„Kann ich Ihnen helfen?“, fragt eine freundliche Buchhändlerin einen Vater, der offensichtlich verzweifelt vor schier endlosen Bücherregalen steht. „Gerne!“ Erleichterung macht sich breit, die Verkäuferin berät und tut ihr Bestes, damit der Vater schlussendlich das passende Buch für sein Kind in den Händen hält.
Auf diese Weise funktionieren Beratung und Verkauf im stationären Buchhandel, doch beim Bücherkauf im Internet sieht die Welt ganz anders aus: Das persönliche Gespräch und vor allem die kompetente Beratung fehlen.Natürlich könnte man sich auf die Kommentare bei Amazon verlassen, nur Bücher der einschlägig bekannten Kinderbuchautoren kaufen oder eben weiterhin ausschließlich im stationären Buchhandel einkaufen. „Das muss doch nicht sein!“, dachten sich wohl Anna Karina Birkenstock und Caspar Armster, als sie die Idee zu ihrem Projekt Buchlichter hatten.
Das Konzept ist einfach und schnell erklärt: Buchlichter bietet E-Books für Kinder und Jugendliche an und setzt dabei wie in einer traditionellen Buchhandlung auf die Kompetenz von Menschen. Das Sortiment wird von Fachleuten, darunter Buchhändler und Pädagogen, und von Kindern und Jugendlichen selbst ausgewählt, weshalb auch nicht die aktuellen Verkaufszahlen der E-Books ausschlaggebend sind, sondern Inhalt, Themen und auch die technische Umsetzung.
Gerade die Technik bietet durch die Kombination aus Text, Bild und Ton ganz neue Möglichkeiten Bücher zu lesen und sie zu begreifen. Konkret bei Buchlichter gestaltet sich dies so, dass es eine integrierte Vorlesefunktion gibt und mit Ton und Animation gearbeitet wird. Wie in der aktuell auf der Homepage vorgestellten Leseprobe „Wickelbär & Schmusespatz“ können Kinder so die abgebildeten Liedtexte gleich anhören oder nur die Melodie zum Mitsingen abspielen.
Bis dato kann man die angebotenen E-Books nur im Browser lesen, doch das junge Projekt plant für dieses Jahr eine App, die es ermöglicht, die digitalen Bücher auch auf mobilen Endgeräten, wie Tablets und Smartphones, zu lesen. Das ist der Vorteil daran, dass die E-Books bei Buchlichter im EPUB3-Format sind und zudem ohne Kopierschutz angeboten werden. So kann das Buch beispielsweise am Laptop heruntergeladen werden und danach für den gemeinsamen Urlaub auf das Tablet überspielt werden, inklusive der kostenlosen und daher immer mitgelieferten Lese-App. So wollen die Initiatoren dem Trend entgegenwirken, dass jede Plattform auch ihr eigenes Lese-Format auf den Markt bringt und die Lese-Möglichkeiten so einschränkt. Ganz im Sinne eines traditionellen Buches, das ohne Probleme gelesen und verliehen werden kann.
Wer mehr über Buchlichter erfahren will, bekommt in der kommenden Woche seine Chance: Der Mitgründer Caspar Armster spricht auf der future!publish in Berlin über das Projekt und neue Ideen für den E-Book-Markt (Donnerstag, 28.01.2016, 16-17 Uhr).
Carolin Terhorst