„Das Internet macht die Welt besser“ – Ein Interview mit Kathrin Passig

Bild: Norman Posselt, www.normanposselt.com

Die poet in residence-Woche an der Universität Duisburg-Essen hat sich dem Ende geneigt und wir hatten das Glück, der Schriftstellerin und Trägerin des Ingeborg-Bachmann-Preises (2006) Kathrin Passig einige Fragen stellen zu dürfen. Besonders interessiert hat uns ihr Verhältnis zum Thema Arbeit, da die Vorträge aller vier Gäste unter diesem Themenschwerpunkt standen. So wurden beispielsweise Arbeitsweisen, Prokrastinationsstrategien und Ängste vor dem Schreiben enthüllt. Kathrin Passig selbst hat dies Anfang der Woche unter dem Hashtag #wirnennenesüberarbeitreden auf Twitter zusammengefasst. 

In der Vorlesung sagten Sie, dass Sie im Gegensatz zu Jörg Albrecht gerne Ihre Arbeit reflektieren. Wie meinen Sie das?

Ich glaube er hat nicht gesagt, dass er nicht gerne darüber spricht. Er hat nur gesagt, dass es für das Publikum langweilig und banal ist. Dass es banal ist, glaube ich eigentlich nicht. Ich bin ein bisschen hin und her gerissen, einerseits habe ich ein schlechtes Gewissen, wenn ich darüber rede. Die Vorgänge im eigenen Kopf sind für einen selbst meistens interessanter als für den Rest der Welt. Aber dann erinnere ich mich immer daran, dass ich bei anderen Leuten gerne davon höre, was, wann, wie und wo sie arbeiten und mit welchen Techniken. Insofern habe ich gehofft, dass es dem Publikum wenigstens teilweise so ähnlich geht.

Welches Projekt bereitet Ihnen im Moment besonders Freude?

Ja, im Moment natürlich das Techniktagebuch. Seit drei Jahren inzwischen. Das macht mir aber immer noch genauso viel Spaß wie am Anfang. Erfahrungsgemäß nutzen sich die Sachen dann nach ein paar Jahren wieder ab. Aber im Moment kann ich noch beliebig viel Zeit da reinstecken.

Also ist es ein Herzensprojekt?

Ja, genau.

Wie viel Zeit Ihrer Arbeit prokrastinieren Sie?

Das kommt auf die Art der Deadlines an. Im Moment ist es so, dass ich den ganzen Herbst über irgendwelche Veranstaltungen machen muss und da ist wenig Spielraum zum Prokrastinieren, weil das eben nicht bedeutet, dass man eine zerknirschte Mail an jemanden schreibt und um eine Woche Aufschub bittet. Sondern dass man vorne steht und schlecht vorbereitet ist und sich hinterher sehr schämt und hofft, dass das Publikum das nicht gemerkt hat. Insofern in letzter Zeit eher wenig und den Rest des Jahres ungefähr Dreiviertel der wachen und nicht mit so Dingen wie Essen verbrachten Zeit, würde ich sagen.

In Ihrem Vortrag meinten Sie, dass beim Prokrastinieren andere Projekte entstanden sind. Wie schaffen Sie es, beim Prokrastinieren so produktiv zu sein und eben nicht nur die Spülmaschine aus- oder das Zimmer aufzuräumen?

Also gestern [Dienstag, den 14.11.2017] hat jemand nach dem Vortrag gemeint, dass man sich oft selbst bestraft und dann ganz schlimme Sachen macht. Das habe ich einfach nie gemacht. Meine Wohnung wäre schöner, wenn es anders wäre. Aber ich habe tatsächlich nie geputzt oder abgespült, um andere Arbeit nicht machen zu müssen.

Kommt es denn vor, dass Sie bewusst denken, dass Sie ein anderes Projekt beginnen sollten, wenn sie schon nicht die eigentliche Aufgabe erledigen? Oder passiert das einfach spontan?

