Was ist eigentlich „Onleihe“?

Onleihe

CC-BY-NC-SA 4.0 Kristina Petzold

„Onleihe“ ist das derzeit erfolgreichste E-Book-Verleih-Modell für Bibliotheken. Es ist in erster Linie der Name des markführenden Partners der Bibliotheken. Inzwischen wird „Onleihe“ aber auch einfach als Bezeichnung für das Verleihmodell an sich verwendet. Aber wie verleiht man etwas, was man nicht zurückgeben kann?

Eine der großen Fragen, die sich vor allem die Leser stellen, ist nach wie vor: Wie soll das gehen, digitales Ausleihen?
Die Antwort: Neben den technischen Neuerungen (dem entsprechenden Reader-Programm oder einer App) bleibt erstaunlich viel beim Alten:

  • Jedes Exemplar, das die Bibliothek besitzt, kann nur an eine Person ausgeliehen werden.
  • Verliehene Medien können vorgemerkt werden.
  • Per Download erhält man seine Medien, die man dann beliebig oft auf seinem Computer oder seinen eigenen (!) anderen Lesegeräten nutzen kann.
  • Die Weitergabe an andere ist nicht möglich, was per ID-Nummer gewährleistet wird.
  • Nach Ablauf der Leihfrist lässt sich die Datei nicht mehr öffnen – sie wurde also „zurückgegeben“.
  • Wegen der automatischen Sperre nach Ende der Leihfrist gibt es auch keine Mahngebühren wegen Fristüberschreitung.
  • Will man ein Buch länger behalten, muss man es neu ausleihen.
  • Ob Medien kopiert, gebrannt oder ausgedruckt werden können, hängt von der Rechtslage des jeweiligen Titels ab und ist in den Nutzungsbedingungen angegeben.
  • „Onleihen“ ist prinzipiell kostenlos, es fallen die normalen Bibliotheksgebühren an.

Abseits der kommunalen Bibliothekshäuser wachsen auch unabhängige Online-Bibliotheken, die auf ein rein digitales Angebot setzen. Beispiele sind Skoobe, Scribd oder Oyster. Dort werden auch andere Bezahlmodelle angewendet wie beispielsweise Flatrates oder Pay-per-Use-Modelle. Eine gute Übersicht dazu hat die Literatur Community online gestellt.

Neben der ganz praktischen Komponente der Verleih-Strategien, stellt der E-Book-Verleih die Bibliotheken noch vor ganz andere Herausforderungen. Welche das sind, haben wir in unserem Beitrag „Bibliotheken zwischen den Fronten: Das E-Book-Battle“ beleuchtet.

Kristina Petzold

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