihrer Vertrauenswürdigkeit davongetragen hat, scheint unumstritten zu sein. Es bleibt abzuwarten, wie und ob sich die Verhältnisse bis zur Verleihung im Herbst auflockern.

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