Das kommt einfach so. Ich habe sehr lange studiert – 22 Semester – und da wenig Interessantes gemacht statt zu Studieren. Schon ein bisschen, aber nicht so viel, weil ich eben viel mit schlechtem Gewissen beschäftigt war. Als ich dann aufgehört habe, dieses anstrengende schlechte Gewissen zu haben, war mehr Zeit und Energie frei für interessante Projekte.

Wie wir bei unserer Recherche bemerkt haben, sind Sie ziemlich aktiv in den sozialen Netzwerken. Gibt es Phasen, in denen Sie absolut keine Lust darauf haben, online zu sein oder etwas zu posten?

Eigentlich nicht. Ich habe das Gefühl, man könnte, wenn man sich die Mühe machen würde, einen Zusammenhang zwischen der Arbeit, die ich dringend machen muss, und der Twitter-Frequenz und zweitens wahrscheinlich auch zwischen dem Ritalinfüllstand und der Twitter-Frequenz feststellen. Wenn ich bei Twitter schweige, dann heißt das wahrscheinlich, dass ich auch sonst nur im Bett liege und nichts mache.

Es gibt also keine Phase, in der Sie das alles total nervt und Sie eine digitale Auszeit möchten?

Nein, gar nicht. Aber von unterschiedlichen Netzwerken schon. Das habe ich in dem Jahr, als Google+ mal gerade existiert hat, gemerkt. Das war so um 2011 rum, da lief das ein Jahr ganz gut und war voll mit interessanten Leuten, die geschrieben haben. In der Zeit hatte ich Schwierigkeiten, mit Twitter, Google+ und Facebook gleichzeitig klarzukommen. Das war mir einfach mindestens ein soziales Netzwerk zu viel. Dann habe ich eine Weile Twitter vernachlässigt und mich mehr den anderen beiden gewidmet. In letzter Zeit habe ich aufgehört, bei Facebook häufig reinzuschauen, weil es mich so oft geärgert hat und jetzt bin ich mit Twitter wieder eng befreundet.

Also, wenn Sie sich entscheiden müssten: Twitter oder Facebook?

Auf jeden Fall Twitter. Es würde mich interessieren, ob im Moment irgendjemand mit ‚Facebook‘ auf diese Frage antwortet.

Was fasziniert Sie denn so an Twitter?

Ich möchte das nicht missen. Ich finde es nach wie vor großartig, dass es öffentlich ist. Um ein ganz konkretes Beispiel zu nennen: Ich habe im vergangenen Jahr viel Pokémon Go gespielt. Das hat ja jetzt seit ein paar Monaten eine soziale Komponente bekommen. Man kann sich zu Raids verabreden und dazu haben natürlich alle ihre WhatsApp-Gruppen. Wenn man jetzt in einer fremden Stadt ist, dann hat man die nicht und man weiß auch nicht, wo sie sind und es ist schwer da reinzukommen. Wenn das öffentlich wäre, so wie es Twitter ist, dann wäre es nicht so davon abhängig, die richtigen Leute zu kennen.

Bild: Anna Beughold/Andreas Erb

Woher kommt Ihre Nähe zu digitalen Medien oder zu Technik im Allgemeinen?

Zufall vielleicht. Das steht alles schon relativ ausführlich im Techniktagebuch. Als ich vierzehn war und mich gelangweilt habe auf dem Land, hat ein Jugendzentrum eröffnet in der bayerischen Kleinstadt, in der ich gewohnt habe. Da gab es eine Computerabteilung, weil es Mitte der 80er Jahre war und man dachte, man muss die Jugend auf pädagogische Weise an dieses neue wichtige Ding heranführen. Die Jugend wollte gar nicht so richtig, aber ein paar Freunde von mir wollten halt doch und dadurch kam mir das immer irgendwie sympathisch vor. Auch, wenn ich damals gar nicht so viel mitgemacht habe, außer halt Textverarbeitung statt Schreibmaschine. Dann kam ein paar Jahre später das Internet und einige ganz große Probleme für mich waren sofort behoben. Wie die Schwierigkeit, Leute kennenzulernen. Dadurch ist meine Welt unmittelbar so viel besser geworden und an diesem Glauben, dass das Internet die Welt besser macht, halte ich seitdem hartnäckig fest, auch wenn im Moment alle das Gegenteil behaupten.

Gibt es Dinge im Leben, deren analogen Charakter Sie schätzen und nicht missen wollen?

Ich könnte jetzt irgendeinen schäbigen Witz machen, wie, dass es wichtig ist, ein analoges Bett zum Reinlegen zu haben. Aber sonst, mh. Was mir fehlt – ich habe ganz am Ende meiner Papierbuchphase diese tollen halbtransparenten bunten Klebemarker entdeckt, mit denen man Stellen in Büchern markieren kann. Und die gibt es ja auch in Designereditionen und wirklich schönen Farben und nicht nur in vier grässlichen Leuchtmarker-Farben. Mit denen hantiere ich total gerne, aber ich lese nur noch ungefähr ein Papierbuch pro Jahr. Also nur, wenn es gar nicht anders geht. Und dass es diese Dinge nicht zwanzig Jahre früher gab oder ich sie nicht kannte, das schmerzt mich ein bisschen.

Dazu passt unsere Frage: E-Book oder gedrucktes Buch?

Seit 2010 E-Book, was auch daran liegt, dass ich viel unterwegs bin und die gedruckten Bücher nie da wären, wo ich gerade bin.

Ist ja auch ein gewisses Gewicht, was man da mit sich herumschleppt.

Ich bin mal in den 90ern nach Italien in die Gegend von Sizilien in den Urlaub gefahren und hatte einen extra Rucksack nur mit Büchern dabei. Einen großen auf dem Rücken und einen auch ziemlich großen vorne, den mit den Büchern, der mir dann im Zug geklaut worden ist. Das waren sicher zehn Kilo Bücher. Und dann kam ein paar Stunden später jemand und hat ihn mir mit missmutigen italienischen Worten wieder zur Tür hereingereicht. Ich weiß nicht, ob er ihn nur im Gang gefunden hatte oder ob es ein unzufriedener Dieb war. Aber so war das halt damals. Wenn man im Urlaub lesen wollte, dann musste man schleppen.

Sie haben vorhin schon Pokémon Go erwähnt. Wir haben ein Gedicht bei Facebook gefunden und auch bei Twitter andere Gedichte. Sie haben in Ihrem Vortrag gesagt, sie hätten einen geringeren Anspruch daran, als an das Schreiben eines gedruckten Buchs. Ist das nur Spielerei oder auch ernstgemeinte Lyrik?

Das habe ich mich gerade wieder gefragt. Keine Ahnung. Also es fällt mir schwer, dieses Gedichte-Thema ernst zu nehmen. Während des Schreibens denke ich immer, es ist lustig, aber totaler Schrott. Und ein paar Jahre später denke ich dann manchmal: Ja, war doch gar nicht so schlecht. Ich lese auch nicht die Gedichte anderer Leute, außer sie tauchen zufällig bei Twitter oder Facebook auf. Da waren schon ein paar schöne Sachen, zum Beispiel von Berit Glanz. Ich weiß gar nicht, was sie eigentlich macht, vielleicht ist es was mit Literatur, jedenfalls begegnet mir ihr Name manchmal bei Twitter in dem Zusammenhang. Die hat ein ganz großartiges Pokémon-Gedicht im altskandinavischen Stil beigesteuert.

Wird eine Erstveröffentlichung im Internet heutzutage immer noch weniger ernst genommen als ein gedrucktes Buch?

Wenn ich was schreibe, was nur auf Papier erscheint, was manchmal der Fall ist – zum Beispiel für irgendwelche Zeitschriften – dann kriege ich nie irgendeine Rückmeldung von irgendjemandem, den ich kenne. Das ist blöd, das fühlt sich an, als hätte ich so vollkommen ins Leere reingeschrieben. Aber umgekehrt glaube ich, dass es schon weiterhin so ist, dass Printveröffentlichungen irgendwie als Ausweis von Seriosität gelten, wenn man zum Beispiel zu gut zahlenden Veranstaltungen eingeladen werden will. Oder etwas machen will, woran klassische Kulturfördereinrichtungen oder Fördertöpfe beteiligt sind. Dann zählt Print. Mir war das auch nicht klar, als ich angefangen habe, für den Merkur zu schreiben. Die schalten mit jedem Heft zwei Artikel frei, die stehen dann im Netz, zumindest ein paar Monate oder ein Jahr lang, und danach kann man es dann selber ins Netz stellen. Außerdem ist es aber an einem sehr seriösen Ort auf Papier veröffentlicht. Das Beste aus zwei Welten. Das lesen tatsächlich Leute, die ich kenne und wir können drüber diskutieren und viele Veranstalter, die auch mal mehr als 100 Euro für einen Vortrag bezahlen, richten sich nach solchen Veröffentlichungen. Wenn ich das vorher gewusst hätte, hätte ich mir vielleicht mehr Mühe gegeben, da einen Fuß in die Tür zu kriegen. Das war mehr eine Zufallserkenntnis. Ich denke, das wird auch noch eine Weile so bleiben, obwohl so einmal im Jahr ein Artikel geschrieben wird nach dem Motto: dieser Netz-Hype existiert, aber tatsächlich wollen die Leute alle auf Papier erscheinen. Das ändert sich erst seit den letzten paar Jahren, aber bis vor Kurzem war es wirklich so, dass es nur dafür überhaupt Geld gab.

Findet denn irgendwann ein Wechsel statt?

Ich merke mittlerweile bei Online-Magazinen, dass die manchmal ganz vernünftige Honorare zahlen. Wie sie das machen und wie lange das Geschäftsmodell funktioniert, bis das Geld aufgebraucht ist, das weiß ich nicht. Aber ich finde schön, dass es das überhaupt endlich gibt. Dass die beiden Welten ein bisschen zusammenfinden.

Bild: Anna Beughold/Andreas Erb

Sie sind wegen der poet in residence-Veranstaltung in Essen und haben sich auch die anderen Vorträge angehört. Wie wichtig ist für Sie der Austausch mit anderen AutorInnen?

Bei Veranstaltungen gar nicht eigentlich. Das passiert auch irgendwie nie. Meistens ist es ja doch so, dass man alleine da ist und am nächsten Tag kommt der nächste. Zu Veranstaltungen, an denen mehrere Autoren mehrere Tage lang auf einem Haufen sitzen, bin ich schon lange nicht mehr eingeladen worden. Ich glaube, dazu mache ich zu wenig Literatur oder Literatur-Ähnliches. Bei Twitter und Facebook finde ich aber sehr schön, wenn Leute wie Clemens Setz viel von dem zeigen, was sie sowieso machen oder speziell da andere lustige Dinge machen.

Dazu passt vielleicht auch, dass Sie gesagt haben, dass AutorInnen in vielen Fällen Einsiedlerleben führen. Hätten Sie diese Fragen lieber online beantwortet?

Wenn das jetzt ein kompliziertes Thema wäre, zum Beispiel ‚Die Zukunft des Buchs‘, dann hätte ich es lieber schriftlich gemacht. Da hätte ich scharf nachdenken müssen. Aber so muss ich ja nur irgendwelchen Quatsch über mich erzählen und das ist nicht so schwierig.

Sie haben gesagt, dass Ihr Buchprojekt Neue Staaten erfinden schon mehrere Jahre in der Schwebe steht. Haben Sie jetzt eine Idee, wann Sie es veröffentlichen möchten oder es beenden werden?

Ja, wie gesagt, mit dem Verlag ist jetzt Mitte März vereinbart und natürlich glaube ich wie immer, dass das gehen müsste. Mehr kann ich da nicht zu sagen. Mir fehlt, nachdem das so oft nicht geklappt hat, die große Zuversicht, dass mit diesem Termin jetzt irgendwas anders ist als mit den vorigen. Aber eigentlich wäre es schon gut, wenn es zu diesem Termin klappt, weil es auch in der gedruckten Vorschau des Verlags steht und schon Fakten in der Welt sind.

Da sind wir auf jeden Fall sehr gespannt und bedanken uns für das Interview. Wenn Sie noch Fragen haben, können Sie sie uns gerne stellen.

Nehmen Sie das auch so wahr, diese Zweiteilung zwischen bezahlt und angesehen, aber gedruckt relativ unzugänglich und im Netz, aber reines Spaßvergnügen ohne Bezahlung und Ansehen? Sieht das für Sie auch so aus?

Die Erstveröffentlichung eines Romans im Internet würde bestimmt nicht so ernst genommen. Vor allem, wenn man vorher nichts Anderes in die Richtung gemacht hat. Oder man braucht eine gute Vernetzung und viele Follower.

Auch nicht unbedingt. Also ein Buch, bei dem ich jetzt leider nicht verfolgt habe, wie es damit weitergegangen ist, hat seinen Ausgang bei reddit genommen. In einer Gruppe, in der es darum geht, was wäre, wenn historische Sachverhalte ganz anders gewesen wären. Da antwortet jemand in Form eines Romananfangs auf die Frage ‚Was würde passieren, wenn man mit einer Zeitmaschine durch irgendein Wurmloch in der Zeit ein amerikanisches Bataillon in die Römerzeit zurückversetzt mit den ganzen Gerätschaften. Wie ginge das weiter und wer würde gewinnen?‘ Der schreibt mal so ganz schnell einen Romananfang, alle sind begeistert, er schreibt ein bisschen weiter und kurze Zeit später hat er einen Verlagsvertrag, muss aber leider alles, was er bis dahin geschrieben hat, aus dem Netz nehmen, um einen richtigen Roman draus zu machen. Und bei reddit braucht man keine Follower in dem Sinne, da kann man sich einfach so beteiligen.

Es ist bestimmt auch Glück, wer gerade zu welcher Zeit darauf stößt und es anklickt. Denken Sie das auch?

Klar, Glückssache ist es immer ein bisschen. Es ist natürlich ein Vorteil, wenn man auf Englisch schreibt. Und offenbar – das war mir auch nicht ganz klar – ist es inzwischen, wenn es um Fanfiction und sowas geht, normal, für Leute, deren Muttersprache nicht Englisch ist, auf Englisch zu schreiben. Man hat dann halt gleich ein größeres potenzielles Publikum. Vielleicht funktioniert das nochmal anders. Vielleicht ist es aber auch nur der Unterschied, dass man da einen Zugang hat zu Literaturmärkten, die nicht ganz so sehr wie der deutsche auf Adelung durch Verlage achten.

Gerade reddit kennen ja immer mehr Leute. Vielleicht ändert es sich, sodass zukünftig auch in Deutschland Romane ihren Anfang auf solchen Portalen finden.

Ich glaube tatsächlich, dass es keine Verbindung geben wird zwischen dem klassischen Literaturbetrieb und Dingen, die im Netz passieren. Dass es so ist, dass die irgendwann in Form derselben Personen und Institutionen zusammenwachsen. Da wird es irgendwann eine parallele Infrastruktur geben oder gibt es vielleicht sogar schon. Es heißt ja momentan immer, dass man auf der Suche ist nach irgendwelchen innovativen Geschehnissen und Netzliteratur, nur glaube ich, dass da mit den falschen Werkzeugen und am falschen Ort gesucht wird. Mit den falschen Vorstellungen. Das ist so ein bisschen eine ‚Wasch mich, aber mach mich nicht nass‘-Suche. Dass man was möchte, was einerseits innovativ und mit dem Internet verbunden ist, aber andererseits soll es genau reinpassen in vorhandene Strukturen und Ideen. Und das geht halt nicht so richtig.

Also denken Sie, dass es das gedruckte Buch noch sehr lange geben wird?

Vor ein paar Jahren hätte ich gesagt, das wird jetzt ganz schnell bergab gehen mit dem stationären Buchhandel. Aber wenn man sich die Zahlen anguckt, geht es zwar bergab mit ihm, aber so langsam, dass er wahrscheinlich in 80 Jahren immer noch existiert. Darum möchte ich mich da nicht mehr ganz so weit aus dem Fenster lehnen wie noch vor zehn Jahren.

Vielen Dank.

Lena Kosakowski und Julia Bergemann

 

 

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