Kein Sommer ohne Bücher – Teil 1

Es ist Urlaubszeit! Das bedeutet: endlich Zeit zum Lesen. Also ab in den Lieblingsbuchladen. Doch schon nach fünf Minuten zwischen den Regalen: Überforderung! So viele Bücher, so viele Möglichkeiten. Um genau hier Abhilfe zu schaffen, teilt die Digitur-Redaktion ihre Buch-Tipps für den Sommer. Im ersten Beitrag gibt es gleich drei Empfehlungen. Bei Evas Lektüre-Tipp geht es um Widerstand und Wandel, bei Elenas Tipp um das menschliche Gehirn und Gefühle und bei Riekes Tipp um Zwangsgedanken und Zusammenhalt. Grob gesagt: Es geht um das, was uns zu Menschen macht. Wir wünschen schöne Lese-Stunden – ob auf dem Sofa, im Park oder am Strand!

Eva: Bewohnte Frau von Gioconda Belli

Evas Buch-Empfehlung: Bewohnte Frau. Bild: Eva Beckmann

Wenn ich im Sommer nicht verreisen kann, lese ich besonders gern Bücher, die von anderen Teilen der Welt erzählen. Allen, denen es ähnlich geht, empfehle ich Bewohnte Frau von Gioconda Belli – aber Urlaub ist die Lektüre nicht: In einem Land, das Nicaragua nachempfunden ist, wird die Architektin Lavinia in den Widerstand gegen die Diktatur verwickelt. Als sie sich in den Untergrundkämpfer Felipe verliebt, beginnt ihr Blick für die Ungerechtigkeiten um sie herum sich zu schärfen. Gleichzeitig erwacht in einem Orangenbaum in Lavinias Garten der Geist von Itzá, die im 16. Jahrhundert gegen die Kolonisatoren aufbegehrte, und die Kämpfe der beiden Frauen verweben sich im Stil des magischen Realismus.

Die Geschichte gilt als autobiografisch inspiriert, Gioconda Belli selbst war in den 1970er Jahren in der Revolution gegen das diktatorische Regime Nicaraguas aktiv. Im spanischsprachigen Original erschien der Roman 1988, doch die feministische Perspektive und das Schreiben vom Widerstand bleiben bis heute bestärkend und relevant.

dtv, 464 Seiten, 13,00 Euro (Taschenbuch)

Elena: Besser fühlen von Leon Windscheid

Elenas Buch-Empfehlung: Besser Fühlen. Bild: Elena Hesterkamp

Gefühle sind Teil unseres Menschseins. Sind wir frisch verliebt, fühlen wir uns innerlich, als würden wir schweben. Haben wir Angst, fühlt es sich an, als würde uns etwas innerlich zerdrücken. Nicht nur beim Blick in die Nachrichten sind es vor allem Angst und Wut, die vielen Menschen zu schaffen machen. Was steckt eigentlich hinter diesen Empfindungen und wie können wir bestmöglich damit umgehen? Diesen Fragen geht Dr. Leon Windscheid nach. Für alle, die es noch nicht wussten: Ja, dieser Typ, der mal bei „Wer wird Millionär“ war, ist Psychologe!

Für Besser fühlen hat sich der Autor durch diverse Studien gewühlt, die sich z.B. mit der Frage beschäftigen, ob Ängstlichkeit angeboren ist, oder wie Paare in Langzeitbeziehungen verliebt bleiben. Die Ergebnisse ordnet Windscheid auf interessante und unterhaltsame Weise ein. Besser fühlen hilft den Leser*innen, ihre Gefühle besser zu verstehen. So ist es gut zu wissen, dass unsere Gehirne immer noch auf die gleiche Weise funktionieren, wie die unserer Vorfahren, die vor Raubtieren auf der Hut sein mussten.

Doch wenn wir erkennen, dass auch Gefühle, die als negativ empfunden werden, ihren Nutzen haben, können wir viel über uns als Menschen und Individuuen lernen – und uns im besten Fall tatsächlich besser fühlen.

Rowohlt, 272 Seiten, 16,00 Euro (Taschenbuch)

Rieke: Turtles All the Way Down von John Green

Riekes Buch-Empfehlung: Turtles All the Way Down. Bild: Rieke Paul

Turtles All the Way Down (dt. Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken) ist John Greens letzter Young Adult – Roman und bietet alles, was man sich von einem Buch dieses Genres wünscht: Humor, Romantik, Freundschaft und eine Prise Mysterie.

Nach schweren Betrugsvorwürfen verschwindet der lokale Milliardär Russel Picket spurlos. 100.000$ werden für diejenigen ausgesetzt, die den entscheidenden Hinweis für seine Verhaftung liefern. Da es sich bei Picket um den Vater ihres alten Freundes Davis handelt, machen die Protagonistin Aza und ihr beste Freundin Daisy sich selbst auf die Suche – zunächst angespornt durch die hohe Belohnung. Im Zuge ihrer Suche kommen Aza und Davis Picket sich jedoch wieder näher; und Daisys und Azas Freundschaft wird auf die Probe gestellt.

Wie für Green üblich enthält sein Roman auch eine ernste Note, denn Aza leidet an einer Zwangsstörung, die sich über den Verlauf der Geschichte hinweg immer weiter verschlechtert. Durch seinen scharfsichtigen, humorvollen Stil und seine liebevolle Behandlung der jugendlichen Charaktere schafft der Autor es dennoch, eine fesselnde Geschichte zu erzählen, die sich gewichtig und leicht zugleich anfühlt.

Penguin Random House, 320 Seiten, 8,95 Euro (Taschenbuch)

Keiner dieser Buch-Tipps hat euch überzeugt? Nächste Woche gibt es weitere Empfehlungen aus der Redaktion.

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