Augen auf beim E-Book-Kauf

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Nicht bei allen E-Books erhält der Leser, was er erwartet. CC0 Joujou / pixelio.de

Das stetig wachsende Angebot an E-Books von Selfpublishern hat auf der einen Seite den Vorteil, dass auch Fans von Nischenthemen ihr Lieblingsbuch finden können. Auf der anderen Seite aber haben viele selbstverlegende Autoren nicht das nötige Know-How, ein professionelles E-Book zu schreiben und zu gestalten. Kleine Rechtschreibfehler können zwar jedem noch so guten Autor mal passieren, dass einer davon auch dem Korrektor oder Lektor entgeht ist allerdings selten. Viele Selfpublisher veröffentlichen ihre Werke ohne Korrektorat und Lektorat. Das Ergebnis ist nicht selten ein unleserliches Buch, dem es an Struktur, Korrektheit und Formatierung mangelt.

Vor allem unter den ganz günstigen Titeln sollte der geneigte Leser auf der Hut sein. Gerade dieses Segment ist ein Tummeplatz für Mogelpackungen. Drei Beispiele aus dem E-Bookmarkt von Amazon.

  1. Der Satz „Mit halbem Ohr bekam sie noch mit, wie wieder irgendetwas im Film explodierte, dann explodierte sie“ stammt aus dem E-Book „Fi-lleicht: Ein Date, ein Kerl, ein Chaos“. In der allzu dünnen Story, in der Hauptperson Tinka ein Date plant, es durchführt und am Ende ihr nicht schwer zu erahnendes Ziel erreicht, war das auch schon alles, was passiert. Das Spektakel vollzieht sich auf nur 16 Seiten des 75 Seiten zählenden E-Books. Die anderen 59 Seiten sind nämlich mit einer anderen Story gefüllt: Die Autorin Katharina Klimt macht hier Werbung für ihren neuen Roman „Sommer im Kopf“, der so gar nichts mit der eigentlichen Geschichte von „Fi-lleicht“ zu tun hat. Vie-lleicht ist das in diesem Fall aber sogar ein Grund zum Aufatmen. Das E-Book wurde mittlerweile von Amazon entfernt.
  2. Bei der Reihe „Taberna libraria“ von Dana S. Elliot beschweren sich zahlreiche Rezensenten, dass in dem als Band 2 angekündigten Buch „lediglich der erste Band aufgesplittet und in mehreren Einzel-Büchern verkauft“ wird, so der User Krause. Kein Wunder, dass es dafür viele Ein-Stern-Bewertungen hagelte, fühlten sich doch viele Leser hinters Licht geführt. Die User, die das Buch vorbestellt hatten, konnten schließlich die geringe Seitenzahl des Bandes nicht einsehen. So ist es nicht verwunderlich, dass viele Gebrauch vom Rückgaberecht gemacht haben.
  3. Die Autorin Jara Thomas entschuldigt sich in ihrem E-Book „Weihnachten in den Highlands“ vor der eigentlichen Geschichte erstmal bei ihren Lesern, denn sie hätte dort „zum ersten Mal in der ersten Person und gleichzeitig im Präsens“ geschrieben. Auch wurden innerhalb des Buches die Schriftarten variiert, denn Thomas „möchte nämlich wissen, ob auf allen E-Readern klar zu erkennen ist, wann die Geschichte aus Maggies Sicht geschrieben wurde und wann auch David mit seinen Gefühlen und Ängsten „zu Wort“ kommt“.

Es ist legitim, dass angehende Autorinnen und Autoren sich bestenfalls konstruktives Feedback von ihren Lesern wünschen, dass sie Dinge ausprobieren möchten und diese manchmal vielleicht auch schief gehen. Die Frage ist, ob man als Leser gewillt ist, dem Lernprozess der Autorinnen und Autoren beizuwohnen oder in der wenigen Zeit, die einem zu Lesen bleibt, doch lieber ein gut lektoriertes, von Profis erstelltes Buch in die Hand nimmt. Wer gern liest, möchte sich nicht auch noch über falsch deklarierte Ausgaben, Fehler und unlogische Sprünge in der Formatierung ärgern – dabei ist es auch egal, ob ein E-Book nur wenige Euro kostet. Einige der kuriosen E-Bookfunde wären vielleicht zunächst auf Autorenplattformen wie Wattpad besser aufgehoben. Dort könnten die Hobbyautoren ihre Schreibe und alles, was dazu gehört, zuerst perfektionieren, bevor sie versuchen, damit im Internet Geld zu verdienen.

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