Fundstück: Spiritfarer

Entspannter Umgang mit dem Tod. Bild: Thunder Lotus Games

Das neue Jahr hat gerade begonnen und der gesellschaftliche Konsens ist ein positives Nachvorneschauen. Doch Abschiede sind nicht immer so leicht wie bei dem letzten Nicken in Richtung 2020. Sie sind häufig schmerzvoll und langwierig, insbesondere dann, wenn sie einen unerwartet treffen. Genau diesen Prozess greift Thunder Lotus Games in ihrem 2020 erschienen Spiel Spiritfarer auf.

Die Spieler*innen schlüpfen hier in die Rolle von Stella, frisch auserkorene Fährfrau, die sich um verlorene oder einsame Seelen auf ihrer Überfahrt ins Jenseits kümmert. Die Seelen bekommen auf der Fähre ein eigenes Zuhause und finden bei Stella ein offenes Ohr. Die Spieler*innen kümmern sich darum, dass das Lieblingsessen gekocht und die Umgebung angenehm ist. Das Spiel ist ein gemütliches Management-Spiel, in welchem Ressourcen gesucht und abgebaut werden müssen und mit jeder neu entdeckten Insel nicht nur die Spielwelt, sondern auch die eigene Akzeptanz wächst. Während der knapp 40 Stunden Spielzeit gelingt es Thunder Lotus ein schwieriges und emotional belastendes Thema so zu vermitteln, dass es nicht an Tiefe, aber an Angst verliert.
Ja, es ist ein Spiel mit dem Tod und jeder Abschied ist herzzerreißend, da die starke Charakterdarstellung dazu führt, dass zwischen Spieler*innen und den Bewohnern in kürzester Zeit eine starke emotionale Bindung aufgebaut wird. Und dennoch ermöglicht Spiritfarer durch seine Optik, die einzigartigen Charaktere und die entspannten Spielmechaniken eine Umgebung, in der eine Auseinandersetzung mit dem Tod und der Endgültigkeit von Abschieden überraschend leicht von der Hand geht. Der Eindruck, den das Spielerlebnis hinterlässt, ist deshalb jedoch nicht weniger eindrucksvoll und langlebig.

 

Spiritfarer (PC, PS4, Xbox One, Switch), 24,99€

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