Nikola Richter ist Verlagsleiterin und Programm- verantwortliche in dem von ihr gegründeten Berliner E-Book-Verlag mikrotext. Zuvor hat sie verschiedene Stationen durchlaufen und auch heute sind ihre beruflichen Tätigkeiten vielseitig. Digitur traf die junge Verlegerin bei einem Workshop zur digitalen Verlagswelt als Berufsfeld.
Neben ihrer Arbeit im eigenen Verlag ist Nikola Richter zeitweise auch als Lehrbeauftragte tätig. So gibt sie an der Freien Universität Berlin im Modul „Literatur und Medien“ im Masterstudiengang „Angewandte Literaturwissenschaft“ Lehrver- anstaltungen. Auch an der Universität Duisburg-Essen war sie zu Gast und gab für interessierte Studierende einen Workshop zu Themen aus der digitalen Verlagswelt. Doch nicht nur mit Studierenden, die ihren Weg gern in der Verlagsbranche machen möchten, teilt sie ihr Wissen und ihre Erfahrungen. So gibt sie auch Seminare für bereits in der Verlagspraxis Berufstätige. Allem Anschein nach hat die Branche in Bezug auf Themen der Digitalisierung durchaus noch Nachholbedarf in der Aus- und Weiterbildung. Der Input von Praktikern, die sich wie Nikola Richter Tag täglich mit den Neuen Medien und Neuerungen auf diesem Markt beschäftigen, ist hier gefragt und besonders wertvoll.
Für Studierende und Berufs(quer)einsteiger hat die Verlegerin einige Tipps. Neben praktischen Erfahrungen, die man über Praktika, studentische Hilfskraftstellen und freie Mitarbeit sammeln kann, sollte man sich in der Branche umschauen. Newsletter von Verlagen und Organisationen helfen dabei, auf dem neuesten Stand zu bleiben. Auch über Twitter und Facebook lohnt sich die Vernetzung. Für besonders an E-Books Interessierte empfiehlt sie den Fach-Blog e-book-news.de. Aber nicht nur sich schlau zu machen und digital zu vernetzen, sondern auch einfach mal ein paar Leute aus der Branche kennenzulernen, kann Türen öffnen und vor allem das Wissen erweitern. „Weil die Branche noch jung und relativ klein ist, ist es tatsächlich auch leichter dort hineinzukommen. Man kennt sich untereinander“, sagt Richter. Sie empfiehlt dafür auch Fachmessen zu besuchen. Dabei denkt sie nicht nur an die großen Buchmessen, sondern gerade an die kleinen, spezialisierten, wie die Electric Book Fair.
„Auch die Projekte von Leander Wattig lohnen sich anzuschauen“, gibt sie als Tipp mit und meint damit vor allem die Netzwerk-Initiative Ich mach was mit Büchern und die von Wattig ins Leben gerufenen Stammtische Pub ’n‘ Pub. Diese haben Gruppen in verschiedenen Städten in Deutschland, aber auch in Österreich, der Schweiz und den Niederlanden. Einfach vorbeischauen und Leute kennenlernen. Das kann tatsächlich ein erster Schritt in die Branche sein. Oder einfach selber tätig werden und ein Blog oder sogar einen Verlag gründen – so wie Nikola Richter.
Aus dem Verlagswesen kommt Nikola Richter (Jahrgang 1976) ursprünglich nicht. Sie hat Germanistik, Anglistik und Komparatistik studiert. Im Großen und Ganzen drehte sich jedoch alles, was sie bisher beschäftigt hat, um die Themen Kultur und Neue Medien. Den E-Book-Verlag mikrotext, den Digitur bereits in einem früheren Beitrag vorstellte, hat sie Anfang 2013 gegründet. Neben der Arbeit im eigenen Verlag ist die junge Unternehmerin auch selbst Autorin und freie Redakteurin, betreut gleich mehrere Blogs und ist Kuratorin für das Format Netzkultur bei den Berliner Festspielen. Aktuell wurde sie auf der Frankfurter Buchmesse mit dem Young Excellence Award des Börsenvereins ausgezeichnet, der am 9. Oktober verliehen wurde.
Katharina Reich
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