Hobbyautoren, die hier und da mal eine Geschichte zu erzählen haben, haben selten die Möglichkeit, Teil des Literaturbetriebs zu werden, geschweige denn überhaupt professionell zu publizieren. Doch mit dem Siegeszug des Internet, wachsen die Chancen, eigene literarische Texte einem größeren Publikum zu präsentieren.
Im Rahmen des Projekts „Meine Stadt schreibt ein Buch“ können Menschen jeden Alters in NRW eigene Texte, Fotos und Bilder veröffentlichen und sich so an einem stadtweiten Projekt beteiligen. Voraussetzung ist, dass die jeweils eigene Stadt mitmacht, man selbst in dieser Stadt wohnt, arbeitet oder einen deutlichen Bezug zur Stadt hat.
Ins Leben gerufen wurde „Meine Stadt schreibt ein Buch“ von den Volkshochschulen in NRW. Sie ermutigen diejenigen, die eine Geschichte zu erzählen haben, sich damit an die Öffentlichkeit zu wagen. Formale Grenzen gibt es dabei nicht. Denkbar sind neben erzählender Prosa jeden Genres, auch Lyrik oder Comics. Ob allein oder in der Gruppe: Hauptsache selbstgemacht und eine Geschichte erzählend.
Über literarische Qualität lässt sich streiten (oder auch nicht). Aber es finden sich bisher doch ein paar Schätze unter den veröffentlichten Texten, die ohne das Projekt vielleicht in der viel besagten Schublade geblieben wären. So z.B. die Kurzgeschichte „Die Verkehrsinsel“ aus Münster.
Insgesamt machen bis dato 20 Städte mit. Die Volkshochschulen sind dabei zentraler Ansprechpartner für die Umsetzung und übernehmen auch die Online-Redaktion. Weitere Kooperationspartner und Unterstützer des Projekts sind WDR5, der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, die Bibliotheken NRW und Busse und Bahnen NRW.
Das Projekt läuft im Zeitraum von März 2013 bis März 2014 und ermöglicht nicht nur die digitale Veröffentlichung im Netz. 2014 sollen die Geschichten auch in Buchform publiziert werden. „Herauskommen soll ein Buch pro teilnehmender Kommune, das als literarischer Spiegel eines Jahres in der Stadt später viel Freude bei der Lektüre machen wird.“, heißt es auf der Projektseite. Der Anspruch ist hoch, fordert man die Teilnehmer doch auf „in der eigenen Kommune aktiv an der Entwicklung eines kollektiven Kunstwerkes“ mitzuarbeiten.
Katharina Reich