E-Books verschenken?

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Ein E-Book lässt sich schwer verpacken, Foto: Pixabay

Bücher gehören nach wie vor zu den beliebtesten Geschenken unter dem Weihnachtsbaum. Laut einer Umfrage belegen sie den ersten Platz, wenn es um die Weihnachtseinkäufe 2016 geht. Demnach überlegen 38 % der Deutschen in diesem Jahr ein Buch zu verschenken. Damit sind sie sogar beliebter als Spielwaren. Eine Angabe dazu, welchen Anteil E-Books in dieser Untersuchung einnehmen, gibt es nicht. Es lässt sich jedoch vermuten, dass dieser nicht sonderlich groß ist, denn so praktisch E-Books auch sein mögen, sie zu verschenken gestaltet sich bisher eher schwierig. Doch woran liegt das eigentlich?

Wenn wir ein E-Book als passendes Geschenk ausschließen, stehen uns wahrscheinlich vor allem unsere eigenen Geschenk-Gewohnheiten im Weg. Ein Geschenk sollte sich idealerweise in buntes Papier einpacken, mit einer Schleife umwickeln und unter den Tannenbaum legen lassen. Keine idealen Voraussetzungen also für das E-Book. Hier können wir allenfalls einen Gutschein ausdrucken und schön verpacken. An sich ist das sicherlich eine Idee, die für viele infrage kommt, doch leider stößt man hier bereits auf das nächste Problem. Zwar bieten Amazon, Thalia und Co. Gutscheinkarten für E-Books an, allerdings beziehen diese sich meistens auf einen Geldwert und nicht auf ein konkretes E-Book. So wird das Geschenk schnell unpersönlich. Immerhin zeigen wir mit der Auswahl des passenden Buches, wie gut wir den Beschenkten und seine Lesevorlieben kennen. Mit einer Geldwertkarte erspart man sich vielleicht die Peinlichkeit, einem bekennenden Thriller-Fan den neusten Roman von Nicholas Sparks zu überreichen, doch bei Familie und guten Freunden kann man damit trotzdem nicht punkten. Vor einigen Jahren wurden daher die sogenannten E-Book-Cards im Buchhandel eingeführt. Sie bieten neben einem QR-Code zum Download des Buches auch einen Klappentext und ein Cover. Wie Vertreter verschiedener Verlage jedoch auf der Electric Book Fair berichteten, wurde dieses Modell nicht so gut angenommen wie erhofft. Hier lässt sich eine weitere Schwierigkeit beim Verschenken von E-Books erkennen. Denn während der Beschenkte beim gedruckten Buch bereits das eigentliche Geschenk in den Händen hält, steht ihm beim E-Book-Gutschein noch „Arbeit“ bevor: Er muss den QR-Code einscannen oder einen Code eingeben, sich das E-Book zuschicken lassen und es downloaden. Zusätzlich steht man hier vor einigen technischen Hürden. Schließlich ist nicht jedes E-Book mit jedem Reader kompatibel. So muss sich, wer für gewöhnlich über sein Tablet liest, erst die Kindle-App runterladen, um ein E-Book von Amazon lesen zu können.

Die Möglichkeiten ein E-Book analog zu verschenken sind also noch nicht besonders ausgereift. Doch wie sieht es mit dem digitalen Verschenken aus? Die Buchhandlung Thalia beispielsweise wirbt damit, dass ein E-Book das perfekte Geschenk über eine größere Entfernung hinweg sei, da es den Empfänger in wenigen Sekunden erreicht. Über den Onlineshop wird eine personalisierte E-Mail versendet und auch das Wunschdatum ist auswählbar. So steht dem rechtzeitigen Versand an Weihnachten oder dem Geburtstag also nichts mehr im Weg. Wenn sich Beschenkter und Schenker also tatsächlich nicht persönlich sehen, ist dies eine gute Alternative zum Papierbuch. Es spart Versandkosten und das Bangen darum, ob das Paket rechtzeitig ankommt. Bei persönlichem Kontakt an den Feiertagen bricht diese Lösung allerdings wieder mit unseren Traditionen. Immerhin wollen wir etwas in der Hand haben und den Beschenkten nicht nur darauf hinweisen, dass er auf sein Handy gucken soll.

Welche Alternativen gibt es dann aber, wenn wir ein E-Book verschenken wollen? Besitzt jemand noch keinen E-Book-Reader, so ist dieser eine beliebte Geschenkalternative. Allerdings löst das das Problem nur für eine kurze Zeit, denn im nächsten Jahr wird nicht etwa ein neuer Reader, sondern neues Lesematerial erwartet. Möglicherweise bietet das momentan in den USA getestete Kindle MatchBook von Amazon zukünftig eine Alternative. Mit diesem Programm erhält man für einen geringen Aufpreis nicht nur das analoge Buch, sondern auch die digitale Version. So kann man auch einem E-Book-Fan ein bunt verpacktes Buch unter den Weihnachtsbaum legen und ihm die Möglichkeit geben, dieses später auf seinen Reader zu laden.

 Johanna Böhnke

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