… anscheinend nicht, wenn es um Literatur geht. Wir befinden uns beim open mike im Heimathafen Neukölln. Der komplette open mike ist analog. Der komplette?… Nein! Eine von unbeugsamen Bloggern bevölkerte Saalecke leistet digitalen Widerstand.
Auf der Seite open mike − der blog haben unter anderem Lea Beyermann und Elena Philipp den Literaturwettbewerb für Nachwuchsautoren, der vom 9. bis 10.11. in Berlin stattfand, begleitet. Sie wissen deshalb, wie fremd sich die junge Literatur und die digitale Welt im Moment noch sind.
Das Blog-Prinzip des open mike ist schnell erklärt: Nach jedem Leseblock (4 Lesungen à 15 Minuten) folgt ein „Blogblock“, in dem die Blogger Rezensionen zu den Texten und Zusammenfassungen der Lesungen posten. Dies entspricht zwar nicht wirklich dem Liveblog-Konzept, das eher auf Schnelligkeit und Dialog setzt, ist aber zumindest für Elena eine gute Zwischenlösung, um die Qualität nicht völlig den zeitlichen Anforderungen opfern zu müssen. Um den Live-Aspekt trotzdem abzudecken, ist die ‚digitale Ecke‘ auch auf Facebook und Twitter unterwegs. Allerdings fühlt sie sich dabei noch ziemlich „allein auf weiter Flur“.
Dennoch halten die Veranstalter das Bloggen für eine wichtige Ergänzung. Den Startschuss für den Blog gaben sie im letzten Jahr. Lea Beyermann und Elena Philipp sehen darin eine gute Möglichkeit, den open mike mit der Außenwelt zu verbinden und die „Einwegkommunikation“ aufzubrechen. Leider hält sich das Publikum bisher noch mit digitalen Kommentaren zurück. Die Blogger vermuten, dass dies damit zusammenhängt, dass die Texte aufgrund der kurzen Produktionszeit „ungenügend“ sein könnten.
Als Fazit bleibt Elenas Erkenntnis, dass die ganze Szene trotz ihrer Jugend noch ziemlich analog ist.
Esther Kalb und Kristina Petzold