Cincinnati liegt am nördlichen Ufer des Ohio Rivers, im Süden des gleichnamigen Staates und direkt an der Grenze zu Kentucky. Bis vor kurzem hatte ich noch nie von dieser Stadt gehört. Dies änderte sich jedoch, als ich im Zuge eines transatlantischen Seminars mit dem Institut für Germanistik in Fach Literatur und Medienpraxis Cincinnati und die dort ansässige University of Cincinnati Anfang April besuchen durfte.
Die Stadt wurde 1788 als militärischer Außenposten gegründet und erhielt 1812 den Städtestatus. Die Lage am Ohio River machte Cincinnati zu einem idealen Ort für Industrie und Handel, sodass sich in den 1840er auch viele deutsche Auswanderer in Cincinnati ansiedelten. Deren Einfluss lässt sich noch heute sowohl anhand von Straßen- und Ortsnamen, wie die Bremerstraße und das neue In-Viertel OTR (Over The Rhine), als auch an alten Gebäuden mit deutschen Schriftzügen erkennen.
In vielen Aspekten gleicht Cincinnati mit seiner Schwerindustrie und seinen deutschen Wurzeln der Ruhrstadt Essen. Dies ist jedoch nicht nur auf historischen Fakten und geographischen Gleichheiten zurückzuführen. Schon seit knapp sechs Jahren unterhalten die Universität Duisburg-Essen und die University of Cincinnati engen Kontakt. In einem jährlichen Turnus findet ein Austausch zwischen den beiden Universitäten statt, welcher von dem Department of German Studies der UC und dem Germanistik Institut der UDE organisiert wird. Im Rahmen dieses Austauschs werden immer abwechselnd Seminare in Essen oder Cincinnati ausgerichtet.
So auch dieses Jahr: Eine kleine Gruppe von StudentInnen und ich, unter der Leitung von Prof. Dr. Rolf Parr reiste nach Cincinnati um an einem Seminar mit dem Thema „Stadtwahrnehmung“ teilzunehmen. Das Seminar wurde auf amerikanischer Seite unter anderem von Prof. Dr. Tanja Nusser geleitet.
Hauptaugenmerk der Vorträge war, wie digitale Medien, wie Facebook oder aber auch Air B’n’B die Wahrnehmung verschiedener Städte, aber vor allem von Cincinnati prägen. Facebook-Seiten wie Old Images of Cincinnati, wo Leute alte private Fotos posten, zeigen wie sehr sich das Stadtbild über die Jahre hinweg verändert hat. Dort ist zu sehen, wie ganze Straßenabschnitte entweder vollkommen verschwunden sind und durch neue, modernere Gebäude ersetzt wurden.
Der zweite Teil des Seminars beinhaltete eine praktische Aufgabe. Die studentischen Teilnehmer wurden in kleine Gruppen aufgeteilt, welche dann auf eigene Faust die Stadt erkunden sollten. Ziel der Aufgabe war es eine kleine Fotocollage zu erstellen, die einen einzigartigen Blick auf Cincinnati ermöglicht, wie zum Beispiel das Projekt „Potholes“, welches die zahlreichen Schlaglöcher der Stadt abbildete. Die einzelnen Projekte wurden dann zum Abschluss des Seminars in einer kleinen Ausstellung präsentiert und besprochen. Ein Fotobuch, in dem alle Projekte zu sehen sein werden, befindet sich momentan in Bearbeitung und wird wahrscheinlich Ende des Jahres erhältlich sein.
PS: Ich möchte hier nochmal die Gelegenheit ergreifen um mich vor allem bei Herrn Prof. Dr. Rolf Parr und Frau Prof. Dr. Tanja Nusser, aber auch bei allen anderen Teilnehmern des Seminars herzlich für ihren Einsatz und ihre harte Arbeit zu bedanken.
Großer Fan von HP Lovecraft und amerikanischer Literatur und den USA im Allgemeinen. Abgesehen von guten Büchern/Filmen genieße ich meine Zeit gerne in der Gesellschaft meiner Freunde.