Es begann mit einem ganz normalen Nachmittag. Die Abgaben für die Uni häuften sich langsam aber sicher an, das bisschen Haushalt hat sich immer noch nicht von alleine erledigt und auch dieses Sozialleben wollte irgendwie erlebt werden. Und zwischen all den leichten und mittleren Krisen muss man sich täglich dazu entscheiden, was man essen möchte um den Körper weiterhin am laufen zu halten.
In dieser Situation befand ich mich an besagtem Nachmittag, bis mir wieder einfiel, wie ein paar Tage zuvor eine Freundin mir ein Rezept aufgeschrieben hat, ganz altmodisch mit Stift und Papier. Sie wollte mir ihr Geheimnis des ultimativen Kartoffel-Gratins weitergeben. Kurze Zeit später waren die Kartoffeln gratiniert und ich zufrieden. Einen Tag später berichtete ich einer anderen Freundin von diesem Erfolgserlebnis und wurde mit dem Wissen über einen Kartoffel-Brokkoli Auflauf belohnt. Motiviert von dem Gratin bat ich auch sie, mir das Rezept altmodisch zu notieren.
Das eigene Kochbüchlein
Zuhause angekommen wurde mir bewusst, dass ich mit den handgeschriebenen Rezepten eine neue Zettelwirtschaft begonnen hatte, zusätzlich zu den diversen Stapeln von wichtigen bis weniger wichtigen bis zu ich-bin-mir-nicht-sicher-wichtigen Stapeln an Papierkram. Um den liebevoll geschriebenen Rezepten dieses mitleidenswerte Schicksal zu ersparen übertrug ich sie sorgfältig in eines der 50 Notizbücher, die so zuhause herumliegen. Die Zettel steckte ich in die letzten Seiten des Büchleins. Zusätzlich zu dem Rezept schrieb ich mir auf, von wem ich dieses erhalten hatte. Nachdem ich mit den beiden fertig war, überlegte ich mir in Ruhe die Gerichte, die ich selbst gerne und einfach kochen konnte und fügte auch diese in das Büchlein hinzu.
Und so begann eine Sammlung an Rezepten, die nicht nur für unterschiedliche Gelegenheiten funktioniert, sondern mich auch immer an die Person erinnert, die mir das Rezept gegeben hat und ich besaß von nun an ein Kochbuch der versteckten Wunder.