Anne Franks 95. Geburtstag

Die wohl berühmteste Tagebuchschreiberin aus dem zweiten Weltkrieg würde heute möglicherweise ihren 95. Geburtstag feiern, wenn sie nicht zusammen mit 6 Millionen anderen Jüdinnen und Juden von den Nationalsozialisten ermordet worden wäre.

Die am 12. Juni 1929 in Frankfurt am Main geborene Anne Frank muss schon in jungem Alter mit ihren Eltern Deutschland auf Grund des rasant ansteigenden Antisemitismus verlassen. Ihre Familie zieht nach Amsterdam, wo ihr Vater sich ein Unternehmen aufbaut und die Familie versorgt, bis Nazideutschland die Niederlande überfällt und die Kontrolle übernimmt. Die Nazis erlassen immer mehr Regeln, die das Leben der Jüd*innen immer weiter einschränken. Am 6. Juli 1942 taucht die Familie mit einer befreundeten Familie unter. Unterschlupf wird das Hinterhaus im Geschäfts des Vaters. Hilfe bekommen die Familien von den ehemaligen Angestellten.

Anne dokumentiert diese Zeit im Hinterhaus in ihrem Tagebuch, das sie zum 13. Geburtstag geschenkt bekommen hat. In Briefen an ihre ausgedachte Freundin Kitty berichtet sie über den Alltag im Hinterhaus und die typischen Gefühle eines in der Pubertät steckenden jungen Mädchens. Die junge Teenagerin möchte einmal Schriftstellerin oder Journalistin werden. Als sie im Radio hört, dass nach dem Krieg Tagebücher als wichtiges Zeitzeugnis gelten werden, entschließt sie sich, ihr Tagebuch so umzuschreiben, dass sie es eines Tages veröffentlichen kann. Als Titel überlegt sie sich den Namen „Das Hinterhaus“.

Doch Anne wird niemals dazu kommen, ihr Tagebuch selbst zu veröffentlichen. Das Versteck wird am 4. August 1944 entdeckt, was zur Verhaftung der Familien führt. Bevor die Nazis das Haus durchsuchen und alles vernichten können, retten die Freunde der Familie noch einige Unterlagen und Dokumente, darunter auch das Tagebuch der Anne Frank.

Die jüdischen Familien werden, wie so viele andere, in Konzentrationslager deportiert. Anne und ihre Schwester Margot sterben im Februar 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen, ihre Mutter Edith stirbt in Auschwitz. Auch die befreundete Familie wird ermordet. Einzig Otto Frank, der Vater von Anne, überlebt und kehrt nach Amsterdam zurück.

Am 25. Juni 1947 veröffentlicht er das Tagebuch seiner Tochter unter dem Namen Het Achterhuis („Das Hinterhaus“). Das Buch wird weltbekannt, in über 70 Sprachen übersetzt, in Film und Theater inszeniert und das ehemalige Versteck wird zu einem bekannten Museum: Dem Anne Frank Haus. Otto Frank hoffte mit der Veröffentlichung des Textes darauf, das Bewusstsein über Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus zu stärken und Menschen auf das Unrecht in der Welt aufmerksam zu machen.

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