Fundstück: „Pageboy“ von Elliot Page

Call Me By Nour Name, Heartstopper, Auf Erden sind wir kurz grandios, Queer Eye und viele mehr: Die Auseinandersetzung mit Geschichten, die einen heteronormativen Rahmen sprengen, nimmt in der zeitgenössischen Popkultur stetig zu. Auch Literatur aus der LGBTQIA+ Community erscheint zu meiner Freude immer öfter. Aber als Person, deren Lebensrealität nicht betroffen ist von negativen sowie positiven Nebeneffekten des Queerseins, empfinde ich es als besonders wichtig mich mit queeren Realitäten auseinanderzusetzen. Aber nicht jede*r Autor*in kann solche Geschichten nahbar vermitteln. Elliot Page ließ mich in seinen Memoiren die Licht- und Schattenseiten auf seinem langen Weg zu sich selbst miterleben.

Foto: Carolin Neumeier

In Pageboy führt der kanadische Schauspieler durch ein Leben geprägt von Bekanntheit und Fremde. Elliot erzählt wie er sein Leben als junger Schauspieler, der sich in seinem weiblichen Körper nie ganz wohl fühlte, navigierte. Wahnsinnig ehrlich und ungeniert nimmt Elliot die Leserschaft mit auf eine Zeitreise in seine Kindheit, Jugend und junges Erwachsensein. Hierbei scheut er sich nicht vergangene Beziehungen zu rekapitulieren und veraltete Verhaltensmuster aufzubrechen. Auch der heteronormative Alltag im Hollywood der 2000er und die damit verbundenen Schwierigkeiten, weibliche Rollen zu verkörpern, arbeitet er offen und ehrlich auf. So erscheinen seine Charaktere aus Juno, Inception und X-Men, die seine Karriere als weiblich gelesene Person geprägt haben, in einem viel intimeren und kritischen Licht.

Dabei erzeugt Elliot Page eine Nahbarkeit, die den*die Leser*in mitfühlen lässt, wie es sein muss, zu lange vor aller Augen aufzuwachsen, ohne man selbst zu sein.

Pageboy ist als deutsches Taschenbuch ab 15 Euro im Buchhandel zu kaufen.

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