Social Media-Plattformen für Self-Publisher

Wie finden Selfpublisher die richtige Social Media-Plattform?, Bild: Pixabay CCo

Bei den ganzen sozialen Netzwerken und Plattformen, die es heutzutage gibt, sieht man im Social Media-Dschungel manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. An den „Big Three“ Facebook, Twitter und YouTube führt sicher kein Weg vorbei. Doch welche Plattform eignet sich wirklich für die eigenen Zwecke und muss man als Self-Publisher tatsächlich auf allen bekannten Plattformen aktiv sein?

Diesen Fragen ging Jevgenija Beznistsenko in ihrem Vortrag zum Thema „Die richtige Social-Media-Plattform für die eigenen Leser” auf der Leipziger Buchmesse nach. Denn heutzutage kommen stetig neue Plattformen hinzu, während andere an Bedeutung verlieren. Wie soll man da den Überblick behalten? Die Online Marketing Performance-Managerin von Books on Demand rät, sich lediglich auf wenige Dienste zu konzentrieren, sich mit diesen dafür aber umso intensiver zu beschäftigen. Schließlich ist es schwierig, auf mehreren Kanälen gleichzeitig authentisch aufzutreten. Dies führt dazu, dass viele Self-Publisher auf Facebook, Twitter, Instagram und Co. unterwegs sind, dabei jedoch einige Kanäle lediglich sporadisch mit Content füllen. Wichtig ist es aus diesem Grund, zunächst seine Zielgruppe genau zu definieren und davon ausgehend die Plattform sowie die Art und Weise der Darstellung innerhalb dieser zu bestimmen.

Einen Überblick kann dabei das sogenannte „Conversation Prism“ verschaffen. Dieses farbige Modell, das die Dienste in verschiedene Kategorien unterteilt, entwickelte Brian Solis im Jahr 2008. Da jedoch stets Plattformen hinzukommen oder verschwinden, wird es alle zwei Jahre aktualisiert. Aus diesem Grund sollte man diesbezüglich immer wieder mal etwas Neues ausprobieren und sich fragen, was aktuell funktioniert. Ein Self-Publisher, der die richtige Plattform für seine Zwecke sucht, sollte jedoch zunächst genau definieren, welche Zielgruppe er ansprechen möchte. Hierzu geht man vom Genre, der Sprache und den Stilmitteln aus. Was macht also mein Buch aus, welche Ausstattung hat es und an wen soll es sich richten? Ist es ein E-Book, ein Paperback oder lediglich als Hardcover verfügbar? So ist es sinnvoll, ein Jugendbuch auch als Taschenbuch anzubieten, da dieses günstiger ist und den finanziellen Mitteln der Zielgruppe eher entspricht. Ein Hardcover wirkt dagegen hochwertiger und wird gerne als Geschenk verwendet. Anders ist dies beim Sach- oder Fachbuch, da die Zielgruppe in der Regel über ein höheres Einkommen verfügt. Auch demografische Daten, wie Geschlecht, Alter und Wohnort können entscheidend sein – so z.B. bei Regionalkrimis. Zudem können soziale Bedürfnisse eine Rolle spielen: Was denke ich, warum mein Buch gelesen wird? Verfolgt es das Ziel des Eskapismus und steht damit der Unterhaltungswert im Vordergrund oder will es eher informieren oder Probleme lösen?

Die Definition der Zielgruppe ist also der erste und wichtigste Schritt. Doch da sich die Zielgruppe verschieben kann, ist es wichtig, diese Definition in regelmäßigen Abständen zu hinterfragen. Dabei kann es hilfreich sein, andere Leute einzubeziehen, denn Familie und Freunde, Lektoren oder Testleser sehen das eigene Werk eventuell aus einer anderen Perspektive. Auch Tools, wie das Keywordtool Google Suggest, können helfen, sein Werk besser einzuordnen. Google Suggest vervollständigt eine Suchanfrage, wenn viele User diese in Kombination mit anderen Wörtern gestellt haben. So kann man erkennen, in welchen Zusammenhängen das eigene Buch gesucht wird.

Auch kann es hilfreich sein, eine regelmäßige Konkurrenzanalyse zu betreiben: Was ist üblich im Genre? Auf welchen Plattformen sind die großen Autoren mit ihren Fanpages vertreten? Dann ist es jedoch entscheidend, sich auch zu fragen, ob dieses Netzwerk für einen selbst überhaupt in Frage kommt. Denn nur, wenn ich mich mit diesem identifizieren kann, kann ich mich dort auch authentisch präsentieren. Tatsächlich merken es User nämlich meist, wenn jemand nicht ganz hinter seiner Social Media-Präsenz steht.

Welche Plattformen man also schlussendlich verwenden sollte, hängt also in erster Linie vom Buch und dessen Zielgruppe ab, sollte jedoch auch individuell nach persönlichen Interessen entschieden werden. Trotzdem führt an Facebook in den meisten Fällen kein Weg vorbei. Zwar erscheint auch Google plus noch in Statistiken, die Zahlen schrumpfen jedoch zunehmend. Die Business-Netzwerke werden zudem oft vergessen, sind aber gerade bei Sach- oder Fachbüchern äußerst relevant. Xing ist, zumindest innerhalb Deutschlands, in diesem Bereich weiterhin Nummer eins, wird aber dicht gefolgt von LinkedIn. Instagram und Pinterest sind weniger als Marketing-Kanäle, dafür umso mehr als Inspirationsnetzwerke geeignet. Plattformen mit kurzlebigen Nachrichten, die nach einer Zeit wieder verschwinden, werden vor allem von Jugendlichen verwendet. Unter den Videoplattformen ist YouTube natürlich vorne, aber auch Vimeo wird häufig verwendet. Es sollte jedoch beachtet werden, dass es deutlich einfacher ist, ein Foto zu schießen und zu bearbeiten, während ein Video sehr aufwendig in der Herstellung ist. Im Bereich des Kurznachrichtendienstes ist Twitter die Nummer eins und dient vor allem als Informationsquelle, nicht jedoch als primäres Marketinginstrument.

Man sollte also nicht die beliebtesten Netzwerke gleichzeitig bedienen, sondern sich stattdessen auf die eigene Zielgruppe fokussieren und ein Netzwerk priorisieren. Es können demnach anfangs auch lediglich ein oder zwei Netzwerke ausgewählt werden. Ratsam ist es, eher klein anzufangen, dafür aber seine Zielgruppe umso besser zu verstehen.

DOs:

  • Einheitlichkeit in der Bildsprache in allen Netzwerken & Wiedererkennbarkeit
  • lieber einen Kanal weniger, als einen nur halbherzig bedienen
  • Hashtags verwenden (auch eigene)
  • experimentieren und testen
  • authentisch sein und sich selbst treu bleiben
  • persönliche Posts, denn Leser sind neugierig und wollen Privates erfahren
  • nicht zuspammen und stattdessen herausfinden, welche Postfrequenz angemessen ist

Aileen Singhof

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