Wie sieht eigentlich der Nachwuchs der Buchbranche die Digitalisierung? Kristina Petzold sprach mit Lisa Korte, einer der beiden Ortsgruppenleiterinnen der „Jungen Verlagsmenschen“ Düsseldorf/ Ruhr über die Jahresversammlung der JVM zum Thema „Go digital – Die Branche im Umbruch“?
Lisa, eine kurze Visitenkarte, was genau sind die „Jungen Verlagsmenschen“?
Die JVM haben vor allem das Ziel der Vernetzung von jungen Menschen, die etwas mit dem Verlagswesen zu tun haben. Die meisten Mitglieder sind Studenten und/oder arbeiten als Einsteiger in der Branche. Aber viele sind auch schon so weit, dass sie selbst Referenten sind. Jede Städtegruppe hat ein eigenes Programm. Oft gibt es zum Beispiel Stammtische, bei denen die Leute sich einfach regelmäßig treffen, sich austauschen und vernetzen. Einige organisieren Besuche bei Verlagen und Druckereien. Man kann aber auch, wie ich am Anfang, einfach passives Mitglied sein und das Geschehen online verfolgen.
Euer Jahrestreffen fand im Juli in Hamburg unter dem Motto „Go digital – Die Branche im Umbruch” statt. Euer Gastgeber war der Libri-Verlag, der mit der Seite eBook.de (vorher Libri.de) auf die neue Branchenentwicklung reagiert hat. Was ist dein geistiges Mitbringsel?
Ich war in Hamburg bei einem Workshop, zum Lektorat von E-Books. Dort habe ich gelernt, welche Unterschiede es beim Lektorieren zwischen Buch und E-Book gibt. Zum Beispiel welches Format man für welches Gerät braucht, dass bei E-Books Links und Verweise enthalten sein müssen und die Bedienbarkeit gut sein sollte, dass man auf ein stimmiges Layout achten muss und die Texte kürzer sein müssen. Ich habe selbst einen E-Book-Reader und finde das total super, denke aber, dass es schwierig zu sagen ist, ob man wirklich alle Bücher als E-Book darstellen sollte.
Wie war die Stimmung auf der Jahresversammlung dem Thema gegenüber?
Die vielen Workshops zum Thema hätte es auf der Jahresversammlung nicht in dieser Form gegeben, wenn man diese ganze Entwicklung ablehnen würde. Es ist ja klar, dass die Branche im Wandel ist und dass man sich daran anpassen muss. Ich glaube aber, dass das eine Chance bietet – gerade für unsere Generation. Wir hängen ja, wenn wir mal ehrlich sind, sowieso dauernd vorm PC und haben ständig mit dem Internet zu tun. Ich denke schon, dass wir eher mit diesen neuen Formen umgehen können als vielleicht die „alten Hasen“, die immer noch ausschließlich handschriftlich redigieren. Diese Meinung teilen wahrscheinlich auch die meisten der JVM, weil sie einfach Perspektiven sehen und neue Jobs. Aber klar, es gibt solche und solche.
Und wie siehst du die Zukunft des Buches?
Ich denke, das gedruckte Buch wird nicht aussterben und E-Books werden zunehmen, vor allem bei den Jüngeren. Das Problem, was ich sehe – gerade auch im Blick auf den Journalismus – ist, dass alles immer schneller gehen muss und darunter die Qualität leidet. Ich hoffe, dass E-Books einfach auch in Zukunft genau so gut und sorgfältig bearbeitet werden wie normale Bücher.
Kristina Petzold