233 Bücher hat eine Jury in den vergangenen Monaten gesichtet. 20 davon bilden nun die Longlist des Deutschen Buchpreises 2022, die am Dienstag bekanntgegeben wurde. Seitdem stehen die nominierten Bücher und ihre Autor:innen im Fokus des Feuilletons sowie der Buch-Bubble in den sozialen Medien.
Inhaltlich beschäftigen sich die ausgewählten Romane mit Themen wie Identität, Herkunft und Zukunftsszenarien. So spürt Fatma Aydemir in Dschinns einer Familie nach, deren Konflikte nach dem Tod des Ehemanns und Vaters Hüseyin in Istanbul kulminieren, während Theresia Enzensberger in Auf See das dystopische Leben in einer schwimmenden Ostseestadt entwirft. Die stilistische Bandbreite der nominierten Texte fasst Jurysprecherin Miriam Zeh in Worte, indem sie die ausgewählten Titel als „epische Erzählungen […], poetische Sprachschöpfungskaskaden sowie formale Experimente, die klassische und realistische Formen des Romans aufbrechen[,]“ beschreibt.
Neben Inhalt und Stil der einzelnen Texte ist auch die Zusammensetzung der Liste spannend. Unter den Autor:innen der nominierten Bücher sind zwölf Frauen, sieben Männer und eine nichtbinäre Person vertreten. Sechs von ihnen haben es schon in vergangenen Jahren auf die Long- oder sogar die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft, vier der nominierten Titel sind hingegen Romandebüts. Carl-Christian Elzes Debüt Freudenberg und Slata Roschals Debüt 153 Formen des Nichtseins stechen zusätzlich hervor, weil sie in unabhängigen Verlagen erschienen sind.
Nun heißt es wieder warten. Die Shortlist, bestehend aus sechs Titeln, wird am 20. September bekanntgegeben werden, die Preisverleihung wird schließlich am 17. Oktober stattfinden – wie üblich zum Auftakt der Frankfurter Buchmesse.
Auf der Suche nach einem guten Buch stöbert sie am liebsten in Antiquariaten und öffentlichen Bücherschränken. Neben Literatur interessiert sie sich für Nachhaltigkeit und intersektionalen Feminismus und träumt davon, eines Morgens mit einem grünen Daumen aufzuwachen